Verbotsschilder, die Sichtdreiecke freihalten sollten, erweisen sich teils als überflüssig. Trotz Nachbesserung droht ein politisches Nachspiel.
Die Stadt Bottrop hat bei der Beschilderung der so genannten Sichtdreiecke nachgebessert. Zuletzt hatte etwa die neue Parkverbotsbeschilderung an der Tannenstraße für Kritik gesorgt. Dort war eine Baumscheibe von Verbotsschildern eingerahmt worden. Unter anderem an dieser Stelle wurden die Schilder nun wieder entfernt, so die Mitteilung der Stadt. Weiter heißt es: „Hier kann die Freihaltung der notwendigen Sichtdreiecke durch die Verkehrsüberwachung auch ohne Ausschilderung sichergestellt werden.“
Damit reagiere man auf die WAZ-Berichterstattung und die vielen Hinweise aus der Bevölkerung - wofür sich die Stadt ausdrücklich bedankt. Diese Hinweise bezogen sich auch auf andere Stellen im Stadtgebiet, so dass die neuen Ausschilderungen jetzt noch einmal vor Ort überprüft werden. Man bedauere, dass es bei der Umsetzung zu „Fragestellungen“ gekommen sei, so die Stadt.
Temporeduzierungen in einigen Teilen des Bottroper Stadtgebiets
Hintergrund der an vielen Stellen neuen Beschilderung ist die Ausweisung der Sichtdreiecke, die sicherstellen sollen, dass die Sicht von Autofahrern, die an einer Kreuzung abbiegen wollen, nicht durch beispielsweise parkende Fahrzeuge eingeschränkt wird. Dazu wird an einigen Stellen im Stadtgebiet auch das Tempo reduziert, werden neue Tempo-30-Zonen eingerichtet. Denn: Je langsamer die Fahrzeuge unterwegs sind, umso kleiner können die Sichtdreiecke ausfallen und umso weniger Stellplätze fallen möglicherweise weg.
Der Bottroper Bundestagsabgeordnete und SPD-Ratsherr Michael Gerdes ärgert sich über dieses Hin und Her seitens der Verwaltung. Er gehörte ebenfalls zu denjenigen, die die Beschilderung an der Tannenstraße kritisiert hatte. Seiner Meinung nach hätte man dort vorher feststellen könne, dass die Schilder an dieser Stelle überflüssig seien. Er ärgert sich, dass die ehrenamtlichen Politiker dafür nun mit in Haftung genommen würden. Die SPD bleibt jedenfalls dabei, dass das Thema auf der nächsten Sitzung des Bau- und Verkehrsausschusses noch einmal erläutert wird.
Stadt Bottrop veröffentlich weitere Informationen auf ihrer Internetseite
Die Stadtverwaltung hat all dies zum Anlass genommen, nunmehr auf der städtischen Internetseite eine Information zu dem Thema der Tempo-30-Zonen und deren Umsetzung zu veröffentlichen (www.bottrop.de/tempo-30-zonen). Dort werden auch die entsprechenden Ansprechpartner bei der Stadt Bottrop benannt. Das Straßenverkehrsamt weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass sich dadurch teils auch die Vorfahrtsregeln ändern. Denn in Tempo-30-Zonen gelte mehrheitlich rechts vor links.