Bottrop. . „Eigenmächtigen Baumschnitt“ wirft die Stadt Bürgern in Batenbrock vor. Die etwa zehn Jahre alten Bäume sind kaputt. Das hat die Stadt nun vor.

Fast alle Straßenbäume im Viertel „An der Gräfte“ in Batenbrock müssen ausgetauscht werden, zu dem Schluss kommt der Fachbereich Umwelt und Grün der Stadtverwaltung. Und man muss nicht unbedingt Experte sein, um zu sehen, dass die städtischen Bäume in einem beklagenswerten Zustand sind. Verursacher sind aber diesmal nicht übliche Schädlinge, sondern der „eigenmächtige Baumschnitt“ der Anwohner, wie Bezirksbürgermeister Helmut Kucharski feststellte. „Es hat sich was in der Siedlung eingeschlichen“, so sein Eindruck.

Bei Begehung nur einen intakten Baum entdeckt

Bei der Begehung der Straßenzüge am Dienstag wurde nur ein Baum gefunden, der nicht unsachgemäß „bearbeitet“ wurde. Bei den vor etwa zehn Jahren im Zuge der Erschließung mit Bürgerbeteiligung gepflanzten Mehlbeeren, wurden die Leittriebe so unsachgemäß entfernt, dass das weitere Wachstum stark gefährdet ist. „Die Bäume können ihre natürliche Form nicht entwickeln, der Habitus wird endgültig zerstört“, beurteilte Philipp Heidt, Sachgebietsleiter im Fachbereich Umwelt und Grün. „Einer hat angefangen, die anderen Bewohner haben nachgezogen“, vermutete Kollege Christoph Miserre. den Anwohnern sei es vermutlich auch um Beschränkung von Größe, Schatten und Laubanfall gegangen.

Die Schnitte wurden überall unsachgemäß durchgeführt, „jeder hat das anscheinend nach Gefühl gemacht“, meinte Miserre. Bei manchen Bäumen wurden sogar Rinde und Stamm erheblich beschädigt, so haben die Bäume Pilze angesetzt.

Baumscheiben teils mit Schotter umgestaltet

Umweltamt vergibt Baumpatenschaften

Baumpatenschaften sind erwünscht und können beim Fachbereich Umwelt und Grün angemeldet werden. Auskunft gibt die Hotline der Stadt, 705060.

Dort werden auch Anregungen und Kritik entgegen genommen.

Die Experten weisen ausdrücklich darauf, dass Baumschnitte nur von Fachleuten durchgeführt werden sollten.

Baumscheiben wurden teils so umgestaltet, dass die Bäume nicht mehr ausreichend mit Oberflächenwasser versorgt werden. Manchmal wurde nur die Unterpflanzung verändert, bei einigen Baumscheiben wurden die Pflanzen gar komplett entfernt und durch Schotter ersetzt.

Der Leiter der Bezirksverwaltungsstelle Markus Wenker wurde deutlich: „Die Bäume stehen im öffentlichen Raum, die Leute vergreifen sich an öffentlichem Eigentum, die Stadt pflanzt auch nicht in privaten Gärten!“

Das dürfen Baumpaten tun

Nun müssen in der nächsten Zeit neue Bäume angepflanzt werden. Der Fachbereich hat schon junge Pflanzen bestellt. Kucharski regte an, nach der Neubepflanzung, die Anwohner anzuschreiben, um sie auf die Rechtslage hin zu weisen. Der Fachbereich denkt über einen offenen Brief nach, um das Bewusstsein und die Sensibilität für das Problem zu wecken.

Umwelt und Grün befürwortet „Baumpatenschaften“. Bürger dürften und sollten den Baum vor der Haustür als „ihren“ Baum betrachten, müssten sich aber auf das Wässern und das Säubern beschränken. Allerdings seien dem Amt aus diesem Gebiet auch keine Anträge auf derartige Baumpatenschaften bekannt.