Bottrop. Das Studierendenwerk Essen-Duisburg hat den geplanten Bau eines Wohnheims in Bottrop zunächst zurück gestellt. Das sind die Gründe dafür.
Eigentlich war zum Jahresende der erste Spatenstich für das erste Studierendenwohnheim in Bottrop geplant. Doch daraus wird nun erst einmal nichts. Das Studierendenwerk Duisburg-Essen als Bauherr hat die Pläne für das Bottroper Wohnheim zunächst einmal um ein Jahr zurückgestellt. Das bestätigte das Studierendenwerk auf Nachfrage.
Ein Grund dafür sei die Corona-Pandemie, erklärt Sprecherin Melanie Wessel. Das Virus hat auch das studentische Leben stark verändert. Die Universitäten und Hochschulen setzen auf digitales Lernen. Insbesondere die Hochschule Ruhr-West (HRW) ist da sehr aktiv. Es sei im Moment noch nicht absehbar, inwieweit sich das auch dauerhaft, nach einem Ende der Corona-Schutzmaßnahmen entwickle, heißt es seitens der Studierendenwerks. Aktuell könne man jedoch Auswirkungen beobachten. „Wir haben tatsächlich Leerstände in einigen unserer Wohnheime“, so Melanie Wessel.
Bottrop ist für das Studierendenwerk als Wohnstandort Neuland
Vor dem Hintergrund und angesichts der Tatsache, dass Bottrop als Wohnstandort für das Studierendenwerk Neuland ist, – in Essen, Duisburg und Mülheim kann man dagegen auf Erfahrungswerte zurückgreifen – habe man sich entschieden, den Bau zunächst zurückzustellen. Damit sei er aber nicht endgültig vom Tisch, stellt die Sprecherin klar. Andere Projekte des Studierendenwerks in anderen Städten laufen dagegen weiter wie geplant.
Hinzu komme eine weitere Schwierigkeit. Die Finanzierung solcher Wohnheime funktioniert nur mit staatlicher Förderung. In der Regel laufe das über die NRW-Bank wo es dann Tilgungsnachlässe für die Studierendenwerke gebe, erläutert Melanie Wessel. Allerdings sind die Baukosten zuletzt gestiegen, so dass es für die Studierendenwerke immer schwieriger werde, solche Wohnheime zu errichten. „Die Arbeitsgemeinschaft der Studierendenwerke in NRW befasst sich auch mit diesem Problem und ist da in politischen Gesprächen.“
28 Wohnheimplätze sahen die Pläne für Bottrop zunächst vor
Denn anders als ein freier Vermieter, der im Zweifel die Mieten erhöhen kann, um steigende Baukosten aufzufangen, gibt es bei Wohnheimen für Studentinnen und Studenten eine Miet-Obergrenze. Studierendenwerke dürfen auch keinen Gewinn machen, müssen aber kostendeckend arbeiten. Dieser Umstand macht den Bau in Bottrop auch problematisch zumal das Bottroper Wohnheim verhältnismäßig klein ist.
Auch interessant
Bis zu 28 Wohnheimplätze wollte das Studierendenwerk am Ende in Bottrop anbieten, untergebracht würden die Bewohner dann vor allem in Wohngemeinschaften, aber auch drei bis vier Einzelapartments waren in der ersten Planung vorgesehen. Hinzu kommen Gemeinschaftsflächen und Sozialräume, die bei solchen Gebäuden aber letztlich nicht in dem Sinne wirtschaftlich seien, sagt Melanie Wessel. Ende 2021, Anfang 2022 hätten die ersten Bewohner einziehen sollen.
Bei einem endgültigen Aus fiele das Grundstück zurück an die Stadt Bottrop
Für den Bau hat das Studierendenwerk bereits ein Grundstück an der Horster Straße 42 – fußläufig zum Campus – von der Stadt erworben. Allerdings gebe es in dem Vertrag eine Klausel, nach der die Stadt das Grundstück zurückfordern kann, wenn nicht in einem bestimmten Zeitrahmen dort ein Wohnheim gebaut wird. Doch soweit ist es noch nicht, sagt Melanie Wessel. „Grundsätzlich wäre es toll, in Bottrop ein Angebot zu machen.“ Beim Studierendenwerk hofft man nun dass sich im Sommer eine Tendenz abzeichnet, wie es weiter geht.