Bottrop. In den Bottroper Reisebüros steigt seit wenigen Wochen die Nachfrage nach Flugreisen. Das sind die gefragten Ziele – und die Tipps der Fachleute.

Gesunkene Inzidenzwerte, steigende Impfquoten, schrittweise Rückkehr zur Vor-Corona-Normalität in vielen Bereich – das befeuert auch die Reiselust der Bottroper. Die örtlichen Reisebüros bemerken seit wenigen Wochen eine gestiegene Nachfrage gerade nach Flugreisen. Spanien und Griechenland sind dabei die beliebtesten Ziele. Zu beachten gilt aber immer noch so einiges.

Bottroper müssen sich für Reise in Griechenland und Spanien registrieren

„Seit zwei, drei Wochen haben wir richtig gut zu tun“, berichtet Edgar Holze, Chef des gleichnamigen Reisebüros in der Boy. „Für die Sommerferien wird gut gebucht, und fürs Jahr 2022 sogar auch schon wieder mehrere Schiffsreisen.“ Die meisten Kunden fragten aktuell nach Griechenland, den Balearen oder den Kanaren, für die (Stand 29. Juni) keine Corona-Reisewarnung vorliegt. „Dafür muss man auch nicht so viel vorbereiten“, meint Holze.

Allerdings gilt, dass Urlauber sich in Griechenland oder Spanien registrieren müssen. Das Auswärtige Amt dazu: „Reisende, die nach Spanien auf dem Luft- oder Seeweg einreisen, inklusive Transitreisende, müssen ein Formular im Spain-Travel-Health-Portal zur Gesundheitskontrolle ausfüllen, das einen QR-Code erzeugt, der bei Einreise vorgelegt werden muss.“

Edgar Holze feierte 2019 das 30-jährige Bestehen seines Reisebüros in der Boy. Auch dank des zweiten Standbeins, der Lotto-Stelle, habe er die Corona-Krise überstanden.
Edgar Holze feierte 2019 das 30-jährige Bestehen seines Reisebüros in der Boy. Auch dank des zweiten Standbeins, der Lotto-Stelle, habe er die Corona-Krise überstanden. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Für Griechenland gilt: „Reisende müssen spätestens 24 Stunden vor Abreise nach Griechenland ein Online-Formular ausfüllen.“ Und zudem einen Nachweis erbringen über einen negativen Corona-Test, eine Impfung oder Genesung.

Bottroper Kunden sind ob unterschiedlicher Einreisebestimmungen verunsichert

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Johanna Weigel stellt in ihrem Reisebüro auf dem Eigen allerdings fest, dass die vielen unterschiedlichen Einreisebestimmungen der Länder die Reisewilligen verunsichern. Mit dieser Folge: „Die Kunden erkundigen sich zwar, aber zögern mit der langfristigen Buchung.“ Nägel mit Köpfen machten dagegen die Jüngeren, für die die Ferien bald beginnen, und schon vollständig Geimpfte. Teils hat Weigel auch den Eindruck, dass Internetbucher sich von ihr über Ein- und Ausreise beraten lassen – ohne dass es zum Abschluss komme.

Letztlich kann niemand vorhersagen, wie sich die Delta-Variante entwickelt. Wichtig ist es daher, alle Bedingungen vor Reiseantritt noch einmal genau unter die Lupe zu nehmen. Aktuell zum Beispiel wurde Portugal von der Bundesregierung für mindestens zwei Wochen als Virusvarianten-Gebiet eingestuft. Mit u.a. der Folge, dass Rückkehrer nach Deutschland in jedem Fall für 14 Tage in Quarantäne müssen.

Endlich wieder ans Mittelmeer - die Sehnsucht scheinen viele Bottroper zu haben.
Endlich wieder ans Mittelmeer - die Sehnsucht scheinen viele Bottroper zu haben. © FUNKE Foto Services | Andreas Buck

Bottroper Reisefachleute raten dazu, Covid-Versicherungen zu nutzen

Grundsätzlich raten die Reisefachleute mindestens den Nicht-Durchgeimpften dazu, die von den Veranstaltern angebotenen Covid-Absicherungen zu nutzen, die ein flexibles Umbuchen und Stornieren ermöglichen. Weigel: „Manche Veranstalter inkludieren das, dann ist die Reise vielleicht 30 Euro teurer. Bei anderen kann man das Paket zusätzlich abschließen.“ Auch bei Reiserücktrittsversicherungen lasse sich zum Teil ein Covid-19-Schutz mitbuchen. Darüber hinaus empfiehlt Johanna Weigel den Abschluss einer Reisekrankenversicherung.

Fernreisen sind zurzeit noch nicht so ein Thema. Weigel: „Ich sage, man sollte lieber noch in Europa bleiben. Da kommt man, sollten Flüge abgesagt werden, auch mit dem Zug nach Hause.“ Volker Beyhoff, Geschäftsführer vom Tui-Reisecenter, ergänzt: „Man muss sich überlegen: Wenn man vor Ort doch noch erkrankt, in welches Krankenhaus kommt man da?“

Kreuzfahrt-Schiffe stechen wieder in See – aber mit Einschränkungen

Vor Corona waren Kreuzfahrten beliebt. Zwar stechen die Schiffe auch wieder in See – aber Landausflüge sind aktuell nur in organisierten Gruppen mit den getesteten bzw. geimpften Gästen vom Schiff möglich, so Beyhoff. Die Schiffe seien nur zu 60 Prozent ausgelastet. „Man genießt jetzt zu einem günstigen Preis viel Platz an Bord.“

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Wird übrigens eine Urlaubsregion noch vor Reiseantritt zum Risikogebiet erklärt, muss der Pauschalurlaub nicht angetreten werden – wie jetzt im Fall von Portugal. Das allerdings würde für die Reisebüros Probleme mit sich bringen: Sie erhalten ihr Geld nur, wenn die Kunden auch fliegen bzw. fahren.

Das machte ihnen ja auch während des Lockdowns 2020 zu schaffen. „Wir haben ein Jahr ehrenamtliche Arbeit hinter uns“, meint Beyhoff, lobt aber die Unterstützung vom Staat. Aktuell gehe es wieder richtig los: In dieser Woche sollen alle seine Mitarbeiter aus der Kurzarbeit zurückkehren und das Reisebüro wieder regulär öffnen. Dennoch schätzt Beyhoff: „Gegenüber 2019 haben wir ein Minus von 60 Prozent im Reisegeschäft.“

Bestimmungen im Blick behalten

Grundsätzlich raten die Experten allen Reisenden, die Corona-Bestimmungen an ihrem jeweiligen Reiseziel im Blick zu behalten. Schnell kann sich vor Ort an der Pandemielage oder an den Anforderungen für Touristen etwas ändern.

Und auch umgekehrt könnte es sein, dass aufgrund steigender Inzidenzen Regionen im Ausland von Deutschland aus wieder zu Corona-Risikogebieten erklärt werden, was sich auf die Heimreise nach dem Urlaub auswirkt, etwa durch Quarantänepflichten.

Alle Personen, die per Flugzeug in die Bundesrepublik einreisen, müssen vor dem Abflug ein negatives Testergebnis, einen Impfnachweis oder einen Genesenennachweis vorlegen.

Eine Übersicht über wichtige Reise- und Sicherheitshinweise findet sich auf der Seite des Auswärtigen Amtes: auswaertiges-amt.de