Bottrop. Mit dieser Aussage beendet das Modehaus Spekulationen über die Zukunft der Filiale an der Hansastraße. Immobilie wurde schon angeboten.

Die Modekette H&M verlässt Bottrop. "Anfang 2022 werden wir unser H&M-Geschäft in Bottrop schließen", sagt eine Sprecherin der Deutschlandzentrale auf Anfrage dieser Zeitung. Damit beendet das in Schweden ansässige Unternehmen bereits seit längerer Zeit immer wieder aufgetauchte Spekulationen um einen Rückzug.

Mietvertrag läuft 2022 aus

Die hatten zuletzt wieder Nahrung bekommen, als im Herbst die Immobilie an der Hansastraße im Internet zur Vermietung angeboten wurde. Damals hatte das Unternehmen jedoch noch beteuert, in Bottrop sei keine Schließung geplant, jedenfalls nicht zum aktuellen Zeitpunkt. Allerdings hatte die Firma schon im Oktober angekündigt, es werde die Zahl seiner Filialen um 250 reduzieren. Ende November wurde H&M Deutschland konkreter mit der Ankündigung, es stehe "im Dialog mit den zuständigen Mitbestimmungsgremien über den Abbau von rund 800 Arbeitsplätzen in Deutschland". Das meldete das Fachmagazin "Fashion United". Kurz darauf folgte die Schließung der H&M-Filiale in der Herner Innenstadt. Die Schließung der Bottroper Filiale Anfang 2022 deckt sich mit dem Ende des Mietvertrags, der dem Vernehmen nach in knapp einem Jahr auslaufen soll.

Unternehmen hält sich zurzeit bei Trends und Prognosen bedeckt

Mehr als diese Aussage war von H&M nicht zu bekommen. "Wir bitten um Verständnis dafür, dass wir uns, während unserer ,Silent Period', nicht zu Details, zukünftigen Trends, Investitionsplänen oder Prognosen äußern", so die Sprecherin weiter. Die "Silent Period" ist bei börsennotierten Unternehmen die Zeit, in der es um Bekanntgabe der Geschäftsergebnisse des vierten Jahresquartals geht. Aussagen zu Trends, Investitionen und Prognosen werde H&M erst wieder Anfang Februar machen, heißt es.

Weiterer Leerstand an der Hansastraße

Für die Stadt ist die Entscheidung insofern bedauerlich, als es bereits jetzt auf der Hansastraße signifikante Leerstände bei Einzelhandelsimmobilien gibt. Zuletzt hatten sich die Parfümeriekette Douglas und der Schmuck-Filialist Christ aus Bottrop zurückgezogen. Nach dem Debakel um die Althoff-Arkaden im ehemaligen Karstadt-Haus ist die Übernahme von Mensing durch das Modehaus Sinn derzeit die einzige positive Entwicklung im Einzelhandel des Hansaviertels von nennenswerter Größenordnung. Damit öffnet nach dem coronabedingten Lockdown auch der einzige so genannte "Frequenzbringer" im Bekleidungsbereich wieder in diesem Teil der City.

Wirtschaftsförderung ergreift Maßnahmen zur Stärkung der City

Der Tendenz ein es zunehmenden Leerstands und damit teilweiser Verödung der Innenstadt möchte die Wirtschaftsförderung der Stadt vor allem mit Mitteln aus dem "Sofortprogramm Innenstadt" des Landes aber auch mit eigenen Initiativen entgegenwirken. Dafür werden unter anderem 50.000 Euro pro Jahr in den Haushalt eigestellt. Außerdem stellt das Land 437.000 Euro der Stadt zur Stärkung der Innenstadt bereit. Bei diesen Bemühungen geht es einmal um Hilfe oder Vermittlung bei Vermietung von Geschäftsimmobilien im Weiteren aber um eine generelle Stärkung und Erhöhung der Attraktivität der einzelnen City-Quartiere im Rahmen einer umfassenden Gesamtinitiative Innenstadt.

Info

Schuhhaus Böhmer, Moden Rickert, Foto Zengeler, Optik Gebauer, Wäschemode Schäfer, Drogerie Frintrop – dies alles waren traditionsreiche Fachgeschäfte an der Hansastraße. Nur der Juwelier Triffterer mit dem Glockenspiel ist von den alteingesessenen inhabergeführten Geschäften geblieben. Im ehemaligen Haus von Moden Rickert befindet sich heute (noch) die H&M-Filiale.