Essen. Autobauer stellen Fahrzeuge zur Verfügung, andere spenden Geld. RWE vermisst einen Mitarbeiter im Tagebau Inden, viele Kraftwerke stehen still.
Die Hilfsbereitschaft ist groß in Deutschland, auch bei den Konzernen. Sie helfen mal mit Geld und mal auf sehr pragmatische Weise. So stellt Opel Flutopfern Ersatzfahrzeuge zur Verfügung, wenn deren Autos zerstört wurden, die Kölner Ford-Werke rüsteten das DRK und den Katastrophenschutz im Rhein-Erft-Kreis mit Geländewagen und Transportern für Bergung und Aufräumarbeiten aus. Andere spenden wie so viele Bürger auch einfach Geld, um die Krisenhilfe zu unterstützen, je eine Million Euro kommen etwa von VW, Allianz, und RWE. Der Bayer-Konzern gibt 600.000 Euro.
Dammbruch im Tagebau: Inde reißt Mitarbeiter fort
Der Essener Stromerzeuger wurde auch selbst von der Unwetter-Katastrophe getroffen, der Braunkohletagebau Inden lief voll und steht seitdem still. Als am Donnerstag der Damm bei Lamersdorf brach, rissen die Wassermassen aus der sonst so ruhigen Inde auch einen 58-jährigen Mitarbeiter fort. Die tagelange Suche aus der Luft und vom Wasser aus sei bisher erfolglos geblieben, teilte RWE mit und befürchtet das Schlimmste: „Vermutlich kann nicht mehr davon ausgegangen werden, den Mitarbeiter noch lebend zu finden.“ Man werde weiter versuchen, ihn zu bergen.
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Das am Tagebau gelegene Braunkohlekraftwerk Weisweiler läuft nur noch mit sehr reduzierter Leistung, die größeren Blöcke stehen derzeit ganz still. Mit der Kohleförderung will RWE zum Ende der Woche wieder beginnen. Zudem musste RWE einige Wasserkraftwerke außer Betrieb setzen, so in der Eifel, an der Mosel, Saar und der Ruhr. Bis auf die Anlagen am Essener Baldeneysee und Unkelmühle im Rhein-Sieg-Kreis sind alle derzeit außer Betrieb. Der Essener Dax-Konzern schätzt seinen bisherigen Schaden auf einen „mittleren zweistelligen Millionen-Betrag“.
NRW.Bank senkt Kreditzins für Flutopfer auf 0,01 Prozent
RWE-Chef Markus Krebber sagte: „Wir fühlen mit den Betroffenen, darunter sind auch viele unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Gleichzeitig erleben wir eine außergewöhnliche Hilfsbereitschaft und Engagement, um Menschen in Not zu helfen und die Situation in den Griff zu bekommen. Auch wir als Unternehmen werden schnell und unbürokratisch unterstützen.“ Der Konzern spendet „im Rahmen eines Sofortprogramms eine Million Euro für die Hilfe unmittelbar betroffenen Menschen.
Helfen will auch die landeseigene Förderbank: Für Flutopfer habe sie ihre Kreditzinsen bis zum Jahresende auf 0,01 Prozent gesenkt, erklärte die NRW.Bank am vergangenen Freitag. Betroffene Privatpersonen können aus dem Programm für Gebäudesanierungen bis zu 75.000 Euro je Antrag etwa für die Beseitigung von Hochwasserschäden an ihren Häusern erhalten. Für Unternehmen stehen Universalkredite von bis zu zwei Millionen Euro mit einer Laufzeit von zehn Jahren bereit. Gewerbliche Antragsteller können damit etwa ihre durch das Unwetter beschädigten Maschinen ersetzen oder Aufräumarbeiten bezahlen. Die Förderkredite müssen jeweils über die Hausbank beantragt werden.