Bottrop. Überraschend hat die Ratsmehrheit einen Entscheidung über den Standort der neuen Feuerwache abgelehnt. So reagiert die Verwaltung nun darauf.
Eine große Mehrheit hat Ende April im Rat eine Entscheidung über einen Standort einer neuen Feuerwache abgelehnt, weil in ihren Augen noch viele Fragen ungeklärt sind. Die Verwaltung verspricht Antworten und wird dazu ein Informationspaket schnüren, verspricht Dezernent Klaus Müller. „Ich habe Verständnis dafür, dass der Rat noch Zeit braucht, um eine so weitreichende Entscheidung zu treffen.“ Er macht aber kein Hehl daraus, welchen Standort die Verwaltung sich wünscht: „Uns geht es darum, die Ratsmitglieder von den Vorzügen des Standortes Josef-Albers-Straße zu überzeugen.“
Der Standort neben dem Marienhospital und auf dem Sportplatz an der Paßstraße neben den beiden Realschulen sind nach Einschätzung der Verwaltung und der Feuerwehr die einzigen beiden Flächen, die für einen Neubau in Frage kommen. Gründe dafür seien die notwendige Grundstücksgröße und die Erreichbarkeit der Flächen, sagt Müller: „Ich sehe nur diese beiden Standorte.“
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Lärmschutz als K.o.-Kriterium für den Standort Paßstraße
Am Standort Paßstraße müsste das Gebäude der Gustav-Heinemann-Realschule dem Neubau der Feuerwache weichen, die Marie-Curie-Schule nebenan müsste entsprechend ausgebaut werden. Das treibt nach Einschätzung der Verwaltung die Kosten. Müller hält allerdings das Ergebnis der Lärmschutzgutachtens für ein K.o.-Kriterium gegen den Standort Paßstraße. Dabei gehe es nicht um den Lärm der Sirenen, wenn die Retter etwa zu nächtlichen Einsätzen ausrückten. Den müssten die Anwohner ertragen, nicht aber die Rangiergeräusche der Fahrzeuge bei einer nächtlichen Rückkehr der Fahrzeuge.
Müller verweist auf die Rechtslage: Sollte es in der Stadt einen anderen geeigneten Standort geben, von dem aus die Retter in den vorgegeben Zeiten die Einsatzorte erreichen können, gebe es keine Möglichkeit, den Lärmschutz auszuhebeln.
Drei-Wachen-Lösung erfordert erheblich mehr Personal für die Bottroper Feuerwehr
Auf Wunsch der Ratsmehrheit wird die Verwaltung auch Zahlen vorlegen, wie sich ein Drei-Wachen-Modell rechnen würde. Dabei hatte der Rat im vergangenen Jahr dieses Modell per Beschluss schon abserviert. Jetzt will eine Mehrheit der Politiker sich vorrechnen lassen: Wie sieht es aus, wenn wir neben der Feuerwache Kirchhellen und der Wache an der Hans-Sachs-Straße eine neue Hauptwache im Süden der Stadt neu bauen?
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Das wird auf jeden Fall zusätzliches Personal erfordern, hatte die Feuerwehr schon vorgerechnet. Daraus resultierten jährliche Mehrkosten für Personal in Höhe von rund zwei Millionen Euro. Trotzdem: Einen Standort im Süden könnte sich Müller vorstellen auf den ehemaligen Bergbauflächen an der Knappen- oder der Prosperstraße: „Flächen wären vorhanden auf Prosper II oder an der ehemaligen Zentralwerkstatt.“ Dazu will Müller den Ratsmitgliedern ebenso Daten liefern wie zu den „Rahmenbedingungen eines Flächenerwerbs an der Josef-Albers-Straße“.
Bottroper Feuerwehr wartet dringend auf die neue Wache
Müller hofft, die politische Entscheidungsfindung auf der Basis dieses Infopaketes könne dann bis zur Septembersitzung des Rates zustandekommen. Denn danach kann ja keineswegs gleich der Neubau beginnen: Umfangreiche Planungen sind noch notwendig, und der Bau selbst wird auch Jahre dauern. Müllers Prognose für die Planungs- und Bauzeit: „In sechs Jahren wird die Wache nicht fertig sein. In acht Jahren sollte sie aber fertig sein.“ Denn die Feuerwehr wartet dringend darauf.
Feuerwache: Debatte auch in Kirchhellen
Auch um den künftigen Standort der Feuer- und Rettungswache 2 in Kirchhellen gibt es politische Debatten. Hier hat die Politik der Verwaltung zwar schon grünes Licht für eine Bauleitplanung auf einer Fläche an der Rentforter Straße/In der Koppel gegeben.
Gegen den Standort wehren sich aber eine Bürgerinitiative, Grüne und ÖDP. Auch die SPD sagt inzwischen, das sei nicht ihr „Wunschstandort“ gewesen.