Bottrop. Große Pools in Kleingärten werden immer beliebter. In Dortmund will man Riesenbecken bald verbieten. Wie sieht es für Bottrops Gartenfreunde aus?
Ein mögliches Verbot von Swimmingpools in Dortmunder Kleingartenanlagen hat kürzlich in der Region für Aufregung und allerhand Diskussionsstoff gesorgt. Die einen nutzen zum Teil überdimensionale Becken abends für ausufernde Partys. Andere wollen ihre Ruhe, monieren den hohen Wasserverbrauch oder das Zusetzen von Chlor in größeren Becken.
Gartenordnung wurde zusammen mit der Stadt Bottrop entwickelt
In Bottrop sind die Kleingartenvereine dieser Entwicklung schon längst entgegen getreten. „In der Gartenordnung, die wir zusammen mit der Stadt entwickelt haben, sind Pools mit mehr als 1000 Litern Fassungsvermögen, Umwälzpumpen oder das Chloren des Wassers in Kleingärten nicht erlaubt, da geht es einfach auch um Umweltschutz“, sagt Steffen Purlinski, Vorsitzender des Bottroper Bezirksverbandes der Kleingärtner.
Bottroper Kleingärtner sind Pächter der Parzellen, keine Eigentümer
Dem Verband gehören die 15 Bottroper Kleingartenvereine mit gut 1000 Gärten an. Generell versuche man, dort ein gutes Miteinander der unterschiedlichen Interessen zu pflegen, so Purlinski. Auch die Kooperation mit der Stadt, in deren Besitz die Flächen sind, bezeichnet Purlinski als konstruktiv. Aber die Kleingärtner sind zu Vereinen zusammengeschlossen - und da gibt es natürlich Regeln, die für alle gelten.
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Das sieht auch Lothar Kremer so. Er ist Vorsitzender des Kleingartenvereins Am Beckramsberg im Fuhlenbrock, mit rund 150 Parzellen einer der großen in Bottrop. Dort hat man einen für Kleingartenvereine recht jungen Vorstand. Kremer ist mit 55 Jahren der älteste in dem Gremium. „Aber wir sind uns alle einig: Es gibt sinnvolle Regeln in einem Verein und die sollte man auch einhalten.“ Das Pool-Thema sei seit einiger Zeit virulent gewesen. Es habe sogar Pächter gegeben, die Whirlpools installieren wollten, und gerade in Coronazeiten sei es auch vermehrt zu Partys gekommen, über die sich Anwohner regelmäßig beschwert hätten.
„Bei den Pools verweisen wir dann auf die Gartenordnung, ein hoher Wasserverbrauch von mehreren Tausend Litern ist einfach nicht mehr zeitgemäß. Und wenn dann noch gechlort wird, kann das Wasser später noch nicht mal zum Gießen genutzt werden, das ist erst recht umweltschädlich“, so Kremer. Bei großen Pools mit vielen Tausend Litern Fassungsvermögen käme man ohne Chlor oder andere Filtersysteme gar nicht aus, zumal wenn es richtig heiß ist.
Aber gegen ein Kinderplanschbecken habe niemand im Verein etwas einzuwenden. Manchen Mitgliedern müsse klargemacht werden: Ein Kleingarten ist kein Eigentum, sondern eben ein Pachtverhältnis, das man durch die Mitgliedschaft im Verein eingeht, mit einer gewissen Verantwortung für die Gemeinschaft.
Bottroper Kleingärten: Es gibt mehr Interessenten als freie Parzellen
Die Nachfrage nach Gärten sei in den letzten Jahren stetig gewachsen. Auf der Bewerbungsliste Am Beckramsberg stehen derzeit 45 Interessenten. „Vor drei Jahren hatten wir jedes Jahr noch Parzellen im Angebot“, erinnert sich der Vereinsvorsitzende. Einigen Mitgliedern habe man auch kündigen müssen. „Wer seinen Garten verwahrlosen lässt oder sich partout nicht an allgemeinen Pflege- oder Vereinsarbeiten beteiligt, muss irgendwann die Konsequenzen ziehen“, sagt Lothar Kremer. Das seien aber nur sehr wenige Fälle.
Nach wie vor soll ein Kleingarten zu etwa einem Drittel aus Nutzland bestehen - für Obst, Gemüse, Kräuter und Salat. „Viele sind da aus unterschiedlichen Gründen ganz eifrig“, so Kremer. Als echte Gärtner-Freaks würde er knapp 40 Prozent der Pächter bezeichnen. Bei den übrigen sei es eine Mischkalkulation, bei der das Ziergartenelement, Entspannung an der frischen Luft oder der Garten als zweites Wohnzimmer eine Rolle spiele.