Kirchhellen. Die ersten Gerüste sind abgebaut. Dahinter wird jetzt sichtbar, wie viel heller die Pfarrkirche durch die Restaurierung geworden ist.
Eine wichtige Etappe der Kirchensanierung in St. Johannes ist abgeschlossen. Die Maler sind weitgehend durch. Im hinteren Teil des Kirchenschiffs sind die Gerüste schon abgebaut und haben den Blick freigegeben auf Wände und Bögen in leuchtenden Farben.
„Ist das nicht wundervoll hell hier geworden?“ Mit unverhohlener Freude schaut Pastor Christoph Potowski sich um im noch unbestuhlten Kirchenschiff. Durch die noch nicht gereinigte Fensterfront kommt die Novembersonne etwas trübe durch; sie erleuchtet aber zur Genüge, was zweimaliges Reinigen und Nachstreichen vollbracht haben: Das Braun der Jahrzehnte, das die Kirche zuletzt düster hatte wirken lassen, es ist verschwunden.
Bausünden der 1960er Jahre
Wie das beim Renovieren so ist, haben Architekten und Bauarbeiter im Lauf der Sanierungen einige Entdeckungen gemacht, vor allem Bausünden der 1960er Jahre. Unten an den Wänden haben sie belgischen Marmor versteckt hinter Blenden gefunden. Und in der Marienkapelle haben die Arbeiter damals den Boden nicht nur einen knappen Meter hoch verfüllt, sondern auch einen bemalten Sandsteinbogen abgedeckt, früher Teil eines Altars. „Das sind die Originalfarben von 1925, die wir dahinter gefunden haben“, sagt Potowski. „Hier haben die 60er Jahre fest zugeschlagen.“
Neuer Glanz für Klos-Fenster
In der Marienkapelle sind die drei Klos-Fenster gerade zum Reinigen gebracht; die beiden großen Klos-Fenster über dem Altarraum sind bereits wieder eingebaut. Viele der alten Fenster auf der Westseite erstrahlen bereits im neuen Glanz, die braun gewordnen Plexiglas-Verkleidungen sind durch Klarglas ersetzt. Die Motive, in denen sich an einigen Stellen die Spender mit Symbolen verewigt haben, sind vielleicht nicht künstlerisch wertvoll, wohl aber historisch. „Das ist noch die Notverglasung nach dem Zweiten Weltkrieg“, sagt Potowski. „Wo gibt es so etwas heute noch?“
Bahn frei für die Elektriker
Nach den letzten Malerstrichen übernehmen wieder die Elektriker. Die haben zu Beginn der Sanierung eine Stromtrasse gezogen von der Sakristei quer zum Altar. Jetzt kommt die Unterverteilung dran. Hoch über den Köpfen der künftigen Kirchenbesucher hängen schon Kabel aus den Wänden, wo demnächst die „Lichtspeier“ installiert werden: überraschend keine LED-Leuchten, die nach oben und unten abstrahlen. Strahler kommen auch in den Schlussstein des Gewölbes über den Kirchenbänken.
Voraussichtlich im Januar, so der aktuelle Bauzeitenplan, werden die Fußböden aufgearbeitet und die Holzpodeste für die Kirchenbänke aufgebaut. An der Kirchenfront muss noch die große Fensterrosette gereinigt und der Soester Sandstein drumherum aufgearbeitet werden. Bauarbeiter haben dort Risse entdeckt.
Und dann kann der Pfarrer endlich die Kirche wieder möblieren lassen. „Wir liegen gut im Zeitplan“, sagt Potowski. „Wir gehen davon aus, dass wir Ende Februar fertig sind.“
Krippenlandschaft bei Möller
Wegen der Kirchensanierung kann die traditionelle Krippenlandschaft von St. Johannes nicht in der Kirche aufgebaut werden. Wenigstens ein Teil davon wird aber zu sehen sein , hat Pfarrer Potowski der Gemeinde versprochen.
Und das geht so: Am Montag, 23. November , in der Woche vor dem ersten Advent, werden die Kirchhellener Krippenfiguren in zwei Schaufenstern des Schuhhauses Möller an der Hauptstraße einziehen: Schützenbruder, Kolpinggeselle, Chorsänger, Bergmann Jupp, Feuerwehrmann und Brezelbruder, neu eingekleidet mit echtem Brezelhemd, sagt Küsterin Renate Schönsee.
An den Tagen vor Heiligabend wird die eigentliche Krippe aufgebaut mit Hirten, Ochs und Esel, Heiliger Familie und ganz zuletzt dem Christkind .