Bottrop. Die Inzidenz sinkt, nur rund 110 Bottroper sind infiziert. Unter den Neuerkrankten ist kein Kind unter zehn Jahren. Ein Blick in die Zahlen.
Die Zahl der Corona-Infizierten in Bottrop sinkt weiter kontinuierlich: Nur eine Neuerkrankung hat das Gesundheitsamt zu Dienstag gemeldet. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist erstmals seit über einem halben Jahr knapp unter 35 gesunken. Ein genauerer Blick in die Statistik zeigt: Kinder spielen beim Infektionsgeschehen aktuell keine Rolle.
Laut Landeszentrum Gesundheit (LZG) gibt es seit dem 29. Mai kein einziges Bottroper Kind zwischen null und neun Jahren, das sich mit dem Coronavirus angesteckt hat. Anders als noch im vergangenen Sommer und Herbst ist diese Datenlage deutlich valider, da Kinder sowohl in Kitas als auch in den Schulen regelmäßig getestet werden.
Corona in Bottrop: Kaum infizierte Jugendliche
Auch bei den Zehn- bis 19-Jährigen ist die Infektionslage niedrig: Aktuell gelten drei Jugendliche in Bottrop als infiziert, davon sind zwei zwischen zehn und 14 Jahren und einer zwischen 15 und 19 Jahren alt. Das entspricht einer Inzidenz von 28,2 in dieser Altersgruppe. Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz besteht mit 70,6 bei den 30- bis 39-Jährigen; in der Altersgruppe sind in den vergangenen sieben Tagen zehn Neuinfektionen gemeldet worden.
Interessant ist, dass die Altersverteilung noch vor wenigen Wochen ganz anders aussah: Bis Ende April lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Jugendlichen zwischen zehn und 19 Jahren noch weit über 200, überschritt am 7. Mai für drei Tage sogar deutlich die 300er-Marke. Zu diesem Zeitpunkt lag die Gesamtinzidenz der Stadt bei rund 125, die Jugendlichen waren die mit deutlichem Abstand am meisten betroffene Altersgruppe.
Bottroper Senioren kaum noch betroffen – Inzidenz im Januar bei über 500
„Das sind nur Momentaufnahmen“, gibt Stadtsprecher Andreas Pläsken zu bedenken. Die Zahlen des LZG und des Robert-Koch-Instituts hingen oft etwas dem Infektionsgeschehen hinterher. „Es gibt noch Fälle bei Kindern, bei denen Testungen ausstehen“, so Pläsken.
Trotzdem lässt sich ein klarer Trend bei der Altersverteilung der Infektionen erkennen. Schon lange gehen die Infektionen bei den Senioren deutlich zurück, weil mittlerweile ein hoher Anteil der älteren Bevölkerung geimpft ist.
Im Januar noch waren die Zahlen bei den Über-80-Jährigen extrem hoch: Die Inzidenz in dieser Altersgruppe lag beispielsweise am 10. Januar bei 584,4, bei den Über-90-Jährigen sogar bei 909. In totalen Zahlen wirken diese Werte zwar nicht mehr ganz so extrem – 41 Infizierte über 80, zwölf über 90 Jahren –, trotzdem waren es Anfang des Jahres vor allem die Senioren, die von der Pandemie gesundheitlich getroffen wurden.
Inzidenzen bei Kindern und Jugendlichen in NRW höher
Kinder und Jugendliche spielten damals kaum eine Rolle im Infektionsgeschehen, ihr Anteil an der Summe der Erkrankten stieg im Laufe des Frühjahrs und ist nun wieder stark zurückgegangen. Dabei zieht sich der Bottroper Trend nicht durch die NRW-Statistik: Die Inzidenz bei den Null- bis Neunjährigen in Nordrhein-Westfalen liegt am Dienstag bei 54,1, bei den Zehn- bis 19-Jährigen bei 70,1 – beide Werte liegen über der Gesamtinzidenz von 39,9.
Noch keinen Einfluss auf die Zahlen hat die komplette Öffnung der Schulen seit Montag. Die Stadt kann noch keine Einschätzung zu den Ergebnissen der Lolli-Tests geben, die am Montag in den Grundschulen gemacht wurden, ebenso wenig zu den Schnelltests an weiterführenden Schulen. Auch hier gebe es Verzögerungen, bis die Schulen mögliche positive Pool-Test-Meldung an das Gesundheitsamt übermitteln. In die Corona-Statistik fließen die Ergebnisse erst ein, wenn ein anschließender PCR-Test ebenfalls positiv ist.