Bottrop. Seit Freitag dürfen Gastronomen in Bottrop ihre Außenbereiche öffnen. Viele genießen die Freiheiten, die mit den neuen Corona-Lockerungen kommen.
Am Freitag ist der Startschuss gefallen: Nach sieben Monaten dürfen Bottroper Gastronomien wieder öffnen. Nicht nur bei den Gastronomen ist die Freude groß: Zahlreiche Biere werden geköpft und die Gäste strahlen mit der Sonne, wenn sie sich raus traut, um die Wette. Wir haben eine Rundreise durch die Lokale gemacht.
Bottroper Gäste zur Öffnung der Gastronomie: „Das muss man ausnutzen“
Das Café Extrablatt am Pferdemarkt ist ein zentraler und beliebter Treffpunkt der Bottroper. Auch jetzt ist es gut besucht und wurde von vielen vermisst: „Die Freude ist groß und wir genießen den ersten Tag richtig“, erzählt eine Besucherin. Sophie Dannöhl und Sebastian Peters können sich dem nur anschließen: „Wir haben es wirklich vermisst und dann sofort die Chance genutzt, um unser Lieblingsessen zu bestellen.“ Auch Hündin Frieda bekommt eine Pommes ab und freut sich sichtlich über das Essen.
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Vielen ist aber auch bewusst, dass das Wetter und die aktuelle Corona-Situation mitspielen müssen, damit man sein Feierabendbier genießen kann. Das ist auch einer Gruppe junger Männer klar: „Nach sieben Monaten können wir endlich wieder etwas trinken gehen. Wir haben uns sofort testen lassen und sind hierhin gefahren. Es kann ja bald auch wieder vorbei sein. Das muss man ausnutzen.“
Mitternachtstrinken im Brauhaus in Bottrop-Kirchhellen
Pero Prgomet, Inhaber des Brauhaus Kirchhellens nahm den Startschuss wortwörtlich: Um Punkt 0 Uhr am Freitag konnten Besucher sein Lokal besuchen – aus ein paar wurden schnell ganz viele: „Wir wurden wirklich überlaufen und es kamen Leute aus jeder Altersklasse. Viele genossen ihr Midnight-Beer.“
Prgomet erzählt schmunzelnd, dass die Aktion eigentlich ein Scherzgedanke gewesen sei. „Wir haben uns gefragt: Könnte man wirklich schon um 0 Uhr aufmachen?“ Ja, das konnten sie, mit Absprache der Stadt Bottrop. So wurde aus einem Gedanke ein exklusives „Pre-Opening-Event“, das die Mitarbeiter des Brauhaus staunen ließ: „Die Aktion war total spontan und es kamen so viele Leute, damit hatten wir absolut nicht gerechnet. Es wurde sich teilweise schon auf Facebook verabredet.“
Der Startschuss für die Saison gelingt – auch bei Tageslicht. Nach zwei Tagen intensiver Vorbereitung sind die Türen geöffnet und das Telefon klingelt ununterbrochen. „Zwischen 13 und 16 Uhr stand das Telefon kein einziges Mal still. Alle Tische waren voll, so dass wir den spontan den Biergarten aufgemacht haben. Innerhalb von wenigen Minuten hatten wir 100 Gäste im Haus“ berichtet Prgomet.
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Freude und Motivation jedes Mitarbeiters ist greifbar
Trotz des Andrangs halten sich alle an die Regeln und sogar der Abiturjahrgang des Vestischen Gymnasiums lässt sich den Besuch nicht nehmen, um von den Prüfungen eine kurze Auszeit genießen zu können. Nicht nur die Gäste sind glücklich – die Freude und Motivation jedes einzelnen Mitarbeiters ist nahezu greifbar. Der große Vorteil des Brauhauses ist der überdachte Biergarten, so dass keiner im Regen sitzen muss. Auch in Sachen Bestellung hat sich einiges getan: Durch die Smartphone App „Luca“ lassen sich kontaktlos am Tisch Bestellungen aufnehmen und Kontaktdaten eintragen.
Eine Eröffnung ist aufregend, aber das Team ist gut eingespielt: Die Vorbereitungen fingen bereits im April an. „Es ist einfach was Besonderes, endlich wieder arbeiten zu dürfen. Wir sind alle hoffnungsvoll, dies auch weiterhin tun zu können. Trotzdem passen wir auf, dass im Falle einer Verschärfung, keine Lebensmittel weggeschmissen werden. Das kann ich als Koch einfach nicht sehen. Wir sind alle voller Tatendrang und hoffen, dass die Normalität Stück für Stück zurück kommt“, schließt der Inhaber sein Resümee ab.
Gasthof Berger öffnet komplett am 2. Juni
Im Gasthof Berger in Bottrop-Feldhausen liegt der Fokus derzeit noch auf dem To-Go-Geschäft, berichtet Co-Chef Volker Rütter: „Unter Feldhausenern kennt man sich und wir haben viele Stammgäste, die ihr Essen auch abholen. Ab dem 2. Juni öffnen wir dann wieder komplett.“
In jeder Bestellung liegt ein Gästebrief bei, um die persönliche Note zu erhalten. Denn das ist Volker Rütter besonders wichtig: „Wir möchten einfach mit unseren Gästen in Kontakt bleiben. So können wir Freude auf Porzellan servieren.“
Vor der Eröffnung glänzt das Restaurant bereits mit ideenreichen Einfällen: Eine Außentheke, Picknick im Park oder ein Wohnwagen-Diner lockt die Gäste an. Durch den angrenzenden Park ist mehr Freiraum gegeben, um das Essen zu genießen. Eine Mitarbeiterin scherzt: „Es ist komisch, wieder einen Teller in der Hand zu halten!“ Abschließend erzählt Volker Rütter: „Es macht uns allen einfach wieder Bock, den Leuten zu begegnen und arbeiten zu können.“ Und mit dieser Aussage spricht der Betreiber wohl vielen Gastronomen aus der Seele.