Zum offenen Abend im FabLab am HRW-Campus Bottrop kann jeder kommen und Ideen umsetzen. 3D-Drucker, Laser Cutter und ein Roboter helfen dabei.

Wer das FabLab der Hochschule Ruhr West betritt, wird von Reizen fast erschlagen. Es surrt und knattert und brummt. Modelle hängen von der Decke, bunte Kabel stecken kreuz und quer an futuristischen Bauten, die in den zahlreichen Metallregalen stehen. Computer, Smartphones, Tablets wohin des Auge reicht. Man ist sich sicher: Hier wohnt Daniel Düsentrieb. Den Tüftler aus Entenhausen sucht man im FabLab allerdings vergebens, dafür ist Robert Reichert gleich zur Stelle.

Muss Pepper noch einiges beibringen: Lena Hagenauer programmiert den Hochleistungsroboter für das FabLab.
Muss Pepper noch einiges beibringen: Lena Hagenauer programmiert den Hochleistungsroboter für das FabLab. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Der wissenschaftliche Mitarbeiter der HRW wuselt durchs Labor, vorbei an jungen und an alten Menschen, an Wissenschaftlern, Schülern, Studenten und Künstlern. Zum offenen Abend kann jeder kommen, der sich für innovative Elektrotechnik interessiert. Eintritt muss keiner zahlen. „Es gibt lediglich eine Sicherheitsunterweisung“, sagt Reichert und schiebt sein Brille zurecht. Die ist zwar vom Optiker, eine aus dem 3D-Drucker hat er sich aber auch schon gebaut, verrät der Industrie-Designer. Er grinst.

Niedlicher Mitarbeiter aus Fernost

Generell scheint man sich hier alles einfach selbst auszudrucken: Schrauben, Räder, Eckgelenke... Dauert zwar wesentlich länger als in 2D auf Papier, ist aber ungleich beeindruckender. Reichert holt eine Geige von einem überfüllten Tisch. Blau und Weiß ist die, aus Plastik mit Holzanteil. „Und funktioniert“, betont Reichert, zückt sein Handy und zeigt ein Video seiner musizierenden Mutter. „Haben wir auch mit dem 3D-Drucker gebaut.“ Beim Zurücklegen kollidiert er fast mit dem kleinsten Mitarbeiter des FabLabs: Pepper. „Hallo, wie kann ich dir helfen“, fragt der fahrende Zwerg mit blinkenden Kulleraugen. Pepper ist ein menschenähnlicher Hochleistungsroboter und wurde in Japan entwickelt. Bald soll er Besucher durch das Labor führen und Fragen beantworten. Damit er das zukünftig auch kann, muss Lena Hagenauer noch ein bisschen tüfteln. Sie studiert angewandte Informatik an der HRW und schreibt seit einer Woche an einem Programm für den niedliche Mitarbeiter aus Fernost.

Schülerinnen fahre zu RoboCup-WM nach Australien

Mittwochs steht das FabLab allen Tüftlern offen

Die offenen Abende im FabLab (Raum 4.101, HRW, Lützowstraße 5 in Bottrop) finden mittwochs von 15.30 bis 19.30 Uhr statt. Jeder kann dort 3D-Drucker, Vitual-Reality-Brillen, Laser Cutter und vieles mehr ausprobieren oder eine eigene Idee verwirklichen.

Das studentische Innovationslabor erhält Geld aus Qualitätsverbesserungsmitteln. Wer das Angebot nutzt, beispielsweise Teile per 3D-Drucker produziert, muss nichts zahlen.

Zwar weniger süß, dafür ähnlich beeindruckend ist der Roboter, den Anna Lena Nestler und Joelle Seisel zusammenbauen. Einen Namen hat er nicht. „Bambino“ wäre für das kleine Gefährt mit Bambus-Gestellt aber passend. Das meiste haben die beiden Essener Schülerinnen des Beatae-Mariae-Virginis-Gymnasiums im 3D-Drucker oder mit einem Laser-Schnittgerät erstellt. „Und mit unserem Projekt beim RoboCup gewonnen“, berichten die beiden 17-Jährigen. Weil sie sich mit dem Roboter, der Teil ihres digitalen Kinderzimmers ist, die Deutsche Meisterschaft gesichert haben, fahren sie im Juli zur Roboter-Weltmeisterschaft nach Sydney. Bis dahin wollen sie Bambino noch verbessern. Und vielleicht einen Namen geben.

Und Robert Reichert? Lässt einen fahrenden Mini-Roboter auf Stühle springen und wuselt schon wieder umher. Schließlich steckt in diesem fabelhaften Labor noch so viel mehr, als beim ersten Besuch zu erfassen wäre. „Wer einmal da war, der kommt meistens wieder“, sagt Reichert und schiebt neckisch seine Brille zurecht.

3D-Drucker zum Anfassen

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