Kirchhellen. Das größte Neubaugebiet im Dorf wird weiter wachsen, berichtet die Planungsamtsleiterin. Selbst Investoren aus Süddeutschland melden Interesse.

Im größten Neubaugebiet der Stadt wird der Rat Ende Juni aller Voraussicht nach den Lärmschutz entlang der Rentforter Straße für den dritten Bauabschnitt absegnen und die Pläne für den vierten Abschnitt mit leichten Änderungen auf den Weg bringen. Der fünfte und letzte Bauabschnitt wird wohl ebenfalls realisiert.

Damit wird der seit Ende 2006 gültige Bebauungsplan tatsächlich ausgereizt und die Fläche zwischen Hackfurth-/Rentforter Straße und Dorfheide vollständig bebaut. Hinter den letzten Bauabschnitt hatten Planer und Politiker zwischendurch einmal Fragezeichen gesetzt, weil die Eigentumsverhältnisse dort anders liegen als auf dem Rest der Fläche.

Planung für Doppel- und Einfamilienhäuser

Inzwischen allerdings hätten sich die Eigentümer zusammengetan und Gespräche mit verschiedenen Bauträgern geführt, berichtet Planungsamtsleiterin Christina Kleinheins. „Unterschrieben ist wohl noch nichts, aber wir hören von guten Gesprächen.“ Auf der Fläche zwischen Pastor-Gahlen-Straße, Dorfheide und Rentforter Straße sollen neben zwei Mehrfamilienhäusern vor allem Doppelhäuser und Einfamilienhäuser entstehen.

Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften seien derzeit das, was gefragt sein auf dem Immobilienmarkt, hatte die Amtsleiterin schon den Kirchhellener Bezirksvertretern mitgeteilt: „Reihenhäuser will keiner mehr haben.“ Deshalb werden auch im vierten Bauabschnitt, wenn der Rat der Planänderung zustimmt, diese beiden Haustypen auf der Fläche zwischen Kirchhellener Ring und Pastor-Gahlen-Straße gebaut werden.

Dritter Bauabschnitt ist komplett verkauft

Der dritte Bauabschnitt läuft noch, aber die Neubauten sind bereits komplett vermarktet. „Damit haben wir im Baugebiet Schultenkamp 213 Wohnungen und Häuser an den Kunden gebracht“, sagt Andreas Bucksteeg, Leiter des Immobiliencenters der Sparkasse. Die Bank hat einen Großteil der Finanzierungen der neuen Haus- und Wohnungsbesitzer abgewickelt. Ab Frühjahr 2021 will die Sparkasse einsteigen in die Vermarktung des vierten Bauabschnittes.

Das Neubauprojekt im Dorf findet inzwischen auch das Interesse von Investoren, die hier nicht wirklich leben wollen, sondern die Immobilie als Kapitalanlage betrachten. Bucksteeg berichtet von Interessenten aus Süddeutschland, die in den überhitzten Märkten in den Ballungsräumen München oder Stuttgart keine attraktiven Anlagemöglichkeiten mehr sehen. Bucksteeg: „Sie berichten von Kaufpreisen, die das 40-fache der Jahresnettomiete betragen. Und selbst wenn sie bereit wären, das zu zahlen, sind die Märkte leer gefegt.“

Ein wirklich großer Plan

Die Infrastruktur für das neue Baugebiet war einer der Gründe dafür, warum sich Planer und Politik auf einen so großen Umfang des Bebauungsplanes eingelassen haben. „Das Betrachtungsgebiet war in der Tat ungewöhnlich groß“, sagt die Planungsamtsleiterin im Rückblick. „Aber mit Blick auf die gemeinsame Entwässerung, den Umgang mit dem renaturierten Schölsbach und der Wegeführung war eine Gesamtbetrachtung damals schon wichtig.“

Weil sich Planer und Politik schon früh festgelegt hatten auf die Gestaltung des gesamten Neubaugebietes, wurden im Laufe der Jahre Änderungen am Bebauungsplan notwendig, etwa um die Pläne an veränderte Nachfrage anzupassen. Deshalb schließt die Amtsleiterin nicht aus, dass etwa für den letzten Bauabschnitt eine dann sechste Änderung auf den Weg gebracht werden müsse. „Aber dann sind wir durch.“

CDU zieht Antrag auf Fahrradstraße zurück

Das Wegenetz für das Neubaugebiet wird voraussichtlich im Jahr 2022 geknüpft sein, berichtete Baudezernent Klaus Müller Anfang des Jahres bei einer Bürgerversammlung der CDU.

Dort war auch der Wunsch der Anwohner nach einer Fahrradstraße auf dem letzten Stück des Kirchhellener Rings zwischen Hackfurth- und Rentforter Straße laut geworden. Die CDU hatte diese Forderung aufgenommen und beantragt, das Teilstück als Fahrradstraße auszuweisen.

Diesen Antrag hat sie zurückgenommen nach der Entscheidung, dass die neue Feuerwache an der Rentforter Straße/In der Koppel gebaut werden soll. Feuerwehrchef Kim Heimann bezeichnete den Kirchhellener Ring als Ausrücktrasse für Einsätze in der Dorfmitte. In diesem Fall, sagt Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder, vermittle die Ausschilderung als Fahrradstraße eine „trügerische Sicherheit“, wie es auch an der Schulstraße der Fall gewesen wäre.