Bottrop-Kirchhellen. Fahrräder als Zaun, ein Weihnachtsbaum aus CDs, eine „Datenbank“ aus alten Disketten. Werner Heitland verbastelt, was andere wegwerfen.

Wenn Werner Heitland in seiner Garagenwerkstatt verschwindet, kommt er nicht immer mit etwas Nützlichem wieder heraus. Macht nichts, sagt der pensionierte Sonderschullehrer (73): „Ich hatte einfach Lust, sowas zu machen“, sagt er mit einem Blick auf sein jüngstes Werk: die „Datenbank“.

In diesem Möbel hat Heitland alte Datenträger verbaut: 3,5-Zoll-Disketten. Für die Jüngeren unter uns: Diese „Floppy Discs“ mit einem Speichervolumen von zuletzt 1,44 Megabyte lösten als mobile Speichermedien seit 1972 die Magnetbänder ab und haben viel beigetragen zum Boom der Heimcomputer, wie PCs damals hießen. Ende der 1990er Jahre wurden sie ihrerseits von den CDs mit deutlich höherem Speichervolumen und längerer Haltbarkeit abgelöst.

Ein Playmobil-Kavallerist bewacht die „Datenbank“.
Ein Playmobil-Kavallerist bewacht die „Datenbank“. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

„Datenbank“ aus alten Disketten: „Ich wollte die nicht wegwerfen“

Wie Heitland auf die Idee gekommen ist, aus den alten Speichermedien seine „Datenbank“ zu bauen? „Ich wollte die nicht wegwerfen.“ Nein, das Wegwerfen ist Heitlands Sache nicht, vor seiner Garage sammelt er Material für weitere Projekte, zum Beispiel Vierkantprofile. „Wer wirft denn sowas weg?“, fragt er und überlegt schon, wie er sie verwenden kann.

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Wen die Technik interessiert: Die Disketten hat Heitland mit Heißkleber verbunden. Da die Konstruktion trotzdem kipplig wie ein Kartenhaus gewesen wäre, hat er zur Stabilisierung Leerrohre für Kabel aus dem Elektrikerbedarf verbaut. Bei den Füßen hat er mit Blick auf die Standsicherheit auf einen Industriekleber zurück gegriffen. Besetzt hat er seine „Datenbank“ dann mit Playmobil-Figuren. Die finden sich wohl in jedem Haus, in dem vier Kinder groß geworden sind.

Tischweihnachtsbaum aus CDs

Werner Heitland bastelt nicht nur hübschen, aber unnützen Schnickschnack. Sein Fahrradzaun tut seit 2013 gute Dienste als Grundstückssicherung. Und als sich die Maulwürfe in seinem Vorgarten durch die unter dem Rasen verlegte Schutzfolie bissen, hat er sich aus Gitterdraht selbst einen Maulwurfschutz gebaut. Seitdem ist dort Ruhe, hinterm Haus dagegen dürfen die Tiere weiter wühlen.

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Aus dem Speichermedium der nächsten Generation, nämlich CD-Silberlingen, hat Heitland übrigens einen Tischweihnachtsbaum gebaut, der jetzt im Gartenhaus steht. Eine Idee für das nächste Projekt hat er auch schon. Aber jetzt ist erstmal eine schöpferische Pause angesagt.