Bottrop. Die Soldaten, die in Bottrop über Monate bei der Corona-Bekämpfung geholfen haben, ziehen ab. So wurden sie verabschiedet.

Bottrop bedankt sich bei den Soldatinnen und Soldaten, die unter dem Kommando „Helfende Hände“ schon zu Beginn der Pandemie und seit November wieder in Bottrop geholfen haben, Corona unter Kontrolle zu halten. Zum Abschied gab es warme Dankesworte und das Versprechen der Truppe: Wir kommen wieder, wenn Bottrop uns braucht.

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Oberbürgermeister Bernd Tischler erinnerte beim Abschiedsempfang im Ratssaal daran, wie früh die Bundeswehr in der Corona-Pandemie ihre Hilfe angeboten hatte – und wie gern sie in Bottrop angenommen wurde. Seit Beginn der Pandemie war Oberstleutnant Michael Knöpper als Leiter des Kreisverbindungskommandos ständiges Mitglied des Krisenstabes. Er leitete den Hilferuf aus Bottrop weiter ans Landeskommando NRW der Bundeswehr.

Bottrop war die erste Stadt in NRW, in der die Bundeswehr half

Helfer der ersten Stunde: Soldaten des Aufklärungsbataillons Ahlen im April 2020 im Behandlungszentrum im Saalbau.
Helfer der ersten Stunde: Soldaten des Aufklärungsbataillons Ahlen im April 2020 im Behandlungszentrum im Saalbau. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

„Bottrop war die erste Stadt in NRW, die wir mit unserer Aktion „Helfende Hände“ unterstützt haben“, erinnert sich Stefan Heydt, Sprecher des Landeskommandos NRW. Seit Ostern bis Mai 2020 waren in der ersten Corona-Welle Soldaten des Aufklärungsbataillons 7 aus Ahlen im Einsatz beim Aufbau und Betrieb des Behandlungszentrums für Corona-Patienten im Saalbau.

Als die zweite Welle rollte und das Gesundheitsamt mit eigenen Mitteln überhaupt nicht mehr nachkam mit der Kontaktnachverfolgung von Infizierten, sandte Bottrop erneut einen Hilferuf aus. Und war damit nicht die einzige Stadt: Aus NRW kamen 900 der bundesweit 8000 Hilfeersuchen an die Bundeswehr, mehr als 13.000 Kräfte waren während der Pandemie in Bottrop eingesetzt, rechnet Heydt vor.

Versorgungsbataillon 7 schickte bis zu 43 Soldaten nach Bottrop

Die Unterstützung für Bottrop kam vom Versorgungsbataillon 7, unter anderem in Unna stationiert. „In der akuten ersten Corona-Phase haben wir Transportmittel bereitgestellt, berichtet Bataillonskommandeur Oberstleutnant André Rosarius. „Als die zweite Welle anrollte, haben wir 700 Soldaten im Kommunen vor allem ihm Ruhrgebiet geschickt.“

Kontingent der Helfer wird zurückgefahren

Für die Aktion „Helfende Hände“ in der Corona-Pandemie hat die Bundeswehr erstmals in ihrer Geschichte ein eigenes Kontingent aufgestellt, berichtet Landeskommandosprecher Heyt. Weil sich die Corona-Lage weiter entspannt, wird diese Truppe ab 1. Juli von 25.000 auf 15.000 Soldaten reduziert.

Sollte eine vierte Welle das nötig machen, verspricht die Bundeswehr: Wir kommen zurück nach Bottrop. Verbindungsoffizier Michael Knöpper sagt zu: „Bei Bedarf werden wir auch in Zukunft Kontingente zur Verfügung stellen.“

Nicht ohne Skepsis wurden die Nachschubsoldaten aufgenommen. Rosarius erinnert sich an den Einwand: „das sind doch bessere Schrauber!“ Doch die haben erfolgreich Kontakte verfolgt, Hotlines besetzt, Tests in Alten- und Pflegeheimen gemacht, den Testbus besetzt und vor allem im Impfzentrum eine „unverzichtbare Stütze“ gestellt, sagt der Oberbürgermeister. „Ohne die Bundeswehr wären wir abgesoffen“, sagte im November der damalige Krisenstabsleiter Paul Ketzer.

Sein Nachfolger als Krisenstabsleiter, Jochen Brunnhofer, berichtet der Bundeswehr von „ausgesprochen positiven Rückmeldungen der Bürger“ und liest den Dankesbrief einer Bottroperin vor: Sie erlebte die Soldatinnen und Soldaten als „umsichtig, gewissenhaft – und immer mit einem freundlichen Wort für die Bürger“.