Bottrop. Die Christmette in Corona-Zeiten wird anders sein als sonst. Die Ideen von Katholiken und Protestanten für das etwas andere Weihnachtsfest 2020.

Der aktuelle Lockdown, er wird ja auch damit begründet, dass dann Weihnachten möglicherweise wieder im Kreise der Familie gefeiert werden kann – so die Corona-Zahlen denn innerhalb des Monats November sinken. Denn viele erinnern sich noch an das Osterfest, das mitten in den ersten Lockdown im Frühjahr fiel. Kirchen blieben geschlossen, Familien durften nicht zusammen feiern.

Gottesdienste dürfen nur unter besonderen Hygieneregeln stattfinden – so wie hier im Mai diesen Jahres. Das wird auch zu Weihnachten nicht anders sein.
Gottesdienste dürfen nur unter besonderen Hygieneregeln stattfinden – so wie hier im Mai diesen Jahres. Das wird auch zu Weihnachten nicht anders sein. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Die Kirchen in Bottrop machen sich schon jetzt Gedanken, wie man Weihnachten in den Kirchen feiern kann. Die evangelische Kirche plant unter anderem zwei Gottesdienst unter freiem Himmel im Jahnstadion. Pfarrerin Lisa Krengel: „Wir planen möglichst dezentral und an der frischen Luft.“ Das Angebot im Jahnstadion richte sich vor allem an Familien, so sei bei den Gottesdiensten in der Arena, die ja eigentlich den Sportlern gehört, auch ein Krippenspiel geplant.

Klassische Christmetten in der voll besetzten Kirche werden nicht möglich sein

Auch der katholische Kirche ist klar: Die traditionelle Christmette mit hunderten Gläubigen in der voll besetzten Kirche, die wird es in diesem Jahr nicht geben können. Es werde Christmetten geben, sagt Stadtdechant Jürgen Cleve, doch die müssten nach den dann geltenden Corona-Regeln gefeiert werden. Von großen Freiluftveranstaltungen nehme man aber bewusst Abstand. Aus Sicht der katholischen Verantwortlichen seien sie schwer zu organisieren, und je nachdem wie groß eine solche Veranstaltung werde, könne es Probleme geben bei der An- und Abreise, wo dann möglicherweise Hygieneregeln nicht eingehalten würden.

Die katholische Kirche setzt stattdessen auf möglichst viele dezentrale Angebote – das müssten nicht unbedingt immer Messen mit Eucharistiefeier sein. „Wir planen zusätzlich kurze Impulse für diejenigen, die vielleicht nicht so lang in geschlossenen Räumen bleiben wollen“, sagt Jürgen Cleve. Beide Pfarreien – St. Joseph und St. Cyriakus – wollen zu Weihnachten alle Kirchen in der Stadt öffnen. Dort sollen zudem niederschwellige Angebote gemacht werden. Wobei die teils draußen stattfinden können.

Bottroper Kirchen machen gemeinsame Angebote im Advent

Und auch wenn in den Gottesdiensten nicht gesungen werden darf – ohne Musik wird das Weihnachtsfest in den Kirchen nicht gefeiert. Instrumentalgruppen und kleinere Chöre, bei denen die Sängerinnen und Sänger ausreichend Abstand halten, seien möglich, so der Stadtdechant. Dabei macht er aber auf ein weitere Problem des derzeit andauernden Lockdowns aufmerksam. Proben seien aktuell nicht erlaubt. „Und das ist jetzt natürlich eigentlich die Zeit, in der die Proben für die Weihnachtsmusik laufen.“ Cleve kann sich auch vorstellen, dass die Gemeinde gemeinsam singt. „In St. Cyriakus ist es Tradition, am zweiten Weihnachtstag einen Gottesdienst mit vielen Weihnachtsliedern zu feiern. Vielleicht kann man ja am Ende draußen mit ausreichendem Abstand noch zwei oder drei Lieder singen.“

Beide – Katholiken und Protestanten – wollen den Gläubigen aber schon vor dem Fest in der Adventszeit Angebote machen. Dabei arbeite man zusammen, sagt Pfarrerin Krengel. „Wir wollen einen ökumenischen Adventskalender anbieten.“ Unter dem Motto „(W)Orte im Advent“ verberge sich hinter jedem Türchen ein neuer Impuls, aufgenommen an unterschiedlichen Orten der Stadt. Auch die altkatholische Gemeinde der Stadt beteilige sich daran. Für Jugendliche plant die Pfarrei St. Cyriakus außerdem einen Podcast in der Adventszeit.

Bottroper Kirchen machen auch digitale Angebot im Advent und zu Weihnachten

Doch bisher seien all das nur Ideen und Pläne, stellen Pfarrerin Krengel und Dechant Cleve klar. Denn vieles sei davon abhängig, wie es Ende November weiter geht. Niemand könne bisher sagen, wie die neue Coronaverordnung ab Dezember aussehe, was dann tatsächlich möglich sei. Den Kirchen gehe es darum, Ideen zu entwickeln und vorbereitet zu sein. Wenn dann klar ist, was tatsächlich geht, wolle man das kommunizieren, sagen Katholiken und Protestanten. Erst dann sei es möglich, sich für die einzelnen Angebote und Gottesdienste anzumelden. Denn die Kontaktnachverfolgung und die Begrenzung der Plätze in den Kirchen – das wird auch im Dezember wohl gelten.

Unabhängig davon sind selbstverständlich die digitalen Angebote wie der Adventskalender, der Podcast oder ein Krippenspiel. Das sei schon aufgezeichnet worden, so Cleve, und sei gedacht als Angebot für die Familien, die coronabedingt lieber zu Hause bleiben wollen.

Lockdown Lights – Lichter im November

Die evangelische Kirche in Bottrop hat zum Lockdown im November eine kleine digitale Reihe gestartet. Unter dem Namen „Lockdwon Lights – Lichter im November“ veröffentlicht die evangelische Kirche täglich ein kurzes Video auf ihrem Youtube- und Instagramkanal (ev_kirche_bottrop). Dort entzündet jemand eine Kerze und erklärt dazu für wen er sie entzündet, an wen er dabei insbesondere denkt.

Wer mitmachen möchte und auch eine Kerze entzünden will, kann entweder zum nächsten Drehtermin am Dienstag, 10. November von 17 bis 18.30 Uhr in die Martinskirche kommen oder er schickt ein eigenes Video an: michael.bokelmann@ev-kirche-bottrop.de. Wer sich nicht filmen lassen möchte, der kann sich mit seinem Anliegen auch an die Pfarrerinnen und Pfarrer der Gemeinde wenden. Die entzünden dann die Kerze vor der Kamera.