Bottrop. Private Initiative hat wieder einen Wunschbaum in der Bottroper Innenstadt aufgestellt. Im Corona-Jahr ist eine besonders große Nachfrage spürbar
Die Wunschbaum-Aktion der privaten Initiative rund um Wäscherei-Inhaberin Inge Schmidt-Mayr, Apotheker Frank Werner und dem Pflegedienst „Pflege im Pott“ in der Innenstadt ist ins dritte Jahr gestartet. Und noch nie wurden im Vorfeld so viele Wunschkarten an Senioren und Hilfsbedürftige mit wenig Geld ausgegeben wie diesmal: „Fast 400 Karten haben wir verteilt“, sagt Inge Schmidt-Mayr. „Knapp 200 mehr als 2019.“ Nachfrage und Bedürftigkeit seien gestiegen.
Corona-Pandemie beeinflusst auch Wunschbaum-Aktion in Bottrop
Die Corona-Pandemie ist auch bei dieser Aktion allgegenwärtig. Die Bottroperin verweist auf die Menschen, die deswegen nun in Kurzarbeit sind oder ganz ohne Job da stehen. Neben fünf ambulanten Pflegediensten, die die Wünsche von bedürftigen Senioren einsammeln, hat Inge Schmidt-Mayr auch wieder die Klienten der Evangelischen Sozialberatung (ESB) im Blick. Weil deren winterliche Suppenküche „Kolüsch“ coronabedingt diesmal nicht als Restaurant der Herzen, sondern als reine Essenausgabe ohne Aufenthalt daher kommt, hat die Bottroperin die Wunschzettel schon vorher zur ESB gebracht.
Auch interessant
Zum ersten Mal arbeitet sie zudem mit der Bottroper Tafel zusammen, die 1200 bedürftige Haushalte pro Woche unterstützt. „Die Tafel hat ja einen Aufruf für Weihnachtspäckchen gemacht“, sagt Inge Schmidt-Mayr. Den habe sie gelesen, eine Kooperation angeregt und Wunschkarten auch dort gelassen. „Es ist schon ergreifend, was man hört von Menschen, die jetzt in Kurzarbeit sind oder keine Arbeit haben“, meint die Wäscherei-Inhaberin. Auch andere Schicksale gehen ihr nahe – wie das einer an Krebs erkrankter Frau mittleren Alters, die nicht mehr arbeiten kann. Aufgrund von Fällen wie diesem hat sich die Wunschbaum-Aktion weiterentwickelt – und es soll nicht mehr nur Senioren dadurch eine Weihnachtsfreude gemacht werden.
Wünsche reichen vom Duschgel bis zu Sneaker-Socken
Ob am Ende alle 400 Karten mit Wünschen zurückkommen und nach und nach an den Baum vor der Elefanten-Apotheke in der Innenstadt aufgehängt werden können, muss sich noch zeigen. „Durch Corona kommen die Karten schleppender zurück als sonst, weil die Leute nicht regelmäßig zu den Anlaufstellen kommen“, meint die Unternehmerin.
Inge Schmidt-Mayr hofft in jedem Fall, dass alle genannten Wünsche am Ende erfüllt werden können. Denn auch die, die vielleicht ein Geschenk machen wollen, haben unter Umständen durch die Corona-Krise aktuell weniger Geld als sonst. Gleichzeitig sei die Innenstadt nicht so gut besucht wie normalerweise in der Vorweihnachtszeit, ist der Eindruck der Initiatorin. Die Reaktion auf die Aktion scheint ihr bislang verhaltener als sonst.
Plan fürs kommende Jahr: Ein zusätzlicher Wunschbaum für Kinder
Andererseits sei das, was auf den Karten stehe, in der Regel ohne großen (finanziellen) Aufwand erfüllbar. Da geht es etwa um ein Paar Sneaker-Socken, ein Duschgel, einen Kalender. „Meistens werden Körperpflegeartikel oder Kleinigkeiten zum Anziehen aufgeschrieben“, ist die Beobachtung von Inge Schmidt-Mayr.
Und wenn die guten Erfahrungen aus den letzten Jahren sich am Ende auch diesmal, trotz oder gerade wegen Corona, wiederholen , plant die engagierte Geschäftsfrau fürs nächste Jahr schon eine weitere Aktion: „Am Standort meiner Postagentur an der Kirchhellener Straße möchte ich einen zusätzlichen Wunschbaum aufstellen. Und zwar einen für Kinder.“
Karten einfach abpflücken
Wer einen der Wünsche erfüllen möchte, nimmt sich einfach eine Karte von dem geschmückten Baum vor der Elefanten-Apotheke in der Fußgängerzone. Inge Schmidt-Mayr sorgt regelmäßig für Karten-Nachschub an den immergrünen Zweigen. Noch bis zum Freitag vor Heiligabend (18. Dezember) können Wünsche vom Baum gepflückt werden.
Die erfüllten Wünsche können dann als Geschenk verpackt und unbedingt mit der Wunschkarte versehen in der Elefanten-Apotheke abgegeben werden. Von dort aus werden sie weiter verteilt.