Kirchhellen. „WikiWolves“ richtet das Angebot an Halter von Weidetieren im Wolfsgebiet Schermbeck. Auch Nabu Bottrop fordert einen besseren Schutz der Tiere.
Nach dem Riss eines Ponys in Hünxe vor knapp einer Woche will NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) Weidetiere mehr schützen und die Förderrichtlinie ausweiten. Praktische Hilfe bietet nun die ehrenamtlich und politisch unabhängige Initiative „WikiWolves“ an.
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Ihr Angebot: den Bau sachgerechter Zäune. „Uns ist bewusst, dass Weidetierhalter mit Kleinpferden momentan keine Förderungen zur Prävention erhalten“, sagt „WikiWolves“-Sprecherin Steffi Sakowitz. „Somit müssen die Kosten für einen Zaun bisher aus eigener Tasche bezahlt werden. Aber unsere Aufbauarbeit ist eine echte Entlastung.“ Man richte dieses Angebot an alle Weidetierhalter, die ihre Tiere verantwortungsvoll und aktiv schützen wollen.
Nabu Bottrop fordert besseren Herdenschutz
Die Organisation hilft Haltern, die durch die Rückkehr der Wölfe einen Mehraufwand haben. WikiWolves möchte so zu einem langfristig konfliktarmen Nebeneinander mit Wölfen beitragen. Eine mit der Organisation gebaute Zaunanlage befindet sich beispielsweise in Gahlen. Auch in anderen Regionen von NRW ist die Organisation bereits aktiv. „Unser Einsatz ist kostenlos“, sagt Steffi Sakowitz.
Auch der Bottroper Naturschutzbund (Nabu) macht sich stark für einen besseren Herdenschutz. „Leider war das Tier wieder nicht sachgerecht und wolfsabweisend geschützt“, meint der Vorsitzende, Stefan Voßschmidt, zum letzten Ponyriss. Ponys, die einzeln in Waldnähe auf Weiden mit herkömmlichen Zäunen stehen, seien eine Einladung an die Wölfe. Da dürfe man sich nicht wundern. „Deswegen jetzt die Diskussion um einen Abschuss der Wölfin (...) Gloria wieder aufzurollen, erscheint in hohem Maße widersinnig“, findet der Nabu-Vorsitzende. „Erst wenn wiederholt wolfsabweisende Zäunungen überwunden werden, sieht das Gesetz und das EU-Recht das vor.“
Nabu begrüßt das Vorhaben des NRW-Umweltministeriums
Dazu müssten wolfsabweisende Sicherheitsvorkehrungen bei allen Weidetierhaltern getroffen werden. Der Nabu weist weiter darauf hin, dass ein Abschuss der Elterntiere aller Voraussicht nach nur zu mehr Unruhe im Wolfsrudel führe. Voßschmidt weiter: „Wölfe wird es künftig bei uns immer geben. Deswegen müssen wir jetzt - und nicht erst in ein paar Jahren - endlich lernen, auch hier mit ihnen zu leben. Kein Weg führt daran vorbei.“ Der Nabu begrüßt das Vorhaben des NRW-Umweltministeriums, die Förderrichtlinie und damit verbundene Unterstützungs bald auch auf Pferdehalter auszuweiten.
Das NRW-Umweltministerium, genauer gesagt die Ministerin, hat unterdessen einen offenen Brief von Nicole Kronauer (Gesellschaft zum Schutz der Wölfe e.V.) erhalten. Die Gesellschaft ist ein anerkannter Umwelt- und Naturschutzverband. Ihr Ziel: eine Koexistenz zwischen Menschen und Wölfen.
Abschuss von Gloria ist keine Lösung
Kronauer schreibt an Heinen-Esser, dass „auch dieser Riss vermutlich vermeidbar gewesen“ wäre. Und zwar: Durch eine wolfsabweisende Zäunung oder durch nächtliches Einstallen. Der Verein fordert „die Ausweitung der Förderrichtlinie Wolf in NRW und die damit verbundenen Unterstützungsmöglichkeiten auch für Pferdehalter“. Diese Erweiterung sei ein schon lange notwendiger, wichtiger Schritt.
Einen Abschuss der Wölfin Gloria wird abgelehnt. Man beruft sich auf das Urteil des Düsseldorfer Verwaltungsgerichts. Anstatt dessen sei es an der Zeit, die Forderungen der Weidetierhalter nach schneller Unterstützungs- und Beratungsmöglichkeiten flächendeckend und für alle Tierarten umzusetzen.
Kontakt zu „WikiWolves“
Wer sich von „WikiWolves“ ein Bild machen möchte, wird auf der Internetseite www.wikiwolves.org fündig. Dort finden sich Informationen zur Entstehung, Einstellung und Herangehensweise der ehrenamtlichen Organisation.
Weidetierhalter, die Interesse an einer Unterstützung haben, können sich per E-Mail mit Steffi Sakowitz in Verbindung setzen: nrw@wikiwolves.org.