Bottrop. Am renaturierten Kirchschemmsbach in Bottrop erhalten Kinder demnächst Unterricht unter freiem Himmel. Dazu geht es auch schon mal ins Wasser.

Der Umbau der Emscher und ihrer Nebenläufe bedeutet nicht nur einen Pluspunkt für die Natur, sondern auch für die Bevölkerung: In Bottrop ist es der Abwasserfreiheit im Kirchschemmsbach zu verdanken, dass die Emschergenossenschaft gemeinsam mit der Stadt, den Bürgern und der Rheinbaben-Grundschule ein Blaues Klassenzimmer bauen konnte. Offiziell eingeweiht wird es im Frühjahr.

Als Bildungsstandort direkt am Gewässer trägt das Blaue Klassenzimmer künftig dazu bei, den Nachwuchs für Themen wie Umwelt- und Naturschutz zu begeistern. „Nur was man kennt, weiß man auch zu schützen“, beschreibt Uli Paetzel, Chef der Emschergenossenschaft, das Ziel dieser neuen Einrichtung. Dafür geht es dann auch schon mal mit Keschern und Mini-Becherlupen ins Wasser.

Auch andernorts entstehen Blaue Klassenzimmer

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Diese Bildungsstätte unter freiem Himmel am Kirchschemmsbach ist nicht die erste in der Emscher-Region: Bereits in Dortmund, Recklinghausen, Gladbeck und Duisburg hat die Emschergenossenschaft Blaue Klassenzimmer gebaut. Weitere sind in Herne und Castrop-Rauxel in der Planung. Das Bottroper Projekt ging aus der Kooperation „Gemeinsam für das Neue Emschertal“ zwischen Genossenschaft und dem NRW-Städtebauministerium hervor. Es wurde zu 80 Prozent mit Landes- und Bundesmitteln ermöglicht, den Rest trägt der Wasserverband. Die Kooperation will Wasserwirtschaft, Gewässerentwicklung und Stadterneuerung miteinander verknüpfen.

Paetzel: „Wir hätten das Blaue Klassenzimmer gerne noch in diesem Jahr feierlich mit allen Beteiligten eröffnet, doch die Corona-Lage hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.“

Vor zehn Jahren begann die Renaturierung des Baches

Den Kirchschemmsbach hatte die Emschergenossenschaft bereits vor knapp zehn Jahren im Rahmen des Jahrhundertprojekts Emscher-Umbau von seiner Schmutzwasserfracht befreit und anschließend renaturiert. Emschergenossenschaft und Lippeverband betreiben in Bottrop eine Kläranlage, eine Abwasservorbehandlungsanlage, 21 Pumpwerke, 10 Sonderbauwerke wie Hochwasser- oder Regenrückhaltebecken und rund 36 Kilometer Kanäle. Außerdem unterhält der Verband in Bottrop rund 53 Kilometer Wasserläufe, wovon rund 4,4 Kilometer zur Emscher zählen.

Seit 1992 plant und setzt die Emschergenossenschaft in enger Abstimmung mit den Emscher-Kommunen das Generationenprojekt Emscher-Umbau um, in das über einen Zeitraum von rund 30 Jahren prognostizierte 5,38 Milliarden Euro investiert werden.