Bottrop. Fünf Bienenvölker haben Andrea und Bodo Reißig vom KGV Beckramsberg in einem verwilderten Garten angesiedelt. Sogar die Sparkasse hat geholfen.
In Sachen Bienen sind Andrea und Bodo Reißig inzwischen mit allen Wassern gewaschen. So schnell macht den Kleingärtnern vom Beckramsberg im Fuhlenbrock und bekennenden Hobby-Imkern nichts vor. Egal, ob es sich dabei um Honigbienen, also die „Milchkuh“ jeden Imkers, oder Wildbienen geht. „Die müssen ja noch viel mehr geschützt werden“, sagt Andrea Reißig, während sie fast schon liebevoll auf das Bienenhotel blickt, das Reißigs in ihrem auch jetzt noch blütenübersäten Garten aufgebaut haben.
Neu sind fünf farbige Bienstöcke, die auf dem Nachbargrundstück inzwischen zum Blickfang geworden sind. Der Garten hat lange brachgelegen und dann entstand die Idee, dort eine Heimat für Honigbienen zu schaffen. Die fleißigen Arbeiterinnen - immerhin rund 200.000 - sind dort seit April heimisch geworden.
Reißigs ernten im Fuhlenbrock drei Sorten Honig im Jahr, Obstblüten-, Akazien- und Sommerhonig. Das geschieht anderswo auch. Was am Beckramsberg aber besonders ist: „Der Bienengarten ist nicht nur ein Vorzeigeprojekt für den Kleingartenverein, sondern ab dem nächsten Jahr für alle interessierten Bürger nach Absprache zu besichtigen“, freut sich Lothar Kremer, der Vorsitzende des Vereins.
Bienengarten ist für alle Interessierten zugänglich - nach Absprache
Und da kam auch der Sponsor ins Spiel. „Als Sparkasse unterstützen wir natürlich auch lokale Vereine, finanzieren aber selten komplette Projekte“, sagt Jörg Hillenbrand. Aber mit dem Bienengarten verbänden sich Vereinsarbeit, Ökologie und sogar Infomöglichkeiten für alle Interessierten und das habe eben auch die Sparkasse bewogen, die Einrichtung der Anlage komplett zu übernehmen.
Kürzlich seien sogar schon Grundschulkinder Fichteschule dort gewesen, sagt Andrea Reißig. Sie findet es wichtig, dass nicht nur theoretisch über Bienen und deren Bedeutung für Umwelt und Landwirtschaft gesprochen wird, sondern dass bereits Kinder Kontakt zu den kleinen Honigsammlern, aber auch den für das Ökosystem noch wichtigeren Wildbienen, bekommen. „Es ist gut zu sehen, dass die Tierchen friedlich sind, solange man sie nicht reizt oder jagt“, so Reißig. Auch im Kleingartenverein musten Befürchtungen ausgeräumt werden. „Aber wir haben uns mit der Carnica-Biene eine besonders friedliche Honigrasse entschieden, extrem nachbarschaftstauglich.“ Die Stöcke wurde so positioniert, dass die Einflugschneise möglichst nicht niedrig über Nachbargärten verläuft, aber dennoch Richtung Sonne liegen. „Es ist toll zu beobachten, wie ab 12 Grad und ersten Sonnenstrahlen die Tierchen aktiv werden.“ Das Imkerehepaar lächelt. Seit dem ersten Bienenkurs vor sieben Jahren im Waldpädagogischen Zentrum Kirchhellen haben sie sich bienenmäßig ständig weitergebildet und gehören auch dem hiesigen Imkerverein an.
Das sie wichtig, betonen die Reißigs. Denn Fachwissen sei für die Imkerei zum Schutz von Tier und Mensch unerlässlich. Aber es lohnt sich auch zu wissen, wie viele Imker zum Beispiel eine Kleingartenanlage wie der Beckramsberg verträgt. Mit drei bei 149 Gärten liege man ganz gut. Denn bei einem Bienen-Flugradius von maximal drei Kilometern wird es auch in einer blütenintensive Kleingartensiedlung nebst grüner Umgebung schnell eng.
Mitgliedschaft im Imkerverein empfiehlt sich
Andrea und Bodo Reißig sind Mitglieder im Imkerverein Bottrop. Das empfehlen sie allen, die sich für Bienen und Imkerei ernsthaft interessieren.
Der Verein wurde bereits 1888 gegründet und ist im Waldpädagogischen Zentrum in Kirchhellen beheimatet. Dort finden regelmäßig Fort- und Weiterbildungen statt. Info: www.imkerverein-bottrop.de