Bottrop. Eine Ferienaktion mit der Hochschule bringt neue Impulse ins Prosper-III-Viertel in Bottrop. Von Kooperation sollen nicht nur Kinder profitieren.

Sie sind die perfekten Partner am Roten Platz: das Quartierbüro Prosper III und die Hochschule Ruhr West, im Gründerzentrum an der Kardinal-Hengsbach-Straße vertreten mit Labors wie dem Fab-Lab, Seminar- und Arbeitsräumen. Zusammen wollen die Akteure neuen Schwung ins Quartier bringen. Ein Paradebeispiel dafür ist die gemeinsame Ferienaktion „Outdoor Computing“.

Organisiert über das zdi-Zentrum, das in Bottrop an der HRW angesiedelt ist, haben an der Aktion einige Schülerinnen und Schüler von elf bis 14 Jahren aus der Region teilgenommen – und mehrheitlich welche aus dem Quartier rund um den Roten Platz. „Das lief hier über Mund-zu-Mund-Propaganda“, erzählt HRW-Professor Dr. Jan Pawlowski. „Die Zusammenarbeit zwischen den Kindern ist super, egal, woher sie kommen.“ Dabei spielte auch keine Rolle, ob sie schon PC-erfahren waren wie Ahmad (11) – „ich habe zwei Computer zu Hause“ – oder Neulinge auf dem Gebiet.

Bei der Ferienaktion „Outdoor Computing“ programmieren Maram und Mohammad zusammen mit Annika Nowak, Masterstudentin und wissenschaftliche Mitarbeiterin der Hochschule Ruhr West, ein Anzeigesystem im Quartierbüro Prosper III in Bottrop.
Bei der Ferienaktion „Outdoor Computing“ programmieren Maram und Mohammad zusammen mit Annika Nowak, Masterstudentin und wissenschaftliche Mitarbeiterin der Hochschule Ruhr West, ein Anzeigesystem im Quartierbüro Prosper III in Bottrop. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Eine neue Erfahrung für alle dürfte beim „Outdoor-Computing“ die Verbindung von der Arbeit am Rechner mit Bewegung und Erkundung der Umgebung sein. Im Zentrum des Kurses: die Entwicklung einer Pflanzenerfassungsapp samt der Entdeckung, was alles auf der Industriebrache von Prosper III wächst. Pawlowski: „Es soll klar werden, dass Computeraktivitäten nicht ausschließlich sitzend und alleine stattfinden müssen, sondern auch gemeinsam und aktivierend sein können.“

Ahmad gefällt’s: „Es ist schön, dass wir nicht nur am IPad sind, sondern auch Fußball spielen können.“ Auch dies digital unterstützt – über die Entwicklung einer Turnier-App, die den Spielstand erfasst.

Auf dem Roten Platz in Bottrop spielen Fabian, Asisa, Rukaia, Ahmad und Justus Elfmeter-Schießen. Dabei kommt eine Anzeige-App zum Einsatz.
Auf dem Roten Platz in Bottrop spielen Fabian, Asisa, Rukaia, Ahmad und Justus Elfmeter-Schießen. Dabei kommt eine Anzeige-App zum Einsatz. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Nora Schrage-Schmücker vom Quartierbüro sieht auch diesen nachhaltigen Effekt: „Es fallen ganz viele Hemmschwellen. Die Kids lernen hier die Hochschule kennen, einen Professor. Und sie stellen fest: Das ist ein ganz normaler Mensch, das ist einfach der Jan, und der ist nett.“ Über Aktionen wie diese und im Fab-Lab nebenan werde für die Kinder aus dem Viertel „eine ganz neue Welt erschlossen“, glaubt Schrage-Schmücker.

Förderantrag wurde gestellt

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Profitieren von der Kooperation sollen aber auch die Erwachsenen. Laut Nora Schrage-Schmücker wurde ein Förderantrag gestellt mit dem Ziel, Räume im Gründerzentrum für ein Gastro-Projekt anzumieten. „Die Idee ist eine Art Wandelbar“, verrät die Quartiersmanagerin schon einmal. „Man muss jetzt schauen, wie sich alles entwickelt.“ Zudem habe sie mit dem Fabrikationslabor Fab-Lab ein Grünkonzept entwickelt, bei dem ein Grünstreifen im Quartier in sieben Zonen unterteilt und jeweils unterschiedlich bepflanzt wird. „Wir wollen gucken: Welche Pflanzen sind fürs Klima gut geeignet.“

Eines erscheint der Quartiersmanagerin sicher: „Es wird ein richtig toller Campus, eine Nachbarschafts-Dorf-Mitte.“

Ab diesem Montag geht’s mit dem Ferienprogramm der zdi-Zentren Bottrop und Oberhausen mit Selbstfahrenden Robotern im Fab-Lab auf Prosper III weiter. Weitere Ferienkurse: mint4u.de