Das Marienhospital behandelt 14 Covid-Patienten, das Knappschaftskrankenhaus elf. Das tun die Kliniken, um Mitarbeiter und Patienten zu schützen.
Die Ärzte und ihre Teams in den Bottroper Krankenhäusern sehen die stark steigende Zahl der Corona-Infektionen mit Sorge. „Ich habe die Befürchtung, dass die Zahl der Corona-Patienten noch weiter zunehmen wird. Wir werden dadurch zunehmend Probleme wegen der Belegung der Intensivbetten bekommen“, sagt zum Beispiel Dr. Markus Peuckert. Dabei gehe es keineswegs um die Bettenkapazität allein. „Wir brauchen ja auch besonders geschultes Personal, dass sich dann um die Intensivpatienten kümmern kann“, erklärte der Chefarzt für Innere Medizin am Marienhospital. Personalengpässe gab es aber in diesem Sektor auch schon von Beginn der Corona-Krise überall.
Zurzeit werden im Marienhospital 14 Corona-Patienten behandelt, zwei davon intensiv. „In den meisten Fällen verläuft auch eine Covid-19-Erkrankung relativ milde und kann zu Hause auskuriert werden“, erläutert der Chefarzt. Mit schnell zunehmenden Corona-Infektionen wachse aber eben auch die Zahl der Patienten, die eine intensive Behandlung brauchen. Betroffenen seien dann keineswegs nur ältere Menschen. Die jüngste Patientin, die die Teams im Marienhospital an einer Covid-19 Erkrankung behandelt haben, ist 25 Jahre alt.
Bottroper Kliniken behandeln zurzeit 25 Covid-Patienten
Im Knappschaftskrankenhaus wiederum werden zurzeit elf Corona-Patienten behandelt: neun positiv getestete Patienten auf der Covid-Station, einer intensivmedizinisch und noch ein weiterer in einem isolierten Bereich der Intensivstation. In dem Krankenhaus stehen 23 Intensivbetten bereit. Davon seien aber 17 Betten mit Patienten belegt, die operiert werden mussten. Das Lagezentrum entscheide wegen der neuen Corona-Welle täglich neu, ob die OP-Kapazitäten kurzfristig angepasst werden müssen. So wurde die OP-Zahl am Montag leicht verringert, ab Dienstag sei zunächst aber wieder die normale OP-Auslastung geplant, teilt Krankenhaus-Sprecherin Anja Ernsting mit. Bei Bedarf könne das Knappschaftskrankenhaus innerhalb von 24 Stunden auch 13 weitere intensivmedizinische Beatmungsplätze einrichten, erklärte sie.
Das Marienhopital dagegen kann in der Erwachsenenintensivmedizin unter Notfallbedingungen 22 Intensivbetten stellen. Auch diese sind aber selbstverständlich nicht allein für Corona-Fälle reserviert. „In der Kinderintensivmedizin hätten wir 18 Betten, davon sechs Beatmungsplätze, wobei die Verläufe bei Kindern ja glücklicherweise in der Regel mild sind“, berichtet der Chefarzt. „Aber auch in unserer Kinderklinik werden zunehmend Covid-Patienten behandelt“, betont Dr. Markus Peuckert.
Zwei Mitarbeiter des Knappschaftskrankenhauses sind in Quarantäne
Den schnellen Anstieg der Corona-Infektionen sieht der Chefarzt als alarmierend an. „Wenn das in dieser Geschwindigkeit so weiter geht, kommt der Lockdown sicherlich nicht zu früh“, meint er. Den meisten Corona-Patienten können die Mitarbeiter gut helfen. Eine Intensivbehandlung für Erkrankte mit schweren Corona-Symptomen dauere aber gut zehn Tage, bis die Patienten wieder so weit seien, das Krankenhaus zu verlassen. Auch im Marienhospital sei leider auch schon eine Patientin an einer Covid-19-Erkrankung gestorben, bedauert der Mediziner.
Bisher sei es im Marienhospital selbst nicht zu einer Corona-Infektion gekommen, weder bei Patienten noch bei Mitarbeitern. „Wir schaffen es gut zu verhindern, dass sich Covid-19 bei uns verbreiten könnte“, betont der Chefarzt. Seit Februar habe es keinen Corona-Infektion unter den eigenen Mitarbeitern mehr gegeben. Zu Beginn der Pandemie gab es zwei Fälle: Die Mitarbeiter wiesen aber keine typischen Corona-Symptome auf. Das Risiko sei damit aber jetzt nicht als gering einzuschätzen. „Der große Vorteil gegenüber der ersten Corona-Welle ist aber, dass wir jetzt über Schutzvorkehrungen und Schutzkleidung verfügen“, sagt Markus Peuckert. Die Beschäftigten im Knappschaftskrankenhaus halten sich ebenfalls streng an die strikten Hygienemaßnahmen. „Glücklicherweise gibt es zu Zeit nur zwei positiv getestete Beschäftigte, die sich während ihres Urlaubs in einem Risikogebiet angesteckt haben“, sagt Anja Ernsting. Diese Mitarbeiter seien in Quarantäne.
Positiv getestete Patienten werden auf Covid-Station behandelt
Bei der Aufnahme von Patienten geht das Marienhospital sehr vorsichtig vor. „Alle Patienten müssen vorher getestet werden. Wenn die Tests negativ ausfallen, kommen sie auf die Fachstationen“, erklärt der Arzt. Notfallpatienten werden auf eine bestimmten Station aufgenommen. „Diese Station ist vollkommen isoliert, damit sich das Coronavirus nicht im Haus verbreiten kann“, erklärt der Mediziner. Auch das Knappschaftskrankenhaus hat eine Abklärungseinheit gebildet. „Auf dieser Station bleiben alle stationär aufgenommenen Patienten solange, bis ein negatives Abstrichergebnis vorliegt“, betont Sprecherin Anja Ernsting. Dann werden sie auf die fachmedizinischen Stationen verlegt. Ist der Test positiv, kommen sie auf die Covid-Station, auf der ausschließlich positiv getestete Patienten behandelt werden.
Dank der vorgeschalteten Abklärungseinheit sei es allein in der vorigen Woche gelungen, fünf positive Patienten herauszufiltern, die keinerlei Symptome der Viruserkrankung zeigten, führt Anja Ernsting ein Beispiel für den gelungenen Schutz der anderen Patienten und der Beschäftigten an. Das Corona-Schutzkonzept des Knappschaftskrankenhauses sehe außerdem vor, dass bei allen Patienten, die keinen negativen Test vorweisen, der höchstens 48 Stunden alt ist, ein Corona-Test vorgenommen wird. „Sämtliche stationäre Patienten werden zwei Tage vor ihrer geplanten Aufnahme abgestrichen“, erklärt die Sprecherin. Bei Notfall-Patienten werde ein hauseigener Test durchgeführt, bei dem das Ergebnis nach 90 Minuten vorliegt. So lange werden der Patient so behandelt, als sei er positiv.
In den Kliniken gibt es Ausnahmen vom Besuchsverbot
>>> Wie im Knappschaftskrankenhaus herrscht auch im Marienhospital derzeit ein Besuchsverbot. „Wir sind ja hier in einem Hochrisikogebiet, betont der Mediziner. Das Hospital lässt aber unter Schutzvorkehrungen auch Ausnahmen zu. „Diese gelten für Angehörige von Patienten, die palliativ behandelt werden oder für Väter, die zu ihren Frauen in den Kreißsaal wollen. Auch für Eltern, die ihre Kinder besuchen müssen, machen wir solche Ausnahmen“, erklärte der Chefarzt.