Kirchhellen. Nach der Schließung der Prosper-Schächte 9 und 10 hat die halbe Kirchheller Heide kein Funknetz mehr. Das soll sich bald ändern.

Die Mitarbeiter des Heidhofs beklagen es täglich, Ausflügler am Heidesee werden es in den vergangenen schönen Tagen auch bemerkt haben: Nach dem Abbau des Sendemastes am Schacht 10 des ehemaligen Bergwerks Prosper-Haniel ist der Mobilfunkempfang in großen Teilen der Kirchheller Heide unterbrochen bis unmöglich. Das soll sich bald ändern, verspricht die Telekom.

Wenn Werner Meemken in den letzten Tagen telefonieren musste, hat er sich in sein Auto gesetzt und ist ins Dorf gefahren. Dort hat der Revierförster der Regionalverbandstochter RVR Ruhr Grün eine Chance auf ein Gespräch mit dem Handy. An seinem Arbeitsplatz in der Kirchheller Heide ist der Mobilfunkempfang gleich null, egal ob am Heidhof selbst oder irgendwo im Wald. Und wenn dann auch noch die Festnetzanschlüsse gestört sind wie letzte und diese Woche, dann sind der Heidhof und seine Mitarbeiter von der Telekommunikations-Außenwelt abgeschnitten.

Im Februar 2020 wuchs der provisorische Funkmast am Vossundern.
Im Februar 2020 wuchs der provisorische Funkmast am Vossundern. © Kai Süselbeck

Sender an den Schächten sind abgebaut

Und das ist kein exklusives Erlebnis für die RVR-Mitarbeiter, sagt Meemken. „Viele Leute haben mich schon darauf angesprochen, dass sie in der Heide kein Netz mehr haben.“ Das hatte seinen Grund. Viele Jahre hatten Berufstätige wie Besucher in der Heide einen Mobilfunksender vor der Tür,

Doch mit der Schließung des Bergwerks Prosper-Haniel war die Zeit abgelaufen für die beiden Sender an den Schächten 9 am Vossundern und 10 am Alten Postweg. Stadt und Regionalverband meldeten bei der Telekom dringenden Ersatzbedarf an. Mitte 2019 haben Stadt und Telekom einen Umkreis definiert, in den ein neuer Funkturm errichtet werden könnte.

Funkmast am Vossundern

Am Vossundern in Grafenwald hat die Telekom-Tochter Deutsche Funkturm im Februar 2020 einen neuen Sendemast errichtet. Die Erwartung der Telekom-Funkplaner, er könne auch die Heide jenseits des Alten Postwegs versorgen, hat sich nicht erfüllt. „Aufgrund der geringeren Höhe lässt sich durch den provisorischen Mobilfunkstandort nicht die gleiche Versorgung herstellen wie mit dem alten Standort“, sagt Benedikt Albers, Sprecher der Deutschen Funkturm.

Im Sommer berichtete Tilman Christian, Leiter der städtischen Umweltplanung, von Gesprächen mit der Deutschen Funkturm über eine Gesamtlösung für ganz Kirchhellen. Ziel aus Sicht der Stadt: möglichst nah an den beiden ehemaligen Schächten mindestens ebenso leistungsfähige Sender zu erreichten wie vorher an den beiden Fördergerüsten, Auch der RVR hat bei der Telekom-Tochter mehrfach auf die Notwendigkeit einer guten Funkversorgung des Heidhofes hingewiesen, sagt RVR-Sprecher Jens Hapke. Es gehe ja nicht nur um die Mitarbeiter, sondern auch um die zahlreichen Besucher der umweltpädagogischen Station, des Waldkompetenzzentrums sowie die Käufer von Wildfleisch und Kaminholz.

Baubeginn im Sommer geplant

Für all diese Menschen sowie die Ausflügler in der Kirchheller Heide hat die Telekom-Tochter Deutsche Funkturm jetzt eine gute Nachricht. „Am alten Postweg planen wir einen 40 Meter hohen Mobilfunkmast“, sagt Benedikt Albers. „Wenn alles gut geht mit Beginn der Bauarbeiten in diesem Sommer.“

Dann muss die Telekom-Tochter noch ihr Problem in Grafenwald lösen. Der Funkmast am Vossundern ist, anders als zunächst kommuniziert, ein Provisorium und soll auf Sicht ersetzt werden. Weil dort noch Verhandlungen laufen, formuliert der Funkturm-Sprecher sehr vorsichtig: „Aktuell betreiben wir dort einen provisorischen Mast, der bis Ende 2022 durch einen permanenten Mobilfunkmast an ähnlicher Stelle abgelöst werden soll.“ Ein früherer Zeitpunkt sei „aufgrund der üblichen Genehmigungs- und Planungszeiten nicht realistisch“.

Das Unternehmen Deutsche Funkturm

Die Deutsche Funkturm betreibt Infrastruktur für die deutschen Mobilfunkanbieter, Rundfunksender, Betreiber von Richtfunkstrecken sowie für die Funknetze von Behörden. Die Telekom-Tochter wurde 2002 gegründet und betreibt rund 32.500 Funkstandorte. Die Deutsche Funkturm ist deutschlandweit vertreten, der Firmensitz ist Münster. Das Unternehmen war und ist maßgeblich am Ausbau der Infrastrukturen für die Mobilfunkanbieter in Deutschland beteiligt, aktuell mit Schwerpunkt auf LTE und 5G.

Derzeit unterstützt die Deutsche Funkturm die Telekom beim Aufbau einer Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge. Aktuell konzentriert sich das Unternehmen auf den Aufbau der ersten Schnellladestationen an großen Netzknotenpunkten des Telekom-Netzes. Zusätzlich sollen Telekom-Schaltkästen zu Ladestationen ausgebaut werden.