Bottrop. Die RAG unterstützt wissenschaftliches Projekt zur Erforschung des Grubenwassers Projekt mit fünf Millionen Euro. Schadstoffgehalt soll sinken.
- Auch in Prosper-Haniel soll der Grubenwasserpegel nach der Stilllegung ansteigen
- Kritiker befürchten negative Folgen für Natur und Trinkwasser
- Stiftung soll dies untersuchen - Bürger werden mit einbezogen
Wenn Ende 2018 mit Prosper-Haniel die letzte Zeche des Landes dicht macht, wird es nicht länger notwendig sein, die Schächte unter Tage frei von Wasser zu halten. Die RAG plant deshalb, das Grubenwasser bis zu einer umweltverträglichen Höhe ansteigen zu lassen.
Kritiker jedoch befürchten negative Folgen für Trinkwasser und Natur. Deshalb investiert die Essener Firma fünf Millionen Euro in die Stiftung „Forum Bergbau und Wasser“, die jetzt ihre Arbeit aufgenommen hat.
Sechs Wasserhaltungsstandorte vorgesehen
Das aktuelle Konzept der RAG sieht vor, die aktuell 13 Wasserhaltungsstandorte im Ruhrgebiet, die die Grubengebäude frei vom Wasser halten, auf sechs Standorte zu reduzieren. Bislang befinden sich in Essen solche Einrichtungen auf Zollverein, Amalie und Heinrich. Nur der letztgenannte Standort soll als Wasserhaltung erhalten bleiben. Auch soll die Emscher komplett vom Grubenwasser befreit werden. Dazu soll die Pumphöhe von 900 auf 600 Meter angehoben werden – mindestens 150 Meter unterhalb der Trinkwasseraufkommen der Halterner Sande. Nicht nur der Energieverbrauch soll so verringert werden, auch erhofft sich die RAG durch die Anhebung weniger Schadstoffe im Wasser. Die Konzepte der RAG will die Stiftung nun in den kommenden fünf Jahren auf den Prüfstand stellen. Auch wollen die Wissenschaftler und Forscher Daten und Erfahrungen mit Grubenwasser in ganz Deutschland, Europa und der ganzen Welt sammeln.
„Wir sind ja nicht die Ersten mit diesem Problem“, stellt Kuratoriumsmitglied Christian Wolkersdorfer fest. Der Professor an der Tshwane University of Technology in Südafrika und Präsident der „International Minewater Association“ (Internationaler Grubenwasser-Verband) ist ausgewiesener Experte auf dem Gebiet und einer der sechs Professoren, die an dem Projekt forschen.
Dass die RAG ihre Pläne nun auf den Prüfstand stellt, hält er für richtig: „Die Natur verhält sich häufig nicht so, wie man sich es vorgestellt hat“, stellt er fest.
Wärmeenergie soll genutzt werden
Es soll nicht nur darum gehen, Risiken zu minimieren. Auch wollen die Forscher Chancen ausmachen, die sich aus dem Grubenwasser ergeben: „Wir wollen zum Beispiel daran arbeiten, wie es möglich sein könnte, Wärmeenergie aus dem Grubenwasser zu extrahieren“, erläutert Christian Melchers, stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums. Wenngleich die RAG das Geld stiftet, soll die Stiftung vollständig unabhängig forschen: „Die Ruhrkohle hat da nicht mitzureden“, so Josef Klostermann, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung und ehemaliger Direktor des Geologischen Dienstes NRW. Die sechs Experten wollen jedoch nicht nur alleine forschen, sondern sie wollen auch Felder ausmachen, die dann für externe Experten ausgeschrieben werden sollen.
Da das Thema Grubenwasser viele Menschen beschäftige, wolle die Stiftung die Forschungen möglichst transparent betreiben. „Es ist nicht nur ein fachliches, sondern auch ein emotionales Thema“, stellt Wolkersdorfer fest. Daher wolle man mit Behörden, aber auch mit Bürgern in den Dialog treten und deren Impulse in die Forschungen mit einfließen lassen. Bereits im Oktober/November will die Stiftung die ersten Forschungsergebnisse der Öffentlichkeit präsentieren.