Bottrop. Mit dem Umzug ins Gründerzentrum Prosper III hat die offene Werkstatt mehr Platz und neue Geräte erhalten. Ab Herbst soll für alle geöffnet sein.
Mehr Platz für die Umsetzung von Ideen, für Tüftler, für Start-Ups und ihre Prototypen. Das Fab-Lab der Hochschule Ruhr West hat sich durch den Umzug ins Gründerzentrum Prosper III von ehemals 120 auf jetzt 600 Quadratmeter deutlich vergrößert. Und: „Der Maschinenpark ist wesentlich besser“, sagt Professor Dr. Michael Schäfer, Gründer und Leiter des „Fabrikationslabors“.
Dessen Grundgedanken bringt Schäfer auf diesen Punkt: „Man kommt mit einer Idee rein und kann hier alles umsetzen.“ Ob man nun Student, Schülerin, Gründerin oder Hobby-Bastler ist – das Fab-Lab steht als offene Werkstatt für alle nicht-kommerziellen Zwecke zur Verfügung. Jedenfalls bald wieder, denn noch hält die Corona-Pandemie die Türen für Besucher weitestgehend geschlossen. Immerhin Schüler- bzw. Ferienkurse sind aktuell möglich. „Ich hoffe, ab September dürfen wir wieder für alle öffnen“, sagt Schäfer. Die Besucherinnen und Besucher erwartet dann „eine Umgebung de luxe“, ist der Hochschulprofessor stolz.
Zur technischen Ausrüstung gehören in den beiden neu bezogenen, hellen Werkstatthallen unter anderem 50 (!) 3-D-Drucker, Stickmaschine, Foliencutter (klein und groß), Bügelpresse, Kreissäge, Fräse, Laser-Schneidegerät. Aber etwa auch eine 3-Achs-Portalfräse, mit der Möbel produziert werden. Kastenartige, zusammensetzbare Module zum Beispiel, die von Studierenden als Gründungsidee entworfen wurden und auch zur Ausstattung im FabLab gehören.
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„Wir können jetzt auch Metall wie Alu und Stahl schneiden“, ergänzt Schäfer – nach fünfminütiger Einweisezeit an der entsprechenden Maschine soll das für jeden machbar sein. Schweißen, Lackieren – den Möglichkeiten sollen künftig möglichst keine Grenzen gesetzt sein, erklärt Dr. Michael Schäfer. Dank Fördermitteln ist die Nutzung der Werkstattausstattung kostenlos.
Eine Kaffee-Ecke mit Theke erhöht den Wohlfühlfaktor
Und das in einer Atmosphäre, die Kreativität und Innovation fördert. Schäfer deutet auf die hellen Arbeitstische, die Schaukästen, die Bühne mit dem Virtual-Reality-Bereich, die Garderobe, die Pflanzen-Deko: „Alles, was man hier sieht, ist selbst gemacht.“
Samt einer Café-Ecke mit Theke, die den Wohlfühlfaktor gegenüber dem alten FabLab deutlich erhöht. Ein Cappuccino hat schließlich schon so manchen angestrengten Geist entspannt. „Es gibt auch 20 Tische plus Stühle für den Roten Platz“, berichtet der Professor für Technische Informatik. „Wir versuchen, dort eine Außengastronomie zu etablieren.“
Der Umzug vom HRW-Campus an der Lützowstraße ins nahe Gründerzentrum an der Kardinal-Hengsbach-Straße sei mit viel Arbeit verbunden gewesen, bestätigt die wissenschaftliche Mitarbeiterin Lena Hagenauer. „Angefangen haben wir vor etwa anderthalb Jahren mit dem Streichen. Corona hat uns Zeit gegeben – aber auch zurückgeworfen“, sagt die 26-Jährige, die gerade ihren Master in Informatik macht. Wenn laut Pandemie-Bestimmungen der Hochschule nur vier Leute gleichzeitig in der Halle arbeiten dürfen, bleibt das natürlich nicht ohne Wirkung.
Alle Tische wurden in Eigenbau gefertigt
Inzwischen sieht ihr Arbeitsplatz aber so aus, als würde Lena Hagenauer hier schon ewig arbeiten. Er steht zusammen mit den anderen Mitarbeiter-Schreibtischen auf einer Galerie, die von einer Fensterfront gesäumt ist. Die elektrisch höhenverstellbaren Tische sind – natürlich – Marke Eigenbau.
Zur Ausstattung des Fab-Lab, in dem neben studentischen auch große Forschungsprojekte umgesetzt werden, zählen zudem zwei Fahrzeuge, darunter ein Transporter, um mobil aktiv zu sein. Die beliebten offenen Abende finden coronabedingt aktuell digital statt, der nächste ist für den 21. Juli geplant.
Weitere Informationen gibt es im Internet: hrw-fablab.de
Was nach der Zeche kam
Auf dem Zechengelände von Prosper III wurde mehr als 100 Jahre lang Kohle gefördert, bevor die Zeche 1986 geschlossen wurde.
Anfang der 1990er-Jahre wurde das Gebiet als IBA-Standort neu genutzt. IBA steht für Internationale Bauausstellung; diese sollte dem Ruhrgebiet Impulse für einen Strukturwandel geben.
Neben der Erweiterung der HRW stehen die Räumlichkeiten des Gründerzentrums heute auch für Dienstleistungsunternehmen und Handwerksbetriebe offen. Infos: www.bottrop.de