Bottrop. Berufseinsteiger brauchen digitales Wissen in ihren Jobs. Das Netzwerk Techlabs bringt es ihnen bei. Auch eine Bottroperin engagiert sich dafür.

Amin Bakhtiari studiert Maschinenbau und will dieses Semester mithilfe von Techlabs auf dem Gebiet der Datenwissenschaft fit werden. „Ich freue mich darauf, an einem Praxisbeispiel meine Kenntnisse trainieren zu können“, sagt er. Denn digitales Know-how ist auf dem Arbeitsmarkt immer mehr gefragt. Deshalb unterstützen ehrenamtliche Mitarbeiter von Techlabs Interessierte wie Bakhtiari dabei, sich auf den digitalisierten Markt der Zukunft vorzubereiten.

Sie bilden mit einem Programm, das Online-Lernen, Projektarbeit sowie Community-Events kombiniert, digitale Talente in Data Science, Künstlicher Intelligenz, UX-Design und Web-Entwicklung aus – und zwar völlig kostenlos. Denn Techlabs ist eine Non-Profit-Organisation.

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Eine Bottroperin kümmert sich seit kurzem mit darum, dass Techlabs bekannter wird. „Ich übernehme bei Techlabs Dortmund innerhalb des Marketing-Teams die Öffentlichkeitsarbeit“, sagt Christiane Goßen. „Meine Aufgabe ist es, die Organisation vorzustellen, so dass möglichst viele Menschen auf unsere Arbeit aufmerksam werden und hoffentlich bald viele Kurse belegen“, erklärt sie. Bis jetzt befindet sich in Dortmund der einzige Techlabs-Standort im Ruhrgebiet, doch die vor fünf Jahren von Münsteraner Studentinnen und Studenten gegründete Organisation wächst und ist weltweit aktiv.

Firmen und Start-ups unterstützen die Lehrprojekte bei Techlabs

Christiane Goßen hatte in diesem Frühjahr von Techlabs gehört. „Ich war sofort begeistert von der Idee, mich im Bereich der digitalen Bildung einzubringen“, sagt sie. Auch sie habe in den letzten Jahren gemerkt, wie wichtig sogenannte Technology-Skills seien; also Fähigkeiten, mit computerbasierten Technologien Aufgaben zu erledigen. „Ich halte das Programm von Techlabs deshalb für alle, die in den Arbeitsmarkt einsteigen oder sich beruflich neu orientieren wollen, für äußerst lohnenswert“, meint die Bottroperin.

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Jedes Semester stellt Techlabs Kurse zusammen, die zunächst mit einer Lernphase beginnen, in der das digitale Wissen durch Videos, Aufgaben und Anwendungsbeispiele vermittelt wird. Die Lernphase wird individuell an den Wissensstand der Teilnehmer angepasst.

Danach beginnt die Projektphase, in der die Techies, wie die Techlabs-Leute ihre Schüler salopp nennen, an echten Projekten arbeiten. Dabei stehen ihnen branchenkundige Mentoren zur Seite. Die Projektideen stiften entweder die Techies selbst oder die Partner von Techlabs. Das sind Firmen und Start-ups aus der Region, welche die Projekte finanziell und mit Workshops unterstützen.

Junge Talente sollen nach dem Studium auch im Ruhrgebiet bleiben

Weltweit aktiv

Das Techlabs-Netzwerk reicht von Aachen und Amsterdam über Barcelona und London bis Medellin In Kolumbien und Curitiba in Brasilien. In Deutschland sind auch Berlin, Hamburg, München oder Düsseldorf Techlabs-Standorte.

Das Angebot von Techlabs Dortmund findet zurzeit wegen der Corona-Pandemie ausschließlich virtuell statt. Sobald wie möglich will die Organisation aber auch Kurse vor Ort anbieten. Der Start ins kommende Semester wird bald auf der Website verkündet. Dort finden sich auch Informationen für Partner, Mentoren und Ehrenamtliche: www.techlabs.org.

„Dortmund hat sich durch eine stark wachsende Start-up-Szene zu einem vielversprechenden Standort in Deutschland entwickelt“, begründet der stellvertretende Techlabs-Vorsitzende Constantin Baumann die Standortwahl. Inzwischen melden sich dort aber Kursteilnehmer aus dem ganzen Ruhrgebiet. „Um den Bedarf an technisch geschulten Arbeitskräften zu bedienen, benötigt die Region umso mehr, dass junge Talente, die hier ihr Studium oder ihre Ausbildung absolvieren, auch bleiben“, meint Baumann. Partnerfirmen hätten den Techlabsteilnehmern daher schon oft eine Stelle angeboten.

Bevor Amin Bakhtiari seinen Platz bei Techlabs bekam, musste er wie alle Bewerber einen Fragebogen zu seiner Motivation ausfüllen. „So wollen wir verhindern, dass sich die Techies zwischen Tür und Angel bewerben, sondern über die insgesamt sechsmonatige Lernphase hinweg motiviert am Ball bleiben“, hebt Baumann hervor. Die Kurse sind so konzipiert, dass sie problemlos neben Studium, Ausbildung oder Beruf laufen können.