Bottrop. Goldenes Handwerk: Den Maler-Azubis gehört die Zukunft, sie werden als Fachkräfte gesucht. Ein Bottroper erzählt, was den Beruf spannend macht.
In knapp einem Monat beginnt das neue Ausbildungsjahr. Ende Juni zählte die Arbeitsagentur noch 174 Bottroper ohne Lehrvertrag. In einer Kurzserie stellt die WAZ-Redaktion Ausbildungsberufe vor, in denen Nachwuchs noch gesucht wird – und die mehr bieten, als Schülerinnen und Schüler im ersten Moment vielleicht vermuten. Heute: Maler/-in und Lackierer/-in.
Bottroper Ahmad Hussaini besteht Zwischenprüfung als einer der Besten Maler-Azubis
Die Zwischenprüfung hat Ahmad Hussaini frisch hinter sich. Der 22-Jährige ist im zweiten Ausbildungsjahr beim Malerfachbetrieb Bergendahl an der Haardtstraße. „Es war gut, ich bin zufrieden“, sagt er bescheiden.
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Klaus Bergendahl wird da schon konkreter. Er habe als „einer der besten Prüflinge bestanden“, sagt Ahmads „Chef“, der zugleich Obermeister der Maler- und Lackierer-Innung Bottrop ist. Neben einem theoretischen Teil überzeugt er vor allem in den praktischen Prüfungen. „Selten habe ich eine so gute Türlackierung gesehen“, meint Bergendahl und fügt hinzu: „Und ich habe schon viele gesehen.“
Die Ausbildung zum Maler und Lackierer ist abwechslungsreich
Die Türlackierung ist nur ein Teil der Aufgaben. Hierbei ist handwerkliches Geschick gefragt. Eine große Macke in einer Tür, verursacht mit einem Schraubendreher, muss fachmännisch ausgebessert werden. Nach der Reparatur, Spachteln und Vorlackieren soll das Türblatt wie neu aussehen. Und zwar so, dass man sich nach dem Auftragen von Hochglanzlack fast darin spiegeln kann.
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„Der Job macht Spaß“, sagt Ahmad Hussaini. Handwerk hat goldenen Boden, das ist nicht nur ein Spruch. Die Auftragsbücher bei Malern sind voll. Und die Aufgaben vielfältig. Von Tapezieren über Wärmedämmung, Bodenverlegung und Schimmelsanierung. Gearbeitet wird in Räumen und an Fassaden.
Als Flüchtling kommt der Ahmad Hussaini nach Bottrop
2015 kommt er aus Afghanistan nach Deutschland, ohne die Sprache zu verstehen. Anfangs kickt er beim SV Rhenania. Über den Verein entsteht der Kontakt zum Malerbetrieb. Ein Quereinstieg in den Beruf ist also möglich. Er startet mit einem Praktikum. Über eine Maßnahme zur Berufsorientierung der Agentur für Arbeit, einer sogenannten Einstiegsqualifizierung, lernt er über mehrere Monate die Abläufe immer besser kennen.
Hussaini überzeugt Klaus Bergendahl nicht nur durch sein handwerkliches Talent. Engagement, Motivation, Selbstständigkeit, Hilfsbereitschaft und die Zusammenarbeit im Team sind weitere wichtige Faktoren.
Malergesellen werden dringend gesucht
Am 1. August 2019 beginnt er mit der Ausbildung. Ein bis zweimal in der Woche, je nach Ausbildungsjahr, besucht er das Berufskolleg in Gladbeck. Wenn er die dreijährige Lehre besteht, will er in dem Beruf bleiben.
„Mit einem Gesellenbrief stehen alle Türen offen. Es werden händeringend Malergesellen gesucht“, weiß Klaus Bergendahl. Alternativ dazu besteht die Möglichkeit, sich zum Meister fortzubilden. Wer den Sprung in die Selbstständigkeit nicht wagen möchte, kann auch einen akademischen Weg einschlagen und sich für ein Studium entscheiden.
Nach Angaben der Arbeitsagentur sind in Bottrop aktuell noch zwei Ausbildungsplätze für Maler*in/ Lackierer*in frei. Laut der Internetseite https://jobboerse.arbeitsagentur.de/ gibt es weitere unbesetzte Lehrstellen in Nachbarstädten, u. a. in Essen.