Bottrop. Schaufenster im ehemaligen Kaufhaus in der Bottroper City strahlen wie lange nicht - Dank der Bottroper Karnevalisten. Weitere Aktionen geplant.
Bunt und glitzernd leuchten die sonst tristen und leeren Schaufenster der leerstehenden Althoff-Arkaden an der Hansastraße. Bottrops Narren sind ins ehemalige Karstadt-Kaufhaus eingezogen. Sie nutzen die Schaufenster für den stillen, Corona konformen Karneval.
Und so können die Passanten in der City nun die bunten Kostüme und Ornate der Jecken bewundern. Die Roben einiger Prinzenpaare, der schlafende Hoppeditz und zahlreiche Orden haben ihre Plätze hinter den großen Schaufensterscheiben gefunden.
Bottroper Karnevalisten wollen trotz Corona präsent sein
Alle neun im Bottroper Festkomitee organisierten Gesellschaften haben sich beteiligt und je ein Schaufenster dekoriert. Die Kleine Karnevalsgesellschaft (KKG) beispielsweise hat ihren Hoppeditz samt gläsernem Sarg ins Fenster gestellt, die KG 13 präsentiert das Ornat ihres ehemaligen Prinzenpaares, die Boyer Narren haben gar Teile ihrer Bühnendeko aufgefahren - es ist tatsächlich lang her, dass diese Schaufenster derart aufwändig hergerichtet waren.
Dabei kam die Idee spontan auf. Claudia Adams, stellvertretende Vorsitzende des Festkomitees entwickelte sie im Gespräch mit der noch amtierenden Prinzessin Denise I.. Es sei ja klar gewesen, dass wegen Corona keine Veranstaltungen möglich sind und alle Festivitäten abgesagt wurden. "Doch wir wollten als Karnevalisten trotzdem präsent sein."
Um 11.11 Uhr am Dienstagmorgen wurde die Beleuchtung eingeschaltet
So entstand die Idee zu dieser besonderen Ausstellung unter Motto: "Wir Bottroper Karnevalisten feiern leise..." Unterstützung kam von der städtischen Wirtschaftsförderung, die den Kontakt zur Devello AG aufnahm, dem Besitzer des Hauses. City-Managerin Ute Schimmang: "Wir haben einen engen Draht und innerhalb eines Tages kam das Okay dazu, wurde beispielsweise auch die Beleuchtung arrangiert."
Die wurde dann am Dienstagmorgen angeknipst - selbstverständlich pünktlich um 11.11 Uhr. Am Wochenende hatten die Bottroper Karnevalsgesellschaften ihren Part der Ausstellung fertig gestellt - natürlich Corona-konform. Die Resonanz aller Gesellschaften sei durchweg positiv gewesen, sagt Claudia Adams. Alle seien froh, sich präsentieren zu können, zumindest für ein bisschen närrisches Flair zu sorgen.
Das Beschaffen der Schaufensterfiguren erwies sich als schwierig
Vorgaben habe es keine gegeben. Die einzige Bedingung sei gewesen: "Seid kreativ. Aber da kann man sich auf die Karnevalisten verlassen", sagt eine sichtlich zufriedenen Claudia Adams. Die Schwierigkeit in der Vorbereitung lauerte dann jedoch ganz woanders.
Um die Ornate und Gardekostüme stilvoll zu präsentieren, den schlafenden Hoppeditz und den Reverend darzustellen braucht es Schaufensterpuppen. An die sollte man in Zeiten den Lockdowns und der geschlossenen Geschäfte doch wohl herankommen, so die Überlegung des Festkomitees. Doch so einfach sei es nicht gewesen. "Wir haben zig Verleiher angesprochen. Zwar werden viele Puppen derzeit nicht gebraucht, doch die sind eingelagert und die entsprechenden Mitarbeiter in Kurzarbeit", erzählt Claudia Adams von einem unerwarteten Problem.
Passanten freuen sich über den bunten Anblick in der Bottroper City
Zwar habe man in Gelsenkirchen noch einige anmieten können, doch nicht genug. Daher hat das Festkomitee kurzerhand einige Figuren preiswert eingekauft. Einige Gesellschaften hätten da schon ihr Interesse angemeldet, ist sich Claudia Adams sicher, dass sich auch später noch eine passende Verwendung dafür finden wird.
Das Ergebnis der Spontanaktion wird dann auch schon schnell in Augenschein genommen. Passanten bleiben stehen, bewundern die Dekoration. "Es sieht gut aus. Besser als die leeren Schaufenster vorher", freut sich ein Paar über die zumindest optische Auflockerung an der Hansastraße.
Bottroper Wirtschaftsförderung spricht mit weiteren Ausstellern
Die allerdings ist von verhältnismäßig kurzer Dauer. Denn wie immer gilt bei den Narren: "Am Aschermittwoch ist alles vorbei." Doch City-Managerin Ute Schimmang verspricht: "Das war nicht die letzte Aktion dieser Art. Wir sind schon im Gespräch für eine nächste Ausstellung." So soll zumindest schon einmal etwas Farbe in die City kommen und den Leerstand immerhin ein wenig überdecken.
>>>INFO - Unterstützung durch die Geldinstitute>>>
Als Sponsoren konnte das Festkomitee kurzfristig auch die Bottroper Sparkasse und die Vereinte Volksbank gewinnen. Die beiden lokalen Geldinstitute unterstützen die Ausstellung im Herzen der City.
Übereinstimmend berichten Christina Wienforth von der Volksbank und Birgit Struwe von der Sparkasse, dass trotz Corona viele Vereine um Sponsoring und Unterstützung bitten. Anfragen kämen für Projekte, die Vereinen helfen, sich weiter zu entwickeln, so Christina Wienforth. Aber auch konkrete Corona-Unterstützung sei gefragt, sagt Birgit Struwe. So habe man etwa dem Tagestreff Malta der Malteser früh bei der Anschaffung von Luftreinigern geholfen, damit der Betrieb weiter gehen konnte.