Bottrop. Mila und Noah führen die Namensranglisten bei den Babys an. Aber es gibt auch Überraschungen - und bei Jungs den Trend zu altdeutschen Namen.

Mila und Noah führen die Liste der beliebtesten Vornamen 2020 in Bottrop an. Das weiß Cihan Saracbasi vom hiesigen Standesamt, wo die Neugeborenen angemeldet werden. Beide Namen waren auch schon im Jahr zuvor beliebt, hatten es da aber noch nicht ganz an die Spitze geschafft.

Mila wurden demnach zwölf kleine Mädchen mit erstem Vornamen genannt. Es folgt auf der Beliebtheitsskala Emilia (zehn Anmeldungen), dann kommen Ella, Vorjahressiegerin Emma, Lia und Mia (jeweils acht Anmeldungen). Die kurzen, prägnanten Namen stehen also offenbar weiterhin hoch im Kurs.

Hamza steht bei den Jungennamen mit Jonas an zweiter Stelle

Bei den Jungen folgen auf insgesamt 13 kleine Noahs mit jeweils zehn Anmeldungen Jonas und Hamza als beliebteste Jungennamen. "Hamza hat uns ein bisschen überrascht", sagt Saracbasi. In den letzten Jahrzehnten sei dieser Name nicht so häufig gewählt worden. Vorjahressieger Milan hingegen wurde dieses Mal nur fünfmal gewünscht.

Auch einige außergewöhnliche Vornamen registrierte das Standesamt 2020: Für Mädchen zum Beispiel Bonnie, Fanta, Despoina ("ein Beiname mehrerer griechischer Göttinnen") oder auch Vaiana - "das stammt vielleicht aus dem Zeichentrickfilm", so Saracbasi.

Bei den Jungs ist ihm der Name Luay aufgefallen, "der wurde sogar zweimal vergeben", zudem Alf, Pius oder Cloud. Bei letzterem habe man im Standesamt erst einmal recherchieren müssen, ob das überhaupt ein Vorname sei - was per Internet bestätigt werden konnte. Die Namensberatungsstelle der Uni Leipzig, die bei ganz ungewöhnlichen Namen hinzugezogen werden kann, musste aber diesmal nicht zum Einsatz kommen.

Robin als Mädchenname eingetragen

"Wir haben auch gemerkt, dass viele altdeutsche Namen als Vornamen verwendet werden, wie Ludwig, Frank, Friedhelm oder Friedrich", erzählt der Mitarbeiter des Standesamtes. Mit einer werdenden Mutter habe er selbst ein längeres Gespräch geführt, weil ihr Robin als Name für ihre Tochter vorschwebte. "In Deutschland ist das ja eher ein männlicher Vorname. Wir haben dazu geraten, dass das Kind einen zweiten Vornamen erhält." Und zwar dann einen eindeutig weiblichen.

Insgesamt hat das Standesamt im vergangenen Jahr 1229 Kinder beurkundet. Immerhin 299 von ihnen erhielten zwei Vornamen, hier war bei den Mädchen Marie und bei den Jungen Luca die jeweils beliebteste zweite Wahl. Für 14 Babys wurden sogar drei Vornamen eingetragen. "Mehr als drei Vornamen gab es im vergangenen Jahr aber nicht", so Saracbasi.

40 Babys weniger in Bottrop angemeldet als im Vorjahr

Das war 2019 noch anders. Da wurden beim Bottroper Standesamt allerdings auch 40 Babys mehr angemeldet.

Dazu passend konnte auch das Marienhospital seinen Geburtenrekord nicht wiederholen: 1220 Geburten zählte Geburtshilfe-Chefarzt Dr. Hans-Christian Kolberg in 2020 - im Jahr davor waren es 1260. Mehrlingsgeburten gab es zuletzt elf, Kaiserschnitte wurden 2020 am MHB genau 314 Mal vorgenommen.