Bottrop. Ausschuss für Wirtschaftsförderung berät Innenstadt-Konzept. Ein Baustein ist das Wohnen. Die CDU sieht da „teils desaströse Entwicklungen“.
Die Entwicklung der Innenstadt stand bei der Sitzungs des Wirtschaftsförderungsausschusses im Mittelpunkt. Die Verwaltung legte den Ausschussmitgliedern ihr Konzept für die Innenstadt vor. Darin aufgeführt sind einige Maßnahmen, um die City wieder stärker nach vorn zu bringen. So wurde inzwischen eine Stelle geschaffen und besetzt für das Zentrenmanagement. Außerdem bat die Verwaltung die Politik um Rückendeckung bei den Plänen, leerstehende Ladenlokale anzumieten und dann weiter zu vergeben. Entsprechende Landeszuschüsse sind inzwischen bewilligt, noch in dieser Woche soll eine Jury tagen, die die verschiedenen Interessenten, die gern einen Laden in Bottrops City eröffnen wollen, bewertet.
OB Bernd Tischler warb für ein gemeinsames Vorgehen, um den Leerstand zu senken und eine multifunktionale Innenstadt zu entwickeln und so die Besucherfrequenz zu erhöhen. Die Mehrheit im Ausschuss unterstützte diese Bitte, doch gab es Details, die den Ausschussmitgliedern aufstießen. So sahen Andrea Swoboda (Grüne) und Volker Jungmann (CDU) das von der Verwaltung vorgelegte Konzept allenfalls als einen ersten Aufschlag oder eine Ideensammlung. Andrea Swoboda: „Bisher ist es eine Sammlung einzelner Maßnahmen, aber noch kein Konzept.“
Standortanalyse sieht Bottroper Innenstadt als guten Wohnstandort
Und auch als es um die Innenstadt als Wohnstandort ging, kamen seitens der CDU Bedenken. Denn zu einer multifunktionalen Innenstadt gehöre eben auch, dass es Wohnungen in dem Bereich gibt. Da sei Bottrop vergleichsweise gut aufgestellt, so Tischler. Im Konzept heißt es dazu: „Anders als die Innenstädte in den größeren Städten in der Metropole Ruhr ist die Bottroper Innenstadt schon heute ein starker Wohnstandort.“ Das zeige auch eine entsprechende Standortanalyse.
Jungmann dagegen warnte vor dieser aus seiner Sicht allzu positiven Darstellung. Zwar gebe es verhältnismäßig viel Wohnraum in der City, doch seien einige Wohnungen veraltet, würden teils nicht mehr nachgefragt, und in manchen Quartieren gebe es eine „desaströse Entwicklung“. Hier verwies Jungmann auf das Trapez und die Beobachtungen des Fachbereichs Tiefbau, wonach dort der Sperrmüll aus dem Fenster geworfen wurde. Auch an der Peterstraße sieht die CDU Probleme und warb deshalb dafür, in einigen Bereichen der Innenstadt auch beim Thema Wohnbebauung aktiv zu werden.
Verwaltung und Politik wollen Privatinitiativen zur Stärkung der Innenstadt unterstützen
Einig waren sich die Sitzungsteilnehmer jedoch, dass man private Initiativen, die zur Belebung der Innenstadt beitragen wollen, fördern müsse. Ausdrücklich gelobt wurde in dem Zusammenhang die Marktviertel-Initiative, die nun die Idee eines „Schwarzmarktes“ vorgelegt hat. Als Teil des Wochenmarkts sollen dort besonders Artikel und Events angeboten werden. Mit dem Namen tue er sich schwer, scherzte Jungmann – er arbeitet beim Finanzamt –, doch die Idee sei gut. Und viele positive Entwicklungen der vergangenen Jahre seien auf privates Engagement zurückgegangen, das von der Stadt begleitet und wohlwollend unterstützt wurde. Beispiel dafür aus CDU-Sicht: die Gastromeile Gladbecker Straße. Die DKP schlug in dem Zusammenhang vor, den Kulturausschuss einzubinden und so Bottroper Künstlerinnen und Künstler anzusprechen, die vielleicht auch einen Teil dazu beitragen könnten, die Innenstadt attraktiver zu machen.
Frei Parken
Für Diskussion sorgte auch, dass das kostenlose Parken – ein Teil der lokalen Corona-Hilfsmaßnahmen – im Innenstadtkonzept auftauchte. Dagegen sprachen sich die Linken aus. Und auch die Grünen möchten daraus keine Dauermaßnahme machen. So lange der Krisenstab es aus Infektionsschutzgründen für nötig erachte, trage man es jedoch mit.
Wie auch die CDU mahnten die Grünen das schon seit langem gefordert Parkraumkonzept an. Denn aus Sicht der CDU müsse es weiter möglich sei, die Innenstadt auch mit dem Auto zu erreichen und dort Parkmöglichkeiten zu finden.