Bottrop. Zum zweiten Mal legt der Autobauer-Verband ein Ranking für E-Ladesäulen ab. Zum zweiten Mal sind die Zahlen (und Noten) für Bottrop falsch.

Diese Nachricht hat im Ruhrgebiet einige Häme ausgelöst: Ausgerechnet die Innovation City Bottrop landet beim Städteranking der E-Ladesäulen auf dem letzten Platz im Ruhrgebiet und auf Platz 377 von 400 Städten und Kreisen. Aber: Diese Nachricht ist schlicht falsch, weil der Verband der Automobilindustrie (VDA) nur 17 der 70 Bottroper Ladepunkte in seinem Ranking aufgeführt hat.

Schon bei der ersten Auflage seines Ladesäulen-Rankings hatte der VDA für Bottrop nur 15 Ladepunkte gemeldet. Klar, dass das den so genannten „T-Wert“ (Zahl der Elektroautos pro Ladepunkt) in den Keller sinken ließ. Entsprechend knurrig fällt der Kommentar von Stadt-Sprecher Andreas Pläsken aus: „Auch hier haben wir wieder ein Ranking, das - ich sage es einmal zurückhaltend - sehr unzureichend ist! Festzuhalten ist, dass die Zahlen und damit die Einordnung von Bottrop in keinster Weise zutrifft.“

Der Fehler liegt bei der Bundesnetzagentur

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Das muss kein böser Wille sein, sagt Gerwin Conrad, seit 2018 Mobilitätsmanager bei der Stadt. Der Fehler liegt bei der Bundesnetzagentur. Der meldet der Energieversorger Emscher-Lippe-Energie (Ele) regelmäßig die Zahl der Bottroper Ladepunkte. „Dort werden diese aber offensichtlich nicht immer aufgenommen“, sagt Conrad. Er sagt aber auch: „Unter Experten ist das bekannt.“ Was er nicht sagt: Seriös wäre es, die Zahlen bei den Städten und Kreisen abzufragen, statt sich auf die bekannt unvollständigen Zahlen der Netzagentur zu verlassen.

Allein die Ele betreibt in Bottrop 23 Ladesäulen mit 47 Ladepunkten – mitgezählt ist hier die von der Ele unterstützte Station an der Kulturkirche Heilig Kreuz. Zur Nutzung des Angebotes sagt Ele-Sprecher Peter Efing: „Die meisten Ladevorgänge 2020, nämlich 1071, gab es an der Luise-Hensel-Straße, also hinter dem Technischen Rathaus. Zählt man dort beide Ladesäulen zusammen, waren es sogar noch erheblich mehr.“ Zur Top 3 der vielgenutzten Ele-Stationen in Bottrop gehörten zudem die am Kirchhellener Ring und die am Gleiwitzer Platz. „Der meiste Strom wurde am Kirchhellener Ring geladen“, ergänzt der Ele-Sprecher. „Mit der dort geladenen Strommenge müsste ein durchschnittliches E-Auto mindestens 70 bis 80.000 Kilometer zurücklegen können.“

Auszeichnung für Ladestrom-Flatrate

Für die Ele-Angebote für Autostromkunden hat das Bonner Beratungshaus EUPD Research das Prädikat „Top Ladestromtarif“ vergeben. Mit dem Produkt „stromFlat Mobil“ kann man an den Ladepunkten in Bottrop, Gelsenkirchen und Gladbeck und über 5.000 weiteren Ladestationen in vielen Teilen Deutschlands zum Flatrate-Tarif laden: Einmal 180 Euro bezahlen und ein ganzes Jahr lang Strom tanken.

Kundinnen und Kunden, die gleichzeitig auch ihren Haushaltsstrom bei der Ele beziehen, bekommen es sogar noch günstiger: Im Tarif „stromFix Mobil“ kostet die Flat fürs Laden unterwegs 50 Euro pro Jahr. Der Ele-Tarif zeige wie lokale Tarifangebote auch deutschlandweit zu vorteilhaften Konditionen genutzt werden können, sagt Martin Ammon, Geschäftsführer der EUPD Research.


Schätzung: Einige 100 private Stationen

Für einen weiteren Ausbau des öffentlichen Ladenetzes sei die Ele bereit, betont Efing. „Aber wo noch Ladestationen hinkommen sollen, da ist die Stadt in der führenden Rolle.“

Privatleuten, die daheim eine eigene Ladestation installieren möchten, steht der Energieversorger mit Rat (auch zu Förderprogrammen) und Tat zur Seite. Peter Efing schätzt, dass es einige 100 Stationen in Privathaushalten in Bottrop bereits gibt. „Es gibt auch Firmen, die ihren Mitarbeitern anbieten, ihre Privatfahrzeuge am Arbeitsort zu laden. Oder Geschäfte, die das ihren Kunden ermöglichen. Zum Beispiel Ostermann“, so Efing weiter.

Kontakt zum Berater-Team Elektromobilität der Ele: 0209 165-2324.