Bottrop. Das Bottroper Umweltamt und der Naturschutzbund suchten in Kirchhellen Baumpaten. Darum machen hilfreiche Anwohner im Tappenhof beim Gießen mit.

Im Neubaugebiet Tappenhof wurden in den letzten Monaten mehr als 100 junge Bäume gepflanzt, die nun mit ehrenamtlicher Hilfe der Bürger gedeihen sollen. Der Gedanke der Baumpatenschaften ist nicht neu in Bottrop, wurde aber bislang wenig umgesetzt. Durch das Bürgerbeteiligungsprojekt „Ruhrgebiet besser machen“ der Brost-Stiftung bekam die Idee einen neuen Schwung.

Am Samstag stellte die Stadt gemeinsam mit der NABU das Projekt am Tappenhof vor. Rund 20 Interessierte ließen sich von Ulrich Kollath und Julia Wylezol vom Grünflächenamt, unter deren Federführung die Bäume gepflanzt wurden, informieren. Die Baumpaten sollen in erster Linie die Bäume bewässern, wobei jeder Baum rund 50 Liter Wasser pro Tag benötigt. Kollath erklärte: „Wir kümmern uns auch um die Bäume, aber sind darauf angewiesen, dass uns Bürger unterstützen, vor allem an heißen Tagen. Für uns steht immer der Baum im Fokus, da soll nicht jeder dran rumbuddeln.“

Kinder in Kirchhellen streuen Wildblumensamen aus

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Für die Bepflanzung der sog. Baumscheiben stellt die Stadt Tüten mit insektenfreundlichen Wildblumensamen zur Verfügung, dahin habe sich auch das Bewusstsein der Menschen entwickelt: „Hier kriegen wir keinen Kurpark hin.“ Rolf Fricke vom NABU, der den Prozess begleitet, betont die Vielfalt der Auswirkungen, denn neben der Klimaverbesserung und dem Lebensraum für Insekten und Vögel habe die Patenschaft auch eine soziale Funktion: „Man trifft sich und spricht miteinander.“ Auch Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder ist überzeugt: „Wenn wir unsere Umwelt verbessern wollen, sind solche Wünsche und Vorstellungen relativ schnell umsetzbar.“

Von den Anwohnern wurde Kritik am doch sehr späten Termin geübt, den Kollath einerseits mit Corona-Auflagen erklärte, aber auch späte Geldfreigabe habe die Ausführung verzögert. Viel Kritik gab es an den vielen bestehenden Baumscheiben ohne Bäume. Die Planung sei anders gewesen, bestätigte Kollath, aber Leitungsversorger hätten während der Bauphase andere Trassen gewählt, so dass an einigen Stellen keine Bäume gepflanzt werden durften. Man werde versuchen, in Kontakt mit den Versorgern Abhilfe zu schaffen, versprach der Abteilungsleiter.

Überall in Bottrop sind Paten für neue Bäume erwünscht

Kontakt für Baumpaten

Interessenten für eine Baumpatenschaft wenden sich per E-Mail an den städtischen Fachbereich Umwelt und Grün an julia.wylezol@bottrop.de oder an Info@NABU-Bottrop.de.

Seit mehr als 20 Jahren pflanzen Bottroper Grundschüler als Baumpaten in ihrem „Jahrgangswald“ junge Bäume in Zusammenarbeit mit dem Waldpädagogischen Zentrum

Die meisten Anwohner sind an einer Baumpatenschaft interessiert. Sebastian Schwing nimmt gleich drei Scheiben: „Ich bin seit 30 Jahren in der Waldjugend aktiv, den Naturschutz sollte man an die Jugend weiter geben.“ Nina Schulte-Zurhausen empfindet es ähnlich: “Wir bauen alles zu, da müssen wir die Natur erhalten oder neu schaffen.“ Auch Sebastian Geyer hat eine Baumscheibe vor der Tür: „Da gießen wir jetzt schon.“ Manche Anwohner haben bereits leere Baumscheiben bepflanzt, damit „es schön aussieht und kein Hundeklo entsteht.“

Da die ursprünglich geplante Bepflanzung durch Kindergartenkinder von der Kita abgesagt wurde, streuten Kinder der Anwohner Samen in die vorbereiteten Baumscheiben. Am vergangenen Montag wurde eine ähnliche Aktion bereits an der Vienkenstraße durchgeführt, am Montag findet eine Informationsveranstaltung am Quellenbusch statt. Damit sind zwar dann alle drei Stadtbezirke informiert, aber es soll nicht nur dabei bleiben, betont Kollath: „Überall wo neue Bäume gepflanzt werden, können und sollen sich Bürger beteiligen.“