Bottrop. Durch Corona sind die Hygieneregeln in der Kita verschärft. Das führte zum neuen Job der Alltagshelferin. Erfahrungen aus einer Bottroper Kita.

Der strikten Umsetzung der verschärften Hygieneregeln kommt in Zeiten der Corona-Pandemie in den Kitas eine besondere Bedeutung zu. Daraus ist ein neuer Job entstanden: die Alltagshelfer, finanziert vom Land NRW und eingesetzt zur Entlastung der pädagogischen Kräfte. Tina Herzog ist so eine Alltagshelferin in der Kita St. Bonifatius. Das sind ihre Aufgaben.

Dienstbeginn der Bottroper Alltagshelferin ist um 8 Uhr

Tina Herzog desinfiziert einen der Frühstückswagen der Kita St. Bonifatius.
Tina Herzog desinfiziert einen der Frühstückswagen der Kita St. Bonifatius. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Ihr Dienst beginnt um 8 Uhr. „Zuerst werden die Frühstückswagen desinfiziert und bestückt, dann wird der Frühstückstisch desinfiziert und gedeckt“, erzählt Tina Herzog, deren Sohn (8) selbst einmal die Kita besuchte. Sie ist für alle drei Gruppen mit insgesamt 70 Kindern zuständig. Die werden coronabedingt morgens von den Eltern nur bis zur Tür gebracht.

„Ich nehme die Kinder mit in Empfang und gehe mit ihnen zum Händewaschen“, so die 38-Jährige weiter. „Danach geht es los mit den Flächen in den Gruppen.“ Tische, Stühle, Spielzeug, die Garderoben – „womit die Kinder in Kontakt kommen“ – werden regelmäßig desinfiziert. Sie hat ein Auge darauf, ob ein Kind zwischendurch zur Toilette muss oder sich die Nase putzt – dann wird auch erneutes Händewaschen wichtig.

Steht mittags die Essenausgabe an, hilft Tina Herzog beim Austeilen. „Früher haben sich die Kinder aus den Schüsseln bedient, coronabedingt bekommen sie nun von uns Portionen nach Wunsch.“ Nach dem Essen werden noch einmal die Tische desinfiziert – und schon naht ihr Dienstende um 13 Uhr. Ihr gefällt der Job, der zufriedenstellend bezahlt werde und sich nicht nur aufs Reinigen beschränke. „Ich mache auch mal ein Spiel mit den Kindern und fühle mich hier gut angenommen.“

Eine Erleichterung für die Erzieherinnen

„Für uns Erzieherinnen ist das eine Erleichterung, dass sie uns viele Reinigungsaufgaben abnimmt und zum Beispiel viel intensiver darauf achtet, dass Flächen und Spielzeug zwischendurch desinfiziert werden, als es uns möglich wäre“, sagt Kita-Leiterin Bettina Höhner. Als Tina Herzog nach der Sommerpause in der Kita anfing, begann zum Beispiel gerade die Eingewöhnungsphase für die neuen Kita-Kinder. Da sind die Erzieherinnen sowieso pädagogisch besonders gefordert.

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Zum Corona-Schutzkonzept gehört in der Kita auch, dass die Gruppen möglichst nicht durchmischt werden. Aus pädagogischen Gründen tragen die Erzieherinnen in der Regel keinen Mundschutz. Aber sie nutzen alle die Möglichkeit, sich testen zu lassen, berichtet Leiterin Bettina Höhner. „Bis Weihnachten dürfen wir noch dreimal zum Test gehen.“

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Mit den Alltagshelfern ist Barbara Wagner, als Gebietsleiterin beim Kita-Zweckverband im Bistums Essen für die katholischen Kitas in Alt-Bottrop und Gladbeck zuständig, so zufrieden, dass sie auf eine Verlängerung des Landesprogrammes über das Jahresende hinaus hofft. „Corona ist noch nicht vorbei“, bemerkt sie und verweist ebenso auf die Systemrelevanz der Kitas wie auf den Umstand, dass die Erzieherinnen einen sehr direkten Kontakt zu den kleinen Kindern haben. „Da ist es schon gut zu signalisieren: Wir unterstützen euch.“

Zusätzliche Hilfen in allen 15 katholischen Kitas in Alt-Bottrop

In allen 15 Zweckverband-Kitas in Bottrop seien die zusätzlichen Hilfen eingestellt worden, mit 25 bis 27 Stunden. „Teils haben Hauswirtschaftskräfte ihre Tätigkeit aufgestockt, teil sind Frauen aus ganz anderen Berufen dabei“, erzählt Wagner. Für alle gilt aber gleichermaßen: „Sie haben alle ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis.“

Für Tina Herzog ist der Job als Alltagshelferin der perfekte Zwischenschritt: Aus dem zahnmedizinischen Bereich kommend, möchte sie nächstes Jahr ihre Ausbildung zur Erzieherin starten.

Geld vom Land NRW

Mit der Kampagne „#ichhelfemit“ hat das Land NRW eine Initiative zur Unterstützung der pädagogischen Kräfte in den Kitas während der Corona-Pandemie gestartet. Es stellt Finanzmittel für zusätzliche Hilfskräfte bereit, die vor allem bei der Umsetzung der Hygienevorgaben unterstützen.

Das Programm läuft zunächst bis zum 31. Dezember. NRW-Familienminister Joachim Stamp hat aber angekündigt, dass das „Kita-Helfer“-Programm auch im kommenden Jahr fortgesetzt werden soll. Mit den Kita-Trägern sollten Konzepte zur Weiterqualifizierung der Helfer entwickelt werden.