Bottrop. Die Sanierung des Bereichs vor Heilig Kreuz ist bald abgeschlossen. Gleichzeitig finden Vorarbeiten für die ersten Smart-Poles in Bottrop statt.

Der Vorplatz der Kulturkirche gleicht gerade einer Großbaustelle. Schweres Gerät ist im Einsatz, der alte Belag aus Waschbetonplatten wurde bis auf einen schmalen Streifen unmittelbar vor der Kirche entfernt. „Der bleibt, um an die alte Plattierung zu erinnern, das war auch eine Forderung des Denkmalschutzes“, sagt Dirk Helmke. Knapp die Hälfte des Kirchplatzes an der Scharnhölzstraße strahlt bereits frisch weiß. Mit dem typischen leichten Glitzern, wie man es vielleicht von Terrassen oder Stadtplätzen aus den 60er oder 70er Jahren kennt. Ja, der Vorplatz sollte aus Sicht der Denkmalschützer in der Anmutung neu entstehen, wie zur Erbauungszeit der Kirche vor gut 60 Jahren geplant.

Waschbeton und Anröchter Sandstein

Dafür hat die Bottroper Fliesen- und Natursteinfirma Pawella zusammen mit Dirk Helmke noch einen Lieferanten in der Eifel ausfindig gemacht, die überhaupt noch Waschbeton auf Lager hatten. „Jochen Pawella hat den Posten gleich sichern lassen und als es an Heilig Kreuz losging, wurde die Fuhre angekarrt, sogar mit Ersatzplatten, falls einmal etwas zu Bruch geht“, so Helmke.

Vorher (l.) und nachher: Dirk Helmke zeigt den Unterschied zwischen dem neuen und alten Waschbeton auf dem denkmalgeschützten Vorplatz der Kulturkirche Heilig Kreuz.
Vorher (l.) und nachher: Dirk Helmke zeigt den Unterschied zwischen dem neuen und alten Waschbeton auf dem denkmalgeschützten Vorplatz der Kulturkirche Heilig Kreuz. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Vor den künstlerischen gestalteten Kirchentüren und den Durchgangsgittern links und rechts des Platzes liegen bald auch wieder große rechteckige Platten aus Anröchter Sandstein. Auch dieses leicht grünlich schimmernde Material gehörte zur Originalausstattung des Außenbereichs. Es wird bis heute in der Gegend um Soest gebrochen. Dirk Helmke hatte vor einiger zeit in der WAZ über einen Künstler gelesen, der mit diesem Stein arbeitet. Ein Anruf aus Bottrop genügte. Die prompte Antwort: „Natürlich kenne ich die Heilig-Kreuz-Kirche und das Meistermann-Fenster.“ Die Bezugsquelle für den Anröchter Stein wurde gleich mitgeliefert.

Boden hält Anlieferverkehr aus

Helmke war begeistert und kurz darauf kamen die zugeschnittenen Platten im Originalformat in Bottrop an. „Nur einen Zentimeter dicker als die alten, die sollen ja länger halten“, so der Fördervereinsvorsitzende. Damit das auch für gesamten Vorplatz gilt, haben die Mitarbeiter der Firma Stammkötter zuvor den Boden unterschiedlich tief ausgehoben. Wo später auch Anlieferverkehr stattfindet, fallt der Untergrund entsprechend stabiler aus. Angang November rechnet Dirk Helmke mit dem Abschluss dieses Teils der denkmalgerechten Sanierung, die mit rund 60.000 Euro zu Buche schlägt.

Im Turmbereich und an Begrenzungsmauer zur Scharnhölzstraße tut sich gerade fast unmerklich eine andere Baustelle auf. Von dort aus lässt der Förderverein gerade Leerrohre verlegen. „Damit später nicht wieder alles aufgerissen werden muss“, sagt Dirk Helmke. In Angriff genommen wird zunächst die Ertüchtigung der elektrischen Versorgung von Kirchenraum und dem frei stehenden Glockenturm.

WLAN, E-Ladestationen und Fassaden-Illumination

Aber noch eine ganz andere Idee treibt die Förderer des berühmten Rudolf-Schwarz-Baus seit längerer Zeit um: Man möchte im Zuge Neugestaltung des Vorplatzes in Zusammenarbeit mit dem Energieversorger Ele drei so genannte Smart Poles auf dem Kirchengelände installieren. Einfach gesagt handelt es sich dabei um multifunktionale und ergänzungsfähige Stelen, die als Beleuchtung dienen, als Ladestation für E-Autos fungieren und für WLAN-Empfang im Bereich der Kulturkirche sorgen. Außerdem soll von dort eine LED-Anzeigentafel neben dem Turm auf aktuelle Veranstaltungen hinweisen, könnte aber auch als Werbeträger funktionieren. Vorteil: Die bisherigen Plakate verschwinden vom denkmalgeschützten Turm und die Veranstalter können flexibler agieren.

In diesem vorderen Bereich hin zur Scharnhölzstraße könnten künftig die Smart-Poles stehen.
In diesem vorderen Bereich hin zur Scharnhölzstraße könnten künftig die Smart-Poles stehen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Im Gespräch ist man seit Längerem mit der Ele. „Wir begleiten das Projekt mit Know-how und bei der Umsetzung“, sagt Ele-Sprecher Peter Efing. Vorbereitend werden bereits jetzt während der ohnehin stattfindenden Erdarbeiten drei sogenannte Korbfundamente an den künftigen Pole-Standorten eingebracht.

Smart-Poles könnten Bottrop-Premiere sein

„Ein ebenso spannendes wie anspruchsvolles Projekt mit dem sogar eine Illuminierung der Fassade möglich wäre“, so der Ele-Sprecher. Der Vorteil: Die Smart-Poles können immer wieder um Funktionen ergänzt werden, wie ein Baukastenprinzip. „Wenn wir zügig weiterkommen, was natürlich auch von den Möglichkeiten des Fördervereins als Auftraggeber abhängt, könnte diese Anlage an der Kulturkirche eine echte Premiere sein, Bottrop hat bislang keinen Smart-Pole“, sagt Peter Efing. An Heilig Kreuz ist also weiter viel im Fluss.

Umfang des Bauabschnitts

Die Sanierung des Vorplatzes der denkmalgeschützten Kulturkirche ist mit rund 60.000 Euro veranschlagt. 28.000 Euro kommen vom Bund, 20.000 von der Bottroper Egon-Bremer-Stiftung. Die Bezirksvertretung Mitte hat 5000 Euro bewilligt. Die verbleibende Summe bringt der Förderverein durch Eigenleistung und Spenden engagierter Bottroper Bürgerinnen und Bürger auf. Info: www.kulturkirche-heiligkreuz.de.