Bottrop-Kirchhellen. Was passiert auf dem Prosper-Gelände am Vossundern in Bottrop-Grafenwald? Die Verwaltung hat drei Optionen vorgestellt eine sieht Wohnraum vor.

Gewerbefläche, Wohnfläche oder eine Kombination aus beidem? Das sind drei Möglichkeiten, die auf dem Prosper-Gelände am Vossundern realisiert werden könnten. Nach dem Ende des Bergbaus laufen die Aufräumarbeiten auf dem Areal, frühestens 2025 ist an eine neue Nutzung der Flächen in Grafenwald zu denken. Nichtsdestotrotz beginnen nun die politischen Beratungen über die Zukunft der Zechenbrache.

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In der Bezirksvertretung Kirchhellen hat das Planungsamt nun die drei Optionen aufgezeigt. Dazu haben die städtischen Planer den Politikern drei Entwürfe vorgelegt. Die seien aber längst nicht in Stein gemeißelt, stellt der zuständige Sachgebietsleiter im Planungsamt, Oliver Schüttler klar.

„Das, was wir zu Papier gebracht haben, dient dazu, ein erstes Gefühl dafür zu bekommen, was auf der Fläche möglich wäre.“ Erst wenn die Entscheidung für eine der drei Varianten gefallen sei, könne man mit der Detailplanung beginnen, bei der dann die unterschiedlichsten Aspekte wie etwa auch die verkehrliche Anbindung in den Blick genommen würde.

Neuer Wohnraum auf 4,2 Hektar in Bottrop-Grafenwald

Für die Variante Wohnen haben die Planer eine Fläche von rund 4,2 Hektar vorgesehen. Dort ließen sich Mehrfamilienhäuser, Doppel- und Einfamilienhäuser realisieren, so die erste Idee. Rund 150 Wohneinheiten ließen sich hier schaffen, gleichzeitig blieben „der nördliche und östliche Bereich des Plangebiets im Bereich des Schöttelbachs als Grünflächen erhalten bzw. werden entwickelt und können zur Regenrückhaltung genutzt werden“, heißt es in der entsprechenden Vorlage.

2019, einen Tag vor Heiligabend, hat die RAG mit der Verfüllung des Schachts in Grafenwald begonnen.
2019, einen Tag vor Heiligabend, hat die RAG mit der Verfüllung des Schachts in Grafenwald begonnen. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Für Gewerbe auf dem Areal rechnen die Stadtplaner mit einer Fläche von 4,5 Hektar. Dort könnte dann – mit Blick auf das Umfeld – „wohnverträgliches Gewerbe“ Platz finden. In ihrem ersten Aufschlag haben die Planer dafür Grundstücksgrößen von 1200 bis 3100 Quadratmetern vorgesehen. Der Fokus sollte in dem Fall auf kleinteiligem Gewerbe liegen – sicher auch in Abgrenzung zur Fläche Franz Haniel im Fuhlenbrock. Dort soll das Zechengelände ja für großflächiges Gewerbe genutzt werden. Und auch bei der Planungsvariante Gewerbe wären Teile des Gebiets nicht bebaut, vorhandene Grünflächen könnten genutzt werden – etwa zur Regenrückhaltung.

Bottroper Ratsparteien können nun in ihren Fraktionen beraten

Die dritte mögliche Variante verbindet nun Wohnen und Gewerbe auf der Fläche. Bei dieser Mischnutzung wären 1,5 Hektar für Gewerbe- und 2,7 Hektar für Wohnfläche nutzbar – immer bezogen auf diesen ersten groben Entwurf der Planer. Die Fläche böte damit Platz für rund 70 Einfamilien- und Doppelhäusern, die je nach Bedarf um Mehrfamilienhäuser ergänzt werden könnten.

Das Planungsamt hat die Varianten nun vorgestellt, damit die im Rat vertretenen Parteien in ihren Fraktionen und Gremien eine Grundlage habe, anhand derer sie über die künftige Nutzung der Fläche entscheiden können. Theoretisch hätte eine solche Entscheidung Zeit bis spätestens 2023, sagt Schüttler mit Blick auf den Zeithorizont.

Bottroper ÖDP und Grüne haben sich schon auf Wohnbebauung festgelegt

Hintergrund: Erst mit Ende des Abschlussbetriebsplanverfahrens kann an der Stelle ein neuer Bebauungsplan in Kraft treten, kann auf dem Areal Neues entstehen. Das wird aber erst 2025/26 so weit sein. Ein Verfahren zum Aufstellen eines Bebauungsplans dauere in der Regel zwei bis drei Jahre, so Schüttler. Dem Planungsamt schwebt nun vor, dass Verfahren parallel zu betreiben und den neuen Plan dann mit dem Ende des Abschlussbetriebsplans gültig werden zu lassen.

Nichtsdestotrotz, so Schüttler, gehe das Planungsamt davon aus, dass die Grundsatzentscheidung, was künftig auf dieser Fläche geschehen soll, schon eher fallen wird. ÖDP und auch Grüne haben sich da sogar schon festgelegt. Sie sprachen sich in der Sitzung und auch schon im Vorfeld für eine reine Wohnbebauung in Grafenwald aus. Tatsächlich gibt es gerade in Grafenwald heftige Diskussionen um mögliche neue Baugebiete. Bürger wehren sich gegen angedachten Wohnungsbau am Heimersfeld.

Konkrete Ausgestaltung ist der nächste Schritt nach der Grundsatzentscheidung

Die Grünen haben im Vorfeld der Sitzung sogar schon konkrete Forderungen zur Ausgestaltung eines Wohngebiets auf dem Zechengelände erhoben. So wünscht sich die Partei ein Null-Emissions-Quartier mit guten Radwegen und ÖPNV-Anbindung – gerade angesichts der Ankündigung, das Bottrop klimaneutral werden wolle. Doch die Details zur Ausgestaltung eines möglichen Wohngebiets – das ist eben erst der nächste Schritt, nach der Grundsatzentscheidung.