Bottrop. Bottrops Schwimmschulen dürfen wieder starten: Wie funktioniert das strenge Hygienekonzept, welche Regeln gelten? Zu Besuch bei der SVg 1924.

Sieben Monate lang, seit Ende Oktober, haben die Schwimmschulen in Bottrop auf dem heimischen Trockendock gesessen. Nun kann der Betrieb wieder starten. Auch die Schwimmschule der Schwimmvereinigung (SVg) 1924 ist zurück aus dem Corona-Lockdown. Sehnsüchtig hatten sie auf die Rückkehr gewartet. Die Freude darüber ist im Wasser und am Beckenrand zu spüren.

„Wir sind alle froh, dass es endlich wieder losgeht. Wir genießen die Zeit mit den Kindern“, sagt Pressesprecherin Rebecca Grimm. Und der Sportliche Leiter, Marc Lewandowsky, ergänzt: „Wir haben sehr viele positive Rückmeldungen von den Eltern bekommen.“

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Die Öffnung der Schwimmschule bedeutet deutlich mehr Personal- und Verwaltungsaufwand für die Ehrenamtlichen. Aber alle in der SVg ziehen an einem Strang. „Ansonsten könnten wir das Ganze hier nicht aufrechterhalten“, sagt Lewandowsky.

Schwimmschule in Bottrop: Logistik und Hygienekonzept

Beim Besuch in der Schwimmschule wird klar: Ohne Logistik und Hygienekonzept läuft nichts im Hallenbad. Das Team am Drehkreuz ist aufgestockt worden. Sie helfen auch den Reinigungskräften vor Ort, um die Umkleideräume nach jeder (!) Kursgruppe zu desinfizieren. Die Geschäftsstelle ist zur Teststelle umfunktioniert worden. Mitglieder der SVg haben sich eigens dafür schulen lassen. In dem Raum am Eingang wird alles genauestens dokumentiert. Wer ins Bad zu seinem Kurs möchte, muss einen tagesaktuellen negativen Coronatest vorweisen. Oder sich vor Ort testen lassen.

Lewandowsky betont, dass der Test am gleichen Tag gemacht werden muss. Ein Test vom Vortag, also 24 Stunden zuvor, wird nicht akzeptiert. Damit sind die Hygieneregeln strenger, als manche Vorgaben vom Land NRW. Zum Beispiel darf beim Besuch in Geschäften oder Kneipen ein Corona-Schnell-Test nicht älter als 48 Stunden sein. Die SVg setzt sich selbst diese hohen Standards.

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Höhere Hygienestandards bei der SVg 1924 als vorgeschrieben

„Wir sind froh und dankbar, dass die Eltern uns ihre Kinder anvertrauen“, meint Grimm. Und dieses Vertrauen will man zurückgeben, indem sie alles tun, um höchstmögliche Sicherheit im Wasser und vor Corona zu gewährleisten. Eltern müssen draußen bleiben, etliche verfolgen den Unterricht an den großen Fensterscheiben. „Wir schützen uns, und wir schützen eure Kinder.“ Das ist die Botschaft, die die SVg vorlebt. Denn auch die Mitarbeiter und Übungsleiter der Schwimmschule müssen, wie die Kinder, jedes Mal einen negativen Corona-Nachweis vorzeigen.

Die Kinder üben nach siebenmonatiger Pause das Schwimmen bei der SVg 1924.
Die Kinder üben nach siebenmonatiger Pause das Schwimmen bei der SVg 1924. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

In den Räumen des Hallenbads muss eine FFP2-Maske getragen werden, medizinische Gesichtsmasken („OP-Masken“) sind nicht erlaubt – auch das ist wieder ein vereinsinterner Hygienestandard. Dazu gilt im Hallenbad ein Einbahnstraßensystem. Vier Gruppen sind in vier unterschiedlichen Farben eingeteilt. Von Montag bis Freitag ist die Schwimmschule ab Nachmittag bis abends geöffnet.

Schwimmkurse bei der Bottroper SVg 1924 sind ausgebucht

Im Grundkurs „Blubber-Blitz“, in dem spielerisch die Grundfähigkeiten vermittelt werden, sind 75 Plätze vergeben, dazu 190 Plätze in den Schwimmkursen. „Wir sind ausgebucht“, sagt Rebecca Grimm. Die SVg macht, was möglich ist. Im großen Becken befinden sich drei Kurse mit fünf Kindern und zwei Schwimmlehrern, das Becken ist in drei Bahnen unterteilt worden. Im kleinen Lehrschwimmbecken machen die „Blubber-Blitz“-Teilnehmer ihre ersten Erfahrungen im Wasser. 45 Minuten dauert jede Kurseinheit.

Hoffen auf Regelbetrieb nach den Sommerferien

Die Schwimmvereinigung 1924 hat etwas mehr als 1500 Mitglieder. Marc Lewandowsky, Sportlicher Leiter, ist glücklich darüber, dass Eltern, Kinder und Mitglieder der SVg in den zurückliegenden Monaten die Treue gehalten haben. Nun ist Licht am Ende des Corona-Tunnels.

Der Sportliche Leiter hofft, dass die SVg nach dem Ende der Sommerferien wieder einigermaßen zu einem Regelbetrieb zurückkehren kann.

Mehr Infos zur SVg auf www.svgbottrop.de

„Stillstand gibt’s hier nicht“, sagt Grimm mit einem Lächeln. Diese Aussage ist durchaus wörtlich zu verstehen. Jede Gruppe hat einen Betreuer, der die Kinder zur Umkleide und in die Halle führt. Am Beckenrand werden sie übernommen. Dann geht’s ab ins Nass. Die Kinder des vorherigen Kurses verlassen nach dessen Ende gruppenweise an einer anderen Stelle das Becken.

Im Vorfeld der Öffnung sorgte sich die SVg, in welcher Verfassung die Kinder nach so langer Zeit zurück in den Schwimmunterricht kommen würden. „Besser als gedacht“, sagt Marc Lewandowsky. Die Besorgnis war also unbegründet. Bei den wenigsten müssen sie wieder ganz von vorne anfangen. Vor allem an Kraft und Ausdauer muss aber nach dem Corona-Lockdown gearbeitet werden.