Bottrop. Das Unternehmen setzt die Forderungen der Behörden vorzeitig um. Das unternimmt die Kokerei für eine geringe Umweltbelastung im Bottroper Süden.

Die Kokerei Prosper hat die von den Behörden geforderten Umweltschutzmaßnahmen für den Bottroper Süden nach eigenen Angaben fast komplett umgesetzt. "Wir haben bereits intensiv daran gearbeitet, die Umweltauswirkungen der Kokerei weiter zu reduzieren. Die internen Abläufe sind optimiert und die Anlagen technisch aufgerüstet worden“, teilte Standortleiter Thomas Degen mit. So seien jetzt auch die Gleisanlagen der Kokerei instandgesetzt worden. Diese Arbeiten konnten vorzeitig abgeschlossen werden, berichtet das Unternehmen auf der neuen Internetseite der Kokerei. "Alle Auflagen sind zwischenzeitlich erfüllt worden", versichert der Standortleiter.

Für die Sanierungsarbeiten am Gleisbett hatte die Bezirksregierung Münster der Kokerei eigentlich bis zum Sommer Zeit gegeben. Ein intaktes Gleissystem sei nötig, damit die neue Autopositionierung der Koksofentüren zur vollen Wirkung komme, begründete sie in einem Schreiben an Bürgermeister Klaus Strehl (SPD) ihre Anordnung, die Gleisanlagen zu sanieren. Mit der automatischen Schließung der Türen will die Kokerei sicher stellen, dass die erneuerten Ofentüren so schnell nicht wieder beschädigt werden. Undichte Koksöfen galten als ein wesentlicher Grund für die Schadstoffbelastung im Umkreis der Kokerei.

Abgenutzte Schienen störten Automatik

Jeder Koksofen in der Kokerei Prosper verfüge an den Stirnseiten über eine 0,6 Meter breite und 7,1 Meter hohe Öffnung, durch die der fertige Koks ausgedrückt wird, erläutert das Unternehmen. Während des Verkokungsprozesses verschließen Türen diese Öffnungen, damit kein Sauerstoff in die Öfen eindringen und keine Rohgase austreten können. Um die Öffnungen besonders dicht zu verschließen, werden mittlerweile alle 292 Ofentüren der Kokerei automatisch in Position gebracht.

Denn wenn der fertige Koks aus den Öfen in Löschwagen gedrückt wird, müsse die Koksüberleitmaschine exakt mittig zur Ofentür stehen, um sie beim Öffnen nicht zu beschädigen, erklärt die Kokerei. Dabei helfe die automatische Positionierung der Maschine. Auch die Gleise, auf denen die Überleitmaschine an den Koksöfen entlang fährt, müssen dazu aber intakt sein. Durch die Abnutzung an den Schienen konnte das automatische System bisher nicht an allen Öfen optimal genutzt werden, räumt auch die Kokerei ein. Durch die Sanierung seien die Gleise jetzt aber wieder gleichmäßig eben und gerade. Die Sanierung habe über eine Länge von 400 Metern mit 600 Betonhöckern im laufenden Betrieb stattgefunden, berichtet das Unternehmen.

Gutachter prüft, ob Maßnahmen Erfolg haben

„Mit den jüngsten Investitionen sind wir zuversichtlich, ab diesem Jahr auch den Zielwert von Benzo(a)pyren wieder dauerhaft einhalten zu können“, meint Standortleiter Degen. Die Auflagen der Bezirksregierung sehen aber ohnehin vor, dass ein externer Gutachter im dritten Quartal 2020 überprüfen muss, ob die Maßnahmen der Kokerei tatsächlich so wirksam sind, dass der Schadstoffausstoß zurück geht. So rät die Stadt nach wie vor, bestimmtes Gemüse aus den eigenen Gärten im Bottroper Süden möglichst selten oder gar nicht zu verzehren.

Die Kokerei weist darauf hin, dass sie beim Grobstaub auch bisher schon die Grenzwerte eingehalten habe. Das bestätigen auch die Umweltbehörden. Nach den Beschwerden von Nachbarn der Kokerei sei aber die Befeuchtung des Mischbettes für die angelieferte Kohle auf dem Kokerei-Gelände optimiert worden. Außerdem sei eine Bandbedüsung installiert worden, die die Kohle auf dem Transportband vor dem Abwerfen auf das Mischbett mit einem speziellen Bindemittel besprüht. Dadurch seien die Abwehungen von Kohlestaub weiter verringert worden.

Kokerei-Chef will Belastung gering halten

"Wir haben die richtigen Schritte unternommen", ist sich Standortleiter Thomas Degen sicher. Er betont allerdings auch: "Eine Kokerei lässt sich nicht emissionsfrei betreiben. Das muss jeder verstehen, der hier wohnt oder hinzieht". Auch wenn Grenzwerte eingehalten werden, sehe sich das Unternehmen in der Verantwortung, die Beeinträchtigungen rund um die Kokerei über den gesetzlichen Stand hinaus so gering wie möglich zu halten, versichert Degen. "Daran arbeiten wir jeden Tag mit großem Engagement", versichert er.

Kanzlei kündigt Gespräche an

>>> Die Kokerei Prosper in Bottrop hat jetzt einen eigenen Internetauftritt. Dort ist zum Beispiel zu erfahren, was die Kokerei in ihre Modernisierung investiert. Ihre Webpräsenz ist zu erreichen unter https://kokerei-bottrop.de

Im Streit um Umweltbelastungen durch die Kokerei kündigt die Kanzlei Kuhlmann für den nächsten Monat Gespräche mit dem Unternehmen an.