Keine Entwarnung: Die Behörden wollen erst die Ergebnisse weiterer Untersuchungen kennen, bevor sie an der Gemüsewarnung etwas ändern.
Die Kokerei Prosper führt die Besserung bei den Gemüse-Schadstoffwerten im Bottroper Süden auf ihre Anstrengungen für bessere Umweltschutzmaßnahmen zurück. Das Landesumweltamt hatte festgestellt, dass die Schadstoffe in den zuvor für Messungen ausgesetzten Sommergrünkohlpflanzen wieder klar unterhalb der Maximalgrenzen liegen. Dennoch nehmen die Umweltbehörden ihre Empfehlung, Blattgemüse aus Gärten im Umkreis der Kokerei möglichst selten zu essen, nicht zurück. Sie wollen erst noch die Ergebnisse weiterer Messungen abwarten.
„Wir freuen uns sehr, dass die verstärkten Investitionen der Kokerei in den Umweltschutz von 2019 und 2020 nun ihre Wirkung auch bei den Analyseergebnissen für Grünkohl zeigen. Bereits seit Anfang des Jahres stellen wir bei den Einwirkungen von Benzo(a)Pyren deutliche Verbesserungen fest“, sagt Kokereileiter Thomas Degen zu den neuen Erkenntnissen.
Kokerei geht von Einhaltung der Zielwerte aus
Der Kokereileiter geht weiterhin davon aus, dass in diesem Jahr im Bottroper Süden auch der Zielwert für den Umweltschadstoff Benzo(a)pyren eingehalten wird. Dabei widerspricht die Kokerei der Vermutung von Anwohnern und Parteivertreter, dass dies die Folge eine geringeren Koksproduktion sei. Das Unternehmen bestätigt, dass es wegen der Corona-Krise zu Kurzarbeit am Bottroper Standort gekommen sei. Auch sei die Produktion von Koks für die Stahlherstellung geringer gewesen.
Die habe allerdings keinerlei signifikante Auswirkungen auf die BaP-Immissionen der Kokerei, teilte Unternehmenssprecher Arne Langner mit. Denn die Koksöfen müssten auch bei geringerer Produktion aus technischen Gründen 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche laufen. Die 292 Türen der Öfen müssten daher immer dicht gehalten werden.
Bezirksregierung verlangte ein Sanierungsprogramm
Die Umweltbehörden hatten bei Messungen in den Jahren 2018 und 2019 erhöhte Schadstoffwerte in ihren Untersuchungspflanzen festgestellt. Deshalb sprachen sie eine Verzehrwarnung für Blattgemüse aus Gärten im Bottroper Süden aus, die bis heute gültig ist. Die Bezirksregierung verlangte der Kokerei außerdem ein umfassendes Sanierungsprogramm ab. Die neuen Messungen waren zwischen Mai und August 2020 vorgenommen worden. Trotz der dabei festgestellten Besserungen gilt die Warnung noch. So teilt die Stadtverwaltung dem Bottroper Umweltausschuss jetzt mit, dass erst die Untersuchungsergebnisse für den Zeitraum von August bis November abgewartet werden sollen.