Bottrop. Draußen dürfen Schüler ab Montag die Masken absetzen, drinnen muss der Schutz weiter getragen werden. Warum Bottroper Schüler das begrüßen.

Ab Montag ist die Maskenpflicht auf den Pausenhöfen und Sportanlagen von Schulen passé. Für Schülerinnen und Schüler heißt das: Durchatmen, wenigstens zwischendurch. Würden sie sich wünschen, angesichts gesunkener Inzidenzen und sommerlicher Hitze den Nase-Mund-Schutz auch in den langen Unterrichtsstunden absetzen zu dürfen? Noch nicht, lautete gegenüber der WAZ immer wieder die Antwort auf diese Frage.

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Max Fockenberg etwa hält das Tragen einer medizinischen Maske weiterhin für notwendig, wenn es nicht möglich sei den Mindestabstand einzuhalten. „Da dies im Unterricht in den meisten Fällen nicht möglich ist, würde ich die Maskenpflicht im Unterricht beibehalten“, meint der Vorsitzende des Jugendparlamentes (You.Pa) in Bottrop. Eine FFP2-Maske zu tragen, sei dagegen nicht mehr notwendig. Auf Schulhöfen könne die Maskenpflicht ruhig aufgehoben werden, stimmt der Kirchhellener der Lockerung zu. An der frischen Luft und mit genügend Abstand sei das Infektionsrisiko minimiert.

Bottroper You.Pa-Vorsitzender will Virus jetzt möglichst harsch eindämmen

Obwohl zur Zeit die Corona-Infektionszahlen rückläufig sind, rät der You.Pa-Vorsitzende, vorsichtig zu bleiben. Max Fockenberg befürwortet es, eine Zero Covid-Strategie zu verfolgen, bevor Schutzmaßnahmen komplett aufgehoben werden. „Der letzte Sommer mit Maske war auch nicht so schön, aber wir haben es alle überlebt und damit uns und andere geschützt“, erklärt er. „Genau das sollten wir jetzt wieder tun, denn je vollständiger wir das Virus in diesem Anlauf eindämmen, je weniger harsch wäre eine mögliche erneute Verschlechterung der Lage“, meint der You.Pa-Vorsitzende

Amirah (17), die das Vestische Gymnasium in Kirchhellen besucht, ist derselben Meinung. „Ich finde es wichtig, dass im Unterricht weiter Masken getragen werden, weil die Inzidenz zwar niedrig ist, aber noch nicht bei Null“, sagt sie. „Ich fürchte, wenn man die Maskenpflicht zu schnell aufheben würde, würde die Inzidenz wieder steigen und das will ja keiner“, betont die Schülerin. Natürlich wäre es deutlich angenehmer, keine Masken mehr tragen zu müssen, aber es sei wichtig, Sicherheit zu schaffen, damit die Inzidenz niedrig bleibt.

Schüler lassen Sommerhitze nicht als Ausrede gelten

Amirahs Freundin Jule (17) sieht es ähnlich: „Meiner Meinung nach ist es eine sehr schlechte Idee, die Maskenpflicht aufzuheben. Vor allem kleine Kinder haben weniger Probleme damit, dass sie sich selbst oder andere gegebenenfalls gefährden. Auch im Unterricht sollte weiterhin die Maske getragen werden – ohne würde ich mich ungeschützt fühlen. Auch der Sommer mit der Hitze sollte keine Ausrede sein – nicht so lange wir alle nicht geimpft sind.“

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Sicherheit geht vor, findet auch Hans Schlegel, Elternpflegschaftsvorsitzender am Heinrich-Heine-Gymnasium. Ebenso übrigens wie sein Sohn (9. Klasse) und seine Tochter (Q1): „Die beiden finden es gut, dass auf dem Schulhof die Maskenpflicht aufgehoben wird. Sagen aber beide: In der Klasse sollte es auf keinen Fall eine Aufhebung geben, weil man sich dort viel zu nahe kommt. Natürlich ist das Maske-Tragen im Unterricht anstrengender, aber es gibt ihnen ein Gefühl von Sicherheit.“

Schülerinnen und Schüler sind bisher größtenteils nicht geimpft

Hans Schlegel kann das mit Blick auf die Delta-Variante des Virus’, die als hoch ansteckend gilt und ja bereits in der Region aufgetaucht ist, nur bekräftigen. Und die Schülerinnen und Schüler seien zum allergrößten Teil ja nicht einmal erstgeimpft. „Man sagt: Die Kinder ab 12 Jahren können geimpft werden. Aber es ist noch gar kein Impfstoff da.“ So lange die Kinder nicht geimpft seien, solle in den Klassenräumen auf jeden Fall noch Maske getragen werden, betont Schlegel. An der frischen Luft sei das etwas anderes. Aber auch hier gelte es weiter vorsichtig zu sein: „Die Abstände müssen eingehalten werden“, unterstreicht Schlegel, darauf sollten die Schulen unbedingt hinwirken.

Das deckt sich mit der Meinung der Sprecher des Jugendparlamentes. „Ich denke, es ist definitiv ein richtiger Schritt, dort die Maskenpflicht aufzulösen, weil es ein Schritt in Richtung Normalität ist, welcher vertretbar ist und zeigt, es geht langsam wieder bergauf“, kommentiert You.Pa-Vertreter Maximilian Urbaneck die Aufhebung der Maskenpflicht auf Schulhöfen. „Aber man sollte vielleicht nicht unbedingt Person an Person dort stehen und zumindest ein wenig den Abstand einhalten“, warnt er.

In Klassenräumen lässt sich der Mindestabstand oft nicht einhalten

Beim Unterricht in den Räumen müsse eine medizinische Maske aber nach wie vor sein, findet Maximilian Urbaneck. „Ich denke, es ist zu ertragen auch während des Unterrichts eine medizinische OP-Maske zu tragen“, sagt er. Es sei zwar eine Überlegung wert, ob unter Einhaltung von Abstandsregeln sowie einer vernünftigen Belüftung die Masken an festen Sitzplätzen nicht auch weggelassen werden können, doch der Jugendparlamentarier sagt: „Ich denke jedoch, dass Klassenräume dafür nicht wirklich den Platz hergeben, den man braucht“. Sollten die Schulen allerdings das Testen beibehalten, könnten sie vermutlich von einer Maskenpflicht - am Sitzplatz - absehen. Das gilt für ihn auch, wenn mehr Schüler geimpft werden.