Bottrop. . Schiefes Bild: Bei der Arbeiterwohlfahrt denken viele an Altenheime. Doch die Awo in Bottrop kümmert sich längst mehr um Kinder und Jugendliche.
Die Arbeiterwohlfahrt (Awo) feiert in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag. Das will sie auch mit den Bottroperinnen und Bottropern tun. Die sind Ende Juni zu einem großen Geburtstagskaffeetrinken auf dem Rathausplatz eingeladen.
„Die Grundwerte von damals gelten heute noch“, stellt Kathrin Neisemeier mit Blick auf das Jubiläum fest. Sie ist Leiterin des Bereichs Zentrale Dienste des Awo-Unterbezirks Gelsenkirchen/Bottrop und deshalb für die Organisation des Geburtstagsfestes zuständig. „Wir geben den Menschen Hilfe zur Selbsthilfe“, sagt sie über ihre Arbeit und verweist darauf, wie Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement heute in den Quartieren eine immer größere Rolle spielen. „Auch vor 100 Jahren war schon der Gedanke der Nachhaltigkeit Thema“, stellt Kathrin Neisemeier fest.
Arbeiterfamilien brauchten nach dem Krieg Hilfe
Marie Juchacz (1879-1956) war 1919 die Gründerin der Arbeiterwohlfahrt in Deutschland. Ihr Ziel war, der nach dem Ersten Weltkrieg notleidenden Arbeiterschaft zu helfen. Für die Arbeiterfamilien wurden auch in Bottrop Nähstuben, Mittagstische und Werkstätten gegründet. 1933 verboten die Nazis die Awo. Sie wurde nach dem Zweiten Weltkrieg neu gegründet. In Bottrop gab es den Wohlfahrtsverband wieder ab etwa 1946.
„Viele Leute denken bei Awo noch an Altenheime und Altenstuben“, stellt Kathrin Neisemeier fest. „Dabei sind wir so viel mehr.“ Längst sei der Bereich der Kinder- und Jugendarbeit größer als der der Seniorenarbeit, auch wenn der Wohlfahrtsverband in Bottrop drei Seniorenzentren betreibt. In Bottrop ist die Awo mit die größte Trägerin der Offenen Ganzstagsschulen und Trägerin von sieben Kindertagesstätten. Zur Awo gehört auch das Bottroper Frauenhaus und die Familienbildungsstätte sowie ein breites Hilfs- und Beratungsangebot, angefangen vom Fachdienst Integration - Zuwanderung - Flüchtlinge, über Hilfen zur Erziehung bis hin zur Jugendgerichtshilfe. 25 Bereiche deckt die Awo ab. Im Unterbezirk Gelsenkirchen/Bottrop gibt es etwa 550 hauptamtliche Mitarbeiterinnen.
Verband will hundert Blutspender zusammentrommeln
Hier können Sie sich zum Kaffeetrinken anmelden
Zum Geburtstagskaffeetrinken am Samstag, 29. Juni, von 14 bis 16.30 Uhr auf dem Rathausplatz sind nicht nur alle ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Awo eingeladen, sondern auch alle interessierten Bürger. Die Awo spendiert zu ihrem Geburtstag Kaffee und Kuchen.
Damit das Fest besser geplant werden kann und genügend Tische und Stühle, aber auch genügend Kuchen da ist, werden die Gäste gebeten, sich bis zum 3. Juni dafür anzumelden. Die Anmeldungen nimmt die Mitgliederbetreuung in Gelsenkirchen unter der Rufnummer 0209/4094-110 entgegen.
Da ist das Ehrenamt noch größer, wenngleich die Zahlen sinken. Etwa 950 Mitglieder und sieben Ortsvereine hat die Awo in Bottrop, im gesamten Unterbezirk sind es noch rund 3000. „Brückenbauen“ sei heute ein großes Thema bei der Awo, erklärt Kathrin Neisemeier: Brückenbauen zu Migranten, aber auch zwischen Jung und Alt. „Niemand darf in den Wohnquartieren vereinsamen“, sagt sie. Eine Aufgabe, der sich beispielsweise die Quartiersmanager widmen, die auch wiederum Ehrenamt und Hauptamt verknüpfen und neue Anlaufstellen schaffen.
Und nun wird also gefeiert. Schon im Februar haben die Feierlichkeiten begonnen mit einer Vorstellung des Theaters Löwenherz. Der nächste Festakt ist das Geburtstagskaffeetrinken „100 Jahre Awo“ am Samstag, 29. Juni, von 14 bis 16.30 Uhr auf dem Rathausplatz. Der letzte Festakt findet dann erst im kommenden Jahr statt: eine Blutspendeaktion in Kooperation mit dem DRK. „Wir wollen 100 Spender zusammen trommeln“, hofft Kathrin Neisemeier.