Bottrop-Kirchhellen. Vom allgemeinen Baby-Boom bei den Weißstörchen ist hier noch nichts zu merken. Das könnte sich aber im nächsten Jahr ändern - sagen Experten.
„Sozialer Wohnungsbau für Störche“ - so jubelten vor einigen Jahren WAZ und Kirchhellener Bürgerinnen und Bürger gleichermaßen. Nachdem zahlreiche Weißstörche vor allem auf den feuchten Wiesen an der Dringenburg gesichtet wurden, machten sich die Naturschützer daran und errichteten dort und in der Nähe des Wasserrückhaltebeckens am Schleitkamp Nistplätze auf hohen Masten. Dauerhaft bezogen wurden diese „Storchenwohnungen“ allerdings nie.
Storchenzahl steigt in der Region derzeit stark an
Auch in diesem Jahr, in dem der bekannte und gar nicht so menschenscheue Weißstorch in der Region geradezu einen Boom erlebt, lassen sich zwar einige der markanten weiß-schwarzen Exemplare hier blicken. Allerdings nur auf Stippvisite. Siedlungstechnisch machen sie noch einen Bogen um Kirchhellen. Das bestätigen der zuständige Revierförster Markus Herber aber auch Tobias Rautenberg, Diplom-Biogeograf von der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet (BSWR) in Duisburg, zu deren Einzugsgebiet auch Bottrop und Kirchhellen gehören. Die nächsten nistenden Storchenpaare fänden sich in Gahlen und vor allem im Hervester Bruch, einem idealen Feuchtgebiet, sagt Markus Herber.
Dass Adebar die Kirchhellener Nistmöglichkeiten noch verschmäht, habe vermutlich mehrere Gründe. „In Hervest ist einmal der Lebensraum und das Nahrungsangebot im Vergleichrecht üppig, während in Kirchhellen an der Dringenburg möglicherweise auch die Nistplattformen nicht richtig oder frei genug stehen“, so Markus Herber. Ansonsten könne aber auch der Kirchhellener Bereich, der natürlich landwirtschaftlich intensiv genutzt werde, sicher wieder Storchengebiet werden. Für Tobias Rautenberg ist das sogar recht wahrscheinlich. „Denn wenn es am Niederrhein oder in den angrenzenden Gebieten von Hervest oder Schermbeck zu voll wird, könnten die Weißstörche sich auch in Kirchhellen ansiedeln und vor allem dort nisten“, so der Wissenschaftler, der sich bei der BSWR vor allem auch der Bestandsaufnahme von Vögeln widmet.
Nahrungsdruck könnte Chance für Ansiedlung in Kirchhellen sein
In Walsum oder am Alt-Rhein bei Bislich seien bereits zahlreiche brütende Storchenpaare zu finden. Aber auch im weiter östlich legenden Gebiet wie Gahlen, Schermbeck, oder Dorsten mit dem Hervester Bruch seien die Zahlen gestiegen und die Nahrungsmenge sei dort nicht unbegrenzt. Die Chance für nistende Störche stehen also nicht schlecht.
Für Förster Markus Herber liegt das im Trend. Denn wo Graureiher zu finden sind, wie zum Beispiel in der Kirchheller Heide in der Nähe von Seen oder Tümpeln gebe eigentlich auch für den Storch gute Voraussetzungen.
Waldvögel und Wildhase
Vogelpopulationen wie Uhu, Milan oder Falken haben sich auf Kirchhellener Gebiet zuletzt erholt, so Förster Markus Herber. Die Hasenpest dagegen, die zuletzt in einigen Regionen von NRW aufgetreten ist, sei in Kirchhellen bislang wohl noch nicht ausgebrochen. Die Krankheit übertrage sich auch auf andere Tiere und Menschen. Für Feld und Wald hofft der Förster für Mai auf gute Niederschlagsmengen.