Bottrop. Der Rat in Bottrop sperrt sich wieder gegen die Festlegung auf den Bau der Feuerwache am Marienhospital. Er bremst den Bau das zweite Mal aus.
Der Stadtrat lehnt es mit großer Mehrheit erneut ab, die Stadt vorschnell auf den Neubau einer Feuerwache an der Josef-Albers-Straße festzulegen. Bis auf die AfD bremsten alle Ratsparteien die Pläne für das von der Verwaltung bevorzugte Gelände in der Nähe des Marienhospitals ein zweites Mal aus. Die Ratsmitglieder verlangten stattdessen mehr Informationen über alternative und womöglich bessere Standorte für die neue Feuerwache. Die Verwaltung wollte die Pläne für die von ihr von Beginn an favorisierte Wache an der Josef-Albers-Straße zwar bis Ende Juni entscheidungsreif vorbereiten, doch das ist der übergroßen Mehrheit im Rat nicht nur zu alternativlos, es geht den Ratsvertretern auch zu schnell. Einig sind sich die Ratsvertreter zwar, dass auf jeden Fall eine neue Feuerwache gebaut werden muss, weil die jetzige Wache an der Hans-Sachs-Straße zu alt und marode geworden sei. Die Entscheidung wird nun aber erst nach dem Sommer fallen.
ÖDP-Ratsherr Markus Stamm brachte den Stein ins Rollen. Er betonte, dass die ÖDP die Feuerwache auf dem städtischen Grundstück an der Passstraße besser aufgehoben sehe, wovon die Verwaltung aber wegen zu hoher Kosten abriet. Stamm warf aber auch Fragen nach einer Lösung mit drei Feuerwachen im Stadtgebiet auf. Zu diesem Modell bleibe die Verwaltung Informationen schuldig. Den ÖDP-Vertreter störte vor allem, dass die Stadt eine Wache an einem Standort bevorzuge, der gerade einmal als ausreichend für den Brandschutz der Bevölkerung eingestuft werde. Der Platz an der Passstraße galt dagegen als sehr gut. „Eine ausreichende Versorgung ist nicht gut genug für unsere Stadt“, betonte Markus Stamm.
Möglichst schnell in neue Gebiet Freiheit Emscher
Fraktionsvorsitzende Andrea Swoboda will ebenfalls prüfen, ob die Bevölkerung mit drei Feuer- und Rettungswachen nicht besser geschützt sei. Sie nannte die bisherigen Ausführungen der Verwaltung zu diesem Modell „dürftig“. Den Grünen geht es darum, dass Feuerwehrleute und Sanitäter bei Hilfseinsätzen von einer Wache aus, die in Bottrop näher an der Stadtgrenze zu Essen liegt, möglichst schnell im neuen gemeinsamen Stadtgebiet Freiheit Emscher sein können - etwa von einer Feuerwache in Ebel aus. „Schnelle Einsatzzeiten entscheiden über Leben und Tod“, mahnte die Grüne. Sie leitete schließlich auch mit ihrem formellen Antrag für eine intensivere Beratung auf der Basis umfassenderer Informationen das Debakel der Verwaltung ein.
Nicht nur DKP-Ratsherr Michael Gerber, dessen Fraktion sich als eine der ersten schon vor der Wahl des neue Rates für eine Drei-Wachen-Lösung ausgesprochen hatte, unterstützte die Forderung der Grünen, sondern auch die CDU. Das Modell mit drei Feuer- und Rettungswachen sei nicht hinreichend ausgelotet, befand Fraktionschef Hermann Hirschfelder. „Die Mehrheit des Hauses kann das nicht einfach so zur Kenntnis nehmen“, wies er die Verwaltungsspitze in ihre Schranken. Die Entscheidung über den besten Brandschutz für die Bevölkerung dürfe der Rat nicht übers Knie brechen, gab er den Grünen Recht.
Auch die SPD ging daher den Weg für eine erneute Vertagung der Entscheidung mit. „Dass wir eine neue Feuerwache brauchen, ist unstrittig. Auch uns steht es aber gut an, darüber intensiv zu beraten“, sagte Fraktionschef Thomas Göddertz. Gerade weil es um so ein großes und zukunftsweisendes Projekt wie den Neubau der Feuerwehr gehe, gelte dies um so mehr. Auch ohne Zustimmung der SPD als stärkster Kraft im Rat stand die Mehrheit gegen die vorschnelle Festlegung auf den Feuerwehrstandort am Marienhospital da aber ohnehin schon fest.