Na also, sagt die Verwaltungsspitze. Die Auswertung der Grünkohlproben im Umfeld der Kokerei zeigen signifikant niedrigere PAK-Belastungen.

Das Landesumweltamt Lanuv hat die Ergebnisse aus den Grünkohlproben vorgelegt, die im Sommer im Umfeld der Kokerei zu Analysezwecken angepflanzt wurden. Seit 2018 wird dieses Verfahren angewandt, um die Belastungen durch polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffen (PAK) zu untersuchen. In der jüngsten Testreihe konnte das Lanuv zum ersten Mal drastisch gesunkene Werte feststellen.

„Eine gute Nachricht für die Anwohner“

Oberbürgermeister Bernd Tischler zeigte sich von den Messwerten erfreut: „Für die Anwohner in der Nachbarschaft der Kokerei ist dies eine gute Nachricht. Ich hoffe, dass es hier eine dauerhafte Entlastung durch eine bessere Luftqualität geben wird.“ Ebenso hoffnungsvoll ist der Technische Beigeordnete Klaus Müller: „Die Werte zeigen, dass die Maßnahmen der Kokerei, die ihr von der Bezirksregierung auferlegt wurden, greifen. Es zeigt auch, dass bei Kooperation aller Beteiligten – Bezirksregierung als Aufsichtsbehörde, Lanuv, Stadt und Geschäftsleitung der Kokerei - ein gutes Ergebnis erzielt werden kann.“

Bereits 2018 und 2019 stellte das Landesumweltamt an Grünkohlpflanzen immissionsbedingte Belastungen mit PAK fest. Als Verursacher für die erhöhten Werte wurde die Kokerei als Hauptemissionsquelle festgestellt. In der Folge wurden für ein weitreichendes Gebiet im Umfeld der Kokerei Verzehrempfehlungen ausgesprochen .

Anwohner hatten Klagen angekündigt

Diese Ergebnisse haben ferner dazu geführt, dass ein umfassendes Sanierungsprogramm zur Senkung der Benzo(a)pyrenwerte durch die Bezirksregierung Münster angeordnet wurde, zu welchem zahlreiche Maßnahmen wie zum Beispiel der Austausch von defekten Koksofentüren und die Sanierung der Gleisanlage gehörten. Der Druck der Politik reiche nicht aus, hatten Anwohner immer wieder geklagt und im Oktober eine Klage gegen den Kokereibetreiber Arcelor Mittal angekündigt.

Um Aussagen über die Wirksamkeit der Maßnahmen zu erhalten, haben Stadt, Bezirksregierung und Landesumweltamt von Mai bis August eine zusätzliche standardisierte Grünkohlexposition (Untersuchung von Sommergrünkohl) durchgeführt. An sechs Messorten, zu denen auch die Kleingartenanlage An der Boye sowie zwei weitere Messorte weiter nördlich und westlich der Kokerei zählten, wurde Grünkohl nach dem Standardverfahren in Pflanzcontainern aufgestellt, geerntet und untersucht.

Auch die Luftbelastung geht zurück

Ergebnis: Die Benzo(a)pyren-Gehalte der Grünkohlpflanzen betrugen zwischen 0,019 µg/kg FM und 0,19 µg/kg FM. Der Orientierungswert für den maximalen Hintergrundgehalt (OmH), der für die Untersuchung zugrunde gelegt wurde, beträgt für Benzo(a)pyren 0,31µg/kg und wurde an keinem der Messpunkte erreicht. Somit liegen die ermittelten Werte für den Sommergrünkohl deutlich unter den Gehalten, die 2018 und 2019 ermittelt wurden. Gleiches gilt für den Summenwert der PAK4-Gehalte.

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Schon jetzt zeigen auch die in Welheim ermittelten vorläufigen Werte eine deutliche Senkung der Benzo(a)pyren-Emissionen in der Umgebungsluft. Auch dies lässt die Schlussfolgerung zu, dass die durchgeführten Maßnahmen der Kokerei beginnen, Wirkung zu zeigen. Das Landesumweltamt geht daher davon aus, dass der Zielwert für Benzo(a)pyren für 2020 von 1 ng/m³ (Nanogramm pro Kubikmeter Umgebungsluft) als Jahresmittelwert erreicht wird.

Verzehrempfehlungen bleiben zunächst bestehen

2018 hatte die Stadt Bottrop Warnungen zum Verzehr von Gemüse aus dem eigenen Garten im Umfeld der Kokerei gegeben.

I nsbesondere Grünkohl, Mangold, Spinat, Pflücksalat, Feldsalat, Rucola, Rübstiel, Staudensellerie, Kräuter und andere Gemüse, von denen die Blätter verzehrt werden, sollten in einigen Gebieten nicht und in anderen nur wenig gegessen werden.

Diese Empfehlung bleibt als Vorsichtsmaßnahme bestehen bis zur Untersuchung des Winterkohls . Die Untersuchungsergebnisse aus Grünkohlpflanzen, die zwischen August und November 2020 angepflanzt wurden, liegen voraussichtlich vor.