Bottrop. Auf dem Bergwerk Prosper-Haniel ist auch bald endgültig Schicht im Schacht. Ende Mai wird die RAG dort die Grubenwasserpumpen abschalten.
Das ist der letzte Abschied vom Bergbau in Bottrop. Das Grubenwasserkonzept der RAG ist genehmigt. Ende Mai wird das Unternehmen deshalb am Bergwerk Prosper-Haniel an der Fernewaldstraße die Pumpen abstellen, die das Grubenwasser derzeit noch in die Emscher pumpen. Danach wird der letzte Bottroper Schacht Haniel verfüllt. In die Emscher fließt ab diesem Jahr kein Grubenwasser mehr. Stattdessen soll es in den Grubengewölben rund zehn Jahre lang ansteigen und danach unterirdisch Richtung Rhein fließen.
Auf den drei Schächten in Kirchhellen, Grafenwald und dem Förderberg ist schon der Deckel drauf, jetzt folgt Schacht Haniel. Denn: Mit der Genehmigung des Abschlussbetriebsplans (ABP) Lohberg in Dinslaken ist die RAG der Umsetzung des Grubenwasserkonzepts für das Ruhrgebiet einen entscheidenden Schritt näher gekommen. „Auf Grundlage der ABP-Ergänzung für Lohberg kann das Grubenwasser nun auf ein Niveau von -630 Meter ansteigen“, sagt Werner Grigo, Leiter des RAG-Unternehmensbereichs Genehmigungsmanagement. „Zugleich lässt sich somit auch die Wasserhaltung auf dem ehemaligen Bergwerk Prosper-Haniel am Schacht Haniel endgültig einstellen.“ Das soll nach jetziger Planung Ende Mai passieren, sagt RAG-Sprecher Christof Beike.
Schacht Franz Haniel wird verfüllt
Erst die Genehmigung zum Grubenwasseranstieg auf Lohberg mache es möglich, die Pumpen auf Haniel endgültig abzustellen, sagt Grigo. Das sei einerseits Grundvoraussetzung für den Rückzug aus dem Grubengebäude in Bottrop und die Verfüllung des Schachtes Franz Haniel. Andererseits ermögliche die Zulassung, bis Ende 2021 die Entwässerung in die Emscher an allen Wasserhaltungsstandorten vollständig einzustellen.
Zehn Jahre steigt das Wasser
Zukünftig kann das Grubenwasser von Prosper-Haniel nun über Lohberg direkt zum Rhein geleitet werden. Allerdings nicht sofort. Zehn Jahre könnte es dauern, bis das Grubenwasser auf die Tiefe von 630 Metern angestiegen ist, schätzen Experten.
Im besten Fall wird das Grubenwasser dann untertage von Zollverein in Essen über Mathias Stinnes (Karnap), Möller/Rheinbaben (Gladbeck) üb er Prosper-Haniel Richtung Rhein fließen.
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Für den Fall, dass das nicht funktioniert, hat die RAG auf Prosper II an der Knappenstraße zwei mächtige Einfüllstutzen in den ehemaligen Förderberg eingebaut, bevor der im Jahr 2020 verfüllt wurde. Dann soll das Grubenwasser dort ins Grubengewölbe eingeleitet werden. Prosper II und der Förderberg bilden also einen Reservestandort für die Grubenwasserhaltung der RAG Die Schächte Lohberg und Hünxe baut die RAG um zu Brunnenwasserhaltungen um. Lohberg wird neuer Standort der zentralen Wasserhaltung, wo das Grubenwasser hochgepumpt und in den Rhein geleitet wird (siehe Grafik).
Machbarkeitsstudie
Vor der Zulassung des Abschlussbetriebsplans musste die RAG in einer umfangreichen Machbarkeitsstudie nachweisen, dass die Hebung von Grubenwasser am Standort Lohberg technisch möglich und die anschließende Einleitung in den Rhein rechtlich zulässig ist.
Während sich dieser Prozess über mehr als zwei Jahre erstreckte, konnte das Unternehmen die ABP-Zulassung für den Standort in Dinslaken innerhalb von nur sechs Monaten erlangen. Das sein nur möglich gewesen mit einer engagierten Zusammenarbeit aller beteiligten Unternehmensbereiche, lobt der Chef des RAG-Genehmigungsmanagements.