Bottrop-Kirchhellen. Auf den Höfen Schmücker und Umberg sind die ersten Früchte gepflückt. Warum die Saison für heimische Erdbeeren immer länger wird.

Sie sind makellos schön, glänzend rot und ihre Form ist zum Anbeißen. Erdbeeren sind die süßeste Versuchung seit es Früchte gibt. Auf den Feldern von Kirchhellen hat die Saison begonnen. Und die ersten frischen Erdbeeren von Jörg Umberg und Eberhard Schmücker machen Appetit auf die nächsten Monate.

„Wir sind früh dran, aber nicht so früh wie im vergangenen Jahr“, sagt Landwirt Jörg Umberg. Sein Nachbar Eberhard Schmücker hat nachgeschaut, bei ihm wurden im Vorjahr am 18. April die ersten Früchte gepflückt. Diesmal am 24. April. Wenn er zurückdenkt an seine Anfänge als Landwirt, sind beide Daten viel zu früh. Damals begann im Freifeld-Anbau die Saison ab Mitte Juni und dauerte um die sechs Wochen. Heutzutage beginnt die heimische Erdbeerzeit wegen einer „hohen Professionalisierung und moderner Anbaumethoden“ bereits Ende April und kann bis in den November hineingehen. „Clery ist eine Frühsorte, die wir jetzt ernten“, sagt Schmücker.

Hinter den Landwirten und ihren Mitarbeitern liegen stressige Wochen

Stressige Wochen liegen hinter ihnen und ihren Mitarbeitern. „Wir haben einen April hinter uns, der seinen Namen verdient hat“, meint Umberg und spielt damit auf die Bauernregel „Der April macht, was er will“ an. „Die Erdbeerpflanzen haben in den vergangenen Wochen einiges miterleben dürfen.“ Der April gilt nach Wetterexperten als einer kältesten in den zurückliegenden 40 Jahren. „Wir waren in Bereitschaft und haben nonstop die Wettervorhersage im Auge behalten“, sagt Eberhard Schmücker.

Die frühen Erdbeersorten reifen geschützt in Tunneln.
Die frühen Erdbeersorten reifen geschützt in Tunneln. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Fast drei Wochen lang habe man Frostschutz betrieben. Im Tunnel mussten die Erdbeeren mit einem Vlies gegen Frost geschützt werden. Morgens wurden sie aufgedeckt. „Die Blüten wollen befruchtet werden. Und die Hummeln wollen ihre Arbeit machen und von Blüte zu Blüte fliegen“, sagt Schmücker. Über Nacht bei kalten Temperaturen wurden die Pflanzen mit dem Vlies zugedeckt. „Das alles ist ein enormer Aufwand“. Aber die harte Arbeit lohnt sich. „Lecker“, sagt der Obstbauer. Manchmal benötigt es eben nur ein Wort, um die Qualität trefflich zu beschreiben. „Allein der Duft von frischen Erdbeeren macht gute Laune“, findet Schmücker.

Bottroper Bauer wählt die Erdbeere als Symbol für seinen gesamten Betrieb

Saison für Selbstpflücker startet später

Noch ist nicht die Zeit für Selbstpflücker gekommen. Eberhard Schmücker schätzt auf „Ende Mai“, Jörg Umberg eher auf „das Wochenende an Fronleichnam“, also Anfang Juni. Verlässliche Aussagen lassen sich nicht machen. „Man muss schauen, wie sich das Wetter entwickelt“, sagt Schmücker.

Er geht aktuell davon aus, dass das Selbstpflücken wieder coronakonform stattfinden wird. Heißt: Maskenpflicht und Abstand halten auf den Feldern. „Das hat im vergangenen Jahr funktioniert.“ Mehr Infos unter www.schmuecker-hof.de und www.hof-umberg.de

Auch Jörg Umberg freut sich über den „tollen Geschmack der Erdbeeren“. Bei ihm geht die Liebe zu der Frucht so weit, dass sie sein neues Logo ziert. „Der Halbkreis, auf dem die Erdbeere zu sehen ist, ist das Feld, auf dem sie wächst.“ Und: „Der Halbkreis, in dem die Erdbeere ist, kann eine aufgehende Sonne sein oder der Tunnel, in dem wir anbauen.“ Das Logo soll die Qualität und Frische aller angebauten Früchte seines Betriebs darstellen. Die Erdbeere steht dafür sinnbildlich. Von ihm zusammengefasst: „Modernes Logo, moderner Betrieb und moderne Anbaumethoden.“

Die Erdbeeren sind bei den beiden Landwirten vorerst in den Hofläden und an den Verkaufsständen erhältlich. Umbergs Straßenstandort in Grafenwald ist umgezogen. Er befindet sich jetzt auf Höhe der Westfalen-Tankstelle an der Bottroper Straße 184.