Schnelltests sind bei der AWO noch keine da, und ein schwieriges Thema, so die Caritas. So gehen Seniorenheime mit der größeren Corona-Gefahr um.
Corona-Schnelltest sollen gerade auch Seniorenheime nutzen, um ihre Besucher und Bewohner, aber auch ihre Personal auf das Virus zu testen. Das sieht das Bundesgesundheitsministerium so vor. Seit Mitte Oktober ist die neue Testverordnung in Kraft. Doch in der Praxis ist das in den Bottroper Seniorenheimen offenbar nicht so einfach. „Wenn ich sie denn hätte“, lässt zum Beispiel Peter Schmidt durchblicken. Noch stehen die Tests dem Ernst-Löchelt-Seniorenzentrum der Arbeiterwohlfahrt jedenfalls gar nicht zur Verfügung, macht dessen Leiter so nebenbei klar. Auch Caritas-Vorstand Andreas Trynogga meint zum Corona-Schnelltesten: „Das ist ein schwieriges Thema.“
Vor allem die Frage der Finanzierung sei nicht ausreichend geklärt, merkte der Caritas-Vorstand an. Dabei geht es ja nicht nur darum, die Antigen-Tests zu bezahlen. „Wir brauchen dazu ja geschultes Personal und auch geeignete Räumlichkeiten“, sagte Andreas Trynogga. Denn laut NRW-Gesundheitsministerium darf die Schnelltests nur medizinisches Fachpersonal durchführen. Die neuen Corona-Tests änderten ohnehin nichts daran, dass die Schutzvorkehrungen gegen das Virus gerade in den Seniorenheimen auch weiterhin einzuhalten sind. Das gilt auch für die Arbeiterwohlfahrt (AWO) so.
Die Besuchsregeln haben sich bestens eingespielt
Trotz der stark steigenden Infektionszahlen wird auch die AWO in ihren Seniorenheimen vorerst keine strengeren Regeln für Bewohner wie Besucher treffen. Der Wohlfahrtsverband geht aber davon aus, dass es bald neue Verordnungen der Landesregierung geben wird. So lange bleibe es bei den jetzigen Regelungen, die nach dem strikten Kontaktverbot für die Bewohner mit Außenstehenden zu Beginn der Pandemie zwischenzeitlich wieder etwas gelockert worden sind. „Für Angehörige bedeutet dies, dass zwei Besuche von zwei Personen für mindestens eine Stunde pro Tag möglich sind“, erklärt AWO-Sprecher Tobias Kaim. Berufstätige können auch abends und am Wochenende in das Ernst-Löchelt-Zentrum kommen.
„Die Besuchsregelung hat sich bestens eingespielt. Die Besuchszeit wird vorab mit dem jeweiligen Wohnbereich abgestimmt. Auch Besuche in den Zimmern sind möglich“, erklärt Tobias Kaim. Allerdings seien die Bewohner und ihre Besucher selbst dafür verantwortlich, dass während der Aufenthalte der Gäste die Hygiene- und Schutzmaßnahmen auch eingehalten werden. Wenn die Gäste das AWO-Seniorenheim betreten, werden aber zum Schutz vor Ansteckungen durch das Corona-Virus einige Vorkehrungen getroffen. „ Die Besucher werden registriert, ihre Temperatur wird gemessen und natürlich besteht Maskenpflicht und auch die Hände müssen desinfiziert werden“, berichtet der AWO-Sprecher. Auch die Caritas sieht ein kurzes Screening der Besucher in ihren Seniorenheimen vor.
Bewohner verbringen ihre Zeit in festen Gruppen
Zum Schutz vor Infektionen sei darüber hinaus die sogenannte Kohortenbildung von großer Bedeutung. „Bewohner verbringen dabei Alltag und Freizeit in festen Gruppen in den Wohnbereichen und werden, soweit dies möglich ist, von einem festen Stamm von Beschäftigten betreut“, erläutert Tobias Kaim. Veranstaltungen im Seniorenzentrum bleiben zwar bis auf weiteres untersagt, dennoch könne soziales Leben auf diese Weise erhalten bleiben und gleichzeitig werde die Anzahl möglicher Kontakte, durch die es zu Infektionen kommen kann, sinnvoll begrenzt.
Denn nach den strikten De-Facto-Verboten zu Beginn der Corona-Krise haben die Bewohner längst auch wieder Ausgang. So berichtet der AWO-Sprecher: „Wenn das Wetter es zulässt, gehen unsere Bewohner gerne in die Geschäfte rund um den nahe gelegenen Eigener Markt, entweder in Begleitung von Betreuungsassistentinnen oder Angehörigen, in Einzelfällen auch allein.“