Bottrop. Evangelische Gemeinde ruft Partnerschaft mit Erftstadt ins Leben. Auch Vereine, Unternehmen und Privatleute sammeln für Menschen im Krisengebiet.
Die Hilfsbereitschaft ist groß in der Stadt. Viele Bottroperinnen und Bottroper sind bestürzt über die Lage in den Hochwassergebieten nicht nur im Rheinland. Vereine und Verbände, Unternehmen, Privatleute oder die Kirchen richten spontan Sammelstellen für Hilfsgüter oder Spendenmöglichkeiten ein, um den Menschen vor allem im stark betroffenen Rheinland zu helfen.
Die evangelische Bottrop hat am Wochenende sogar eine neue Partnerschaft mit einer Gemeinde im stark beschädigten Erftstadt ins Leben gerufen, Sonderkollekten eingeführt, ein Spendenkonto eingerichtet - und vor allem: persönliche Kontakte geknüpft. „Das ist vor allem der Initiative unseres Finanzkirchmeisters Christopher Wittmers zu verdanken“, sagt Pfarrerin Lisa Krengel von der Martinskirche. Den hatte die Katastrophe in Erftstadt, in der der dortigen Friedenskirchengemeinde in Liblar, so beunruhigt, dass er sofort den persönlichen Kontakt suchte. Jetzt steht die Hilfspartnerschaft, die zunächst über Geistliche und Presbyter läuft - und hat sogar einen festen Namen: Brückenbau nach Erftstadt.
Zu der dortigen Gemeinde gehörten neben zwei Seniorenheimen, einer Flüchtlingsunterkunft auch ein Hospiz, die alle wegen Evakuierung ihrer Arbeit nicht mehr nachkommen könnten, so Lisa Krengel gegenüber der WAZ. Viele Menschen in der Gemeinde hätten ihre Unterkunft, Hab und Gut in den Wassermassen verloren. „Christopher Wittmers und wir alle für Gemeinde haben direkt überlegt, was wir tun können, außer nur zu beten“, so Lisa Krengel. Zunächst wolle man Geld sammeln und erst dann sehen, was vor Ort an Sachspenden gebraucht werde. „Das stimmen wir dann mit den Menschen der Friedenskirchengemeinde ab, die aber zunächst in dem Chaos, das dort herrscht noch gar keinen Überblick haben.“ So wolle man auch vermeiden, dass sich Dinge anhäuften, die man womöglich später gar nicht brauche. Was sich aber beide nach diesen Kontakten beide Seiten durchaus vorstellen könnten: Eine Partnerschaft, ein Austausch, der vielleicht über die akute Nothilfe hinaus bestehen bleibt. Wer weiß...
Das tun Privat- oder Geschäftsleute
Rund 300 Euro sind in den beiden Sammel-Boxen, die Wäscherei-Inhaberin und Postagentur-Betreiberin Inge Schmidt-Mayr in ihren Geschäften an der Gilde- und der Kirchhellener Straße aufgestellt hat, bis Montagmittag zusammen gekommen. Sie sammelt ausschließlich Bargeld, „damit vor Ort das gekauft werden kann, was gebraucht wird.“ Und: „Die Boxen füllen sich ganz gut“, ist die Bottroperin zufrieden. Spendenquittungen gibt Inge Schmidt-Mayr, die in Bottrop unter anderem durch ihre Senioren-Wunschbaumaktion zur Adventszeit bekannt ist, nicht aus. Sie möchte einen „Verwaltungswasserkopf“ vermeiden und gibt die Spenden lieber ihr persönlich bekannten Helfern mit.
Auch interessant
Kontakt geknüpft hat sie zu Marcel Mihelovic, Initiator der Facebook-Gruppe „Zu verschenken in Bottrop und Umgebung“. Der war am Wochenende bereits mit gesammelten Sachspenden (Abgabestelle: „Das pfiffige Haustierparadies“, Böckenhoffstraße 10, täglich bis 24. Juli, 10 Uhr) Richtung Hagen gefahren, hatte dort mit angepackt. Es soll nicht sein letzter Einsatz sein.
Bottroper hilft vor Ort
Marietheres Heisterkamp von „life & style“ Kirchhellen hat schon am Samstag eine Flutopfer-Hilfsaktion ins Leben gerufen. „Wir haben due furchtbaren Bilder gesehen möchten nun unseren Beitrag leisten und den Menschen, die gerade alles verloren haben etwas zurückgeben. Deswegen bieten wir unsere Smiley Taschen anstatt für 14.90 für 10 Euro an und spenden den kompletten Erlös an die Opfer der Flutkatastrophe. Diese Taschen tragen das Lächeln und vielleicht können wir dadurch den Menschen dort für einen Moment wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern.“
Dirk Schiffer vom Autoshop Kirchhellen hat für die neue Fluthilfe Gladbeck um Hilfsmittel gebeten. Aus Gladbeck bringt das Bottroper Umzugsunternehmen Zibret die Hilfe in die Eifel. „Herzlichen Dank für die Wahnsinns Menge an Hilfsmitteln und herzlichen Dank an die Helfer, die mir noch unter die Arme gegriffen haben. Alleine hätte ich es wohl heute nicht geschafft“, schrieb Schiffer schon auf Facebook.
Eher auf Sachspenden verzichten
Das DRK Kirchhellen - wie auch die Verwaltung auf der städtischen Homepage - verweist auf einen Appell des DRK Westfalen-Lippe: Bitte keine Sachspenden! „Wir freuen uns sehr, dass die Spendenbereitschaft sehr groß ist und viele Menschen spontan helfen oder spenden möchten, bitten aber um Verständnis, dass aktuell keine Sachspenden weitergeleitet werden können.“ Viele Betroffene würden bereits durch Familie oder Bekannte oder von den DRK-Kleiderkammern vor Ort versorgt. Sachspenden sammelt auch die Müller & Biermann GmbH & Co KG an ihrem Werk 3, Gohrweide 15a, 46238 Bottrop. Gebraucht werden vor allem Hygieneartikel, Tierfutter, Kinderspielzeug, Kinder- und Babykleidung. Bitte keine E-Geräte, Möbel, Herren und Damenkleidung oder Geschirr abgeben. Mit , u.
Spendenkonto der WAZ und der evangelischen Gemeinde Bottrop
Die WAZ-Hilfsaktion für die Flutopfer über die Caritas ist angelaufen. Spendenkonto: Caritas, Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe, IBAN: DE88 6602 0500 0202 0202 02,Verwendungszweck: Funke hilft - CY00899.
Wer das Projekt der ev. Kirchengemeinde Bottrop unterstützen möchte: Evangelische Kirchengemeinde Bottrop, Sparkasse Bottrop, IBAN: DE36 4245 1220 0000 0256 35, Verwendungszweck: Brückenbau nach Erftstadt.