Bottrop. Die Stiftung fördert ein Kulturprojekt an der Schillerschule. Die Musikschule soll auch profitieren. Beim Ertrag werden Aktien immer wichtiger.

Als eine Stiftung von Bottroperinnen und Bottropern für die Stadt und die in ihr lebenden Menschen: So versteht sich die Bürgerstiftung Bottrop seit ihrer Gründung 2008. Als Nachfolger von Gründer und Ideengeber, dem Bottroper Rechtsanwalt Harald Lubina, arbeitet Helmut Julius als Vorstandsvorsitzender daran, mit seinen Kollegen Wolfgang Ohm und Norbert Verführt die Stiftung weiter voran zu bringen, das Stiftungskapital und damit die Leistungsfähigkeit zu erhöhen und – unterstützt durch ein Kuratorium aus Bottroper Bürgern – Projekte im Stiftungssinne zu fördern.

Stiftungsaufgaben in Bottrop sind breitgefächert

Dazu gehören vor allem Aktivitäten in den Bereichen Kunst und Kultur, Stadtgeschichte und Denkmalschutz, Schülerförderung und der Sport. Zuletzt ist die Stiftung in der Corona-Zeit mit zwei Initiativen an die Öffentlichkeit getreten. So wurde eine Buch-Aktion für alle Bottroper Grundschüler ermöglicht. Die konnten sich in einer der hiesigen Buchhandlungen kostenlos ein Buch aus einer umfangreichen Liste heraussuchen. Die Postkarten und Plakate mit Bottrop-Motiven des Karikaturisten Michael Hüter machten als kostenlose „Corona-Mutmach-Aktion“ mit Hilfe der Stiftung ebenfalls die Runde in der Stadt. „Die Resonanz zu Anfang des Jahres war so groß, dass wir Karten und Plakate noch einmal komplett nachdrucken lassen mussten“, sagt Helmut Julius.

Die erste große Einsatz der Bürgerstiftung: Die Therapeutische Kletterwand  für MS Kranke im Malakoffturm. Hier zu sehen Björn Größel (MS-Erkranker), Wolfhard Brüggemann, Klaus Bürger und Martin Schmid (Sportbund) sowie Helmut Julius und der inzwischen verstorbene Harald Lubina von der Stiftung (v.l.).
Die erste große Einsatz der Bürgerstiftung: Die Therapeutische Kletterwand für MS Kranke im Malakoffturm. Hier zu sehen Björn Größel (MS-Erkranker), Wolfhard Brüggemann, Klaus Bürger und Martin Schmid (Sportbund) sowie Helmut Julius und der inzwischen verstorbene Harald Lubina von der Stiftung (v.l.). © WAZ FotoPool | Birgit Schweizer

Ab Herbst will die Stiftung wieder neue inhaltliche Akzente setzen. So steht als nächstes die Unterstützung eines „MUS-E“-Projekts an beiden Standorten der Schillerschule an. „MUS-E“ in der früheren Yehudi-Menuhin-Stiftung war bis 2011 in Bottrop äußerst aktiv. „Heute wird die ,MUS-E’-Kulturvermittlung quer durch alle Sparten von Musik bis zur bildenden Kunst vom gleichnamigen gemeinnützigen Verein getragen und wir haben beschlossen, diese unterrichtsbegleitende Arbeit zunächst für ein Jahr zu fördern“, so Helmut Julius.

Nachwuchsförderprojekte stehen aktuell im Vordergrund

Auch die Musikschule, und dort vor allem die Sonderkonzerte, stehe wieder im Fokus unserer Arbeit, sagt der ehemalige Vorstand des Essener Konzerns Ferrostaal. Und natürlich bleibe der Bottroper Sport mit seinen vielen Facetten weiter im Blick der Stiftung. Erinnert sei zum Beispiel an die therapeutische Kletterwand für MS-Kranke im Malakoffturm, neben der Mitfinanzierung der schon länger eingestellten städtischen Sinfoniekonzerte, eine der bislang größten Förderungen der gemeinnützigen Stiftung.

Helmut Julius, Erster Vorsitzender der Bottroper Bürgerstiftung, beim letzten (möglichen) Neujahrsempfang Anfang 2020 der Stadt im Restaurant vom Möbel Ostermann.
Helmut Julius, Erster Vorsitzender der Bottroper Bürgerstiftung, beim letzten (möglichen) Neujahrsempfang Anfang 2020 der Stadt im Restaurant vom Möbel Ostermann. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Insgesamt stellt die Stiftung pro Jahr Mittel zwischen 20.000 und 30.000 Euro für Aktivitäten oder Anschaffungen zur Verfügung, die ins Förderprofil passen. Um die Erträge aus dem Stiftungskapital zu erhalten, wenn möglich zu erhöhen, setzten Vorstand und Kuratorium auf mehrere Strategien. „Im Zuge der seit Jahren notorisch niedrigen Zinsen haben wir beim Anlegen des Kapitals den Aktienanteil erhöht, denn mit Staatsanleihen oder Ähnlichem ist kein Blumentopf mehr zu gewinnen“, so der Stiftungsvorsitzende.

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Und eine Erhöhung des Grundkapitals sei natürlich immer ein Strategieziel. „Seit 2008 haben wir das Grundkapital fast versechsfachen können und liegen da nun bei gut 365.000 Euro“, sagt Helmut Julius. Dabei sei Zustiften oft gar nicht so unattraktiv. Manchmal könne man so tatsächlich (Erbschafts)-steuer sparen: „Es haben also beide Seite etwas vom Kuchen: die Stifter und die Stiftung“, so Julius.

Es gibt viele Varianten, die Arbeit der Stiftung zu unterstützen

Darüber hinaus gebe es auch so genannte Verbrauchsstiftungen. Da heißt, es wird eine bestimmte höhere Summer gestiftet, de wird dann zum Beispiel samt Erträgen über zehn Jahre an ein oder mehrere vom Stifter bestimmte Projekte ausgezahlt, bis sie aufgebraucht sei.

„Derzeit unterstützen wir mit dieser Stiftungsart zum Beispiel die Suppenküche Kolüsch, das Tierheim und das Frauenzentrum Courage“, zählt der Vorstand auf. Allein diese Beispiel zeigen, wie breit die Bottroper Bürgerstiftung aufgestellt ist.

Was sonst noch passiert

Seit 2014 veranstaltet die Bürgerstiftung auch den Neujahrsempfang für die Stadt. die hatte die Tradition damals ais Kostengründen aufgeben wollen. In diesem Jahr fiel der wegen Corona aus. Derzeit arbeitet die Stiftung an einem neuen, zeitgemäßen wie interaktiven Internetauftritt, mit dem sie ihre Ziele und Aktivitäten präsentieren möchte. Info und Kontakt: buergerstiftung-bottrop.de.