Bottrop. Bezirk Mitte befasst sich als erstes Gremium mit der politischen Beratung der Pläne am Eigener Markt in Bottrop. Zuvor gab’s eine Überraschung.

Die Wahlen zum Amt des Bezirksbürgermeisters und seiner Stellvertreter in der Bezirksvertretung Mitte begannen ungewöhnlich und endeten mit einer Überraschung. Ungewöhnlich deshalb, weil Klaus Kalthoff (SPD) in Abwesenheit erneut zum Bezirksbürgermeister gewählt wurde, Überraschend, weil mit Sigurd Köllner ein Mitglied der Grünen zum zweiten Stellvertreter des Bezirksbürgermeisters gewählt wurde.

ISigurd Köllner (Grüne) bei seiner Verpflichtung als zweiter Stellvertreter des Bezirksbürgermeisters in Mitte.
ISigurd Köllner (Grüne) bei seiner Verpflichtung als zweiter Stellvertreter des Bezirksbürgermeisters in Mitte. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Die Abwesenheit Kalthoffs lässt sich leicht erklären: Der alte und neue Bezirksbürgermeister fehlte krankheitsbedingt. Zur Wahl des Grünen-Vertreters kam es, weil Grüne, ÖDP und FDP eine gemeinsame Liste aufgestellt hatten und Köllner nominiert hatten – gegen die gemeinsame Liste von SPD und CDU, die Kalthoff als Bezirksbürgermeister, Cäcilie Dreiskämper (SPD) und Johannes Alkemper (CDU) als seine Vertreter vorgesehen hatte. Im ersten Wahlgang der Listenwahl wurde lediglich Klaus Kalthoff gewählt.

Auftakt der politischen Beratungen zur Entwicklung am Eigener Markt in Bottrop

Für die Stellvertreterposten war dann eine Stichwahl nötig zwischen der SPD-Frau und dem Grünen. Hier entschied sich die Mehrheit für Cäcilia Dreiskämper als erste Stellvertreterin, die dann auch sofort die Sitzungsleitung übernehmen musste – für den erkrankten Bezirksbürgermeister. Nach den Wahlen und Verpflichtungen der neuen Bezirksvertreter begann damit die inhaltliche Arbeit.

Die Bezirksvertretung Mitte ist das erste Gremium, das über die Entwicklung am Eigener Markt und auf dem Cargo-Gelände berät. Die Verwaltung hat das Projekt ja bereits gemeinsam mit den Investoren vorgestellt. Demnach entsteht am Eigener Markt ein großer Edeka-Markt, auf dem Cargo-Gelände wird der Discounter Netto neu gebaut, außerdem ist hier Platz für Wohnen und Gewerbe. In einem weiteren Schritt zieht außerdem der städtische Bauhof von der Hans-Böckler- zur Schubertstraße auf das ehemalige Mengede-Gelände.

Weywiesen und Schuberstraße durch einen Fuß- und Radweg verbinden

Eine Entwicklung die einhellig von allen Parteienvertretern begrüßt wurde. Allerdings gab es aus dem Gremium einige Detailfragen und auch Vorschläge, die die Verantwortlichen das Planungsamtes in die weiteren Überlegungen und Beratungen aufnehmen. Von CDU-Seite etwa kam der Vorschlag, bei der Planung des Bauhofs an der Schubertstraße auch die Möglichkeit eines Geh- und Radweges zu überprüfen, der dann die Schubertstraße und die Straße in den Weywiesen verbinden könnte. Das kam bei den Planern gut an.

Auch interessant

ÖDP-Vertreter Sebastian Stöber störte sich an einer Formulierung im Vertrag, den Stadt, Investor und Edeka abschließen. Dort heißt es an einer Stelle, dass Wohnen und Einzelhandel an der Schubertstraße „dauerhaft“ ausgeschlossen sein. Ob diese Festlegung für alle Ewigkeit nicht zu weit gehe, so der Einwand der ÖDP. Stattdessen könne man doch eine zeitliche Begrenzung in den Vertrag aufnehmen. Diese Anregung wird nun an die weiteren Gremien, die zu dem Thema beraten, weiter gegeben.

Erhalt des Spielplatzes im Umfeld des Eigener Markts ist allen Parteien wichtig

Auch der Spielplatz am Eigener Markt, der für den neuen Supermarkt weichen muss, war den Bezirksvertretern wichtig. Oliver Schüttler, Sachgebietsleiter im Planungsamt, versicherte, dass der Spielplatz verlagert und mindestens gleichwertig, wahrscheinlich aber sogar besser, neu aufgebaut werde. AfD-Vertreter Guido Schulz schlug vor, in einem ersten Schritt den Spielplatz neu zu bauen, damit auch während der Bauphase die Spielmöglichkeit gegeben sei.

„Sprachrohr der Bürgerinnen und Bürger“

Oberbürgermeister Bernd Tischler eröffnete die Sitzung der Bezirksvertretung. In seinem Grußwort dankte er den neuen Bezirksvertretern für ihr Engagement und ihre Bereitschaft sich einzubringen. Diejenigen, die jetzt hier sitzen, könnten und wollten etwas in ihrem Bezirk, in ihren Stadtteilen verändern.

Gleichzeitig machte er die Bedeutung der Bezirksvertretung deutlich. „Sie fungieren jetzt als Sprachrohr der Bürgerinnen und Bürger in Bottrop-Mitte“, so Tischler. Er umriss auch einige der Themen, die auf das Gremium in den nächsten Jahren zukommen werden. Darunter die Unterhaltung und Ausstattung der Schulen und die Beratungen zum Spielplatzentwicklungskonzept . Aber auch die Pflege des Ortsbildes sei Aufgabe der Bezirke. „Vor allem der Zustand der Straßen wird sie beschäftigen“, so Tischlers Ankündigung.