Bottrop. Zwei Monate nach Inbetriebnahme der Rettungswache für den Osten haben Stadt und DRK die Eröffnungsfeier nachgeholt. Und erste Bilanz gezogen.
Mit einer neuen Rettungswache verstärkt das DRK seit August den Rettungsdienst der Feuerwehr. Ein Rettungswagen mit DRK-Besatzung arbeitet von Batenbrock aus Rettungseinsätze im Osten und Südosten der Stadt ab. Damit werde die gesetzliche Vorgabe, dass ein Rettungswagen in 90 Prozent der Fälle binnen acht Minuten am Einsatzort ist, jetzt „zu 100 Prozent erreicht“, sagt Oberbürgermeister Bernd Tischler. Zwei Monate nach dem Start des Projekt sagen alle Beteiligten: Läuft sehr gut.
Für das Bottroper Rote Kreuz ist mit der Inbetriebnahme der neuen Rettungswache ein Traum in Erfüllung gegangen, sagen Präsident Rudolf Kerkhoff und Vorstand Benedikt Böhm-Eichholz. Seit 30 Jahren habe das DRK den Willen bekundet, „sich am Rettungsdienst in Bottrop aktiv zu beteiligen. Dabei hätten die Helfer bei vielen Gelegenheiten unter Beweis stellen können, dass sie dafür qualifiziert seien. Böhm-Eichholz: „Jetzt ist der Traum vieler Rotkreuzler wahr geworden: Wir fahren Rettungsdienst!“
Feuerwehr hatte Hilfsfristen nicht mehr einhalten können
Viele Jahre lang hatte die Feuerwehr die Angebote nicht nur des DRK, sondern auch anderer Hilfsorganisationen höflich dankend abgelehnt: Vielen Dank, aber wir kommen im Rettungsdienst sehr gut alleine klar. Mit der Fortschreibung des Rettungsdienstbedarfsplans wurde 2018 allerdings klar: Diese Zeiten waren vorbei. Immer höhere Einsatzzahlen auch m Krankentransport und immer höheres Verkehrsaufkommen machten es den Rettern oft nicht mehr möglich, von der Hauptwache aus die Acht-Minuten-Frist einzuhalten.
Deshalb fiel die Entscheidung, in Batenbrock zwischen Horster und Prosperstraße nach den Wachen in Kirchhellen und an der Hauptfeuerwache eine dritte Rettungswache einzurichten. Und hier kam das Bottroper DRK mit seinem Standort an der Siemensstraße ins Spiel. Die Entscheidung, dort einen Rettungswagen zu stationieren, sei „eine große Bereicherung für die Bewohner im Osten und Südosten Bottrops“, weil die Retter sie jetzt deutlich schneller erreichen könnten, sagt Kerkhoff.
Zu Neujahr Krankenwagen übernommen
Am Neujahrstag um 7.30 Uhr habe das DRK auf der Hauptfeuerwache zunächst den Krankentransportwagen (KTW) übernommen, erinnert sich Benedikt Böhm-Eichholz: „Übrigens der einzige KTW in Bottrop, der auch nachts im Dienst ist.“ Parallel dazu habe der Ausbau für die Rettungswache begonnen. Richtfest und Eröffnung hätten wegen der Corona-Pandemie ausfallen müssen. Seit dem 1. August ist auch der Rettungswagen täglich von 7.30 bis 19.30 Uhr an der Siemensstraße stationiert. Von dort aus fährt er auch Rettungseinsätze in den Industrie- und Gewerbegebieten im Bottroper Süden.
Fritz Baur, Präsident des DRK-Landesverbandes Westfalen-Lippe, nennt die Beteiligung des DRK am Rettungsdienst „eine weitere Bestätigung für die Reputation des DRK Bottrop“. Er erinnerte an die ersten Tage des Corona-Lockdown, an denen das DRK gemeinsam mit der Bottroper Tafel die Aktion „Mitnahme-Mittagessen“ gleichsam aus der Hüfte gestemmt habe. Hermann Bellendorf vom DRK Kirchhellen übergab symbolisch „den Nagel, der beim Richtfest nicht eingeschlagen wurde“. Die Besatzung des Rettungswagens bekam diese Übergabe schon nicht mehr mit: Sie war bereits im Einsatz.
Das DRK in Bottrop und Kirchhellen
Neben dem klassischen Angebot von Erste-Hilfe-Kursen betreibt das DRK in Kirchhellen das Familienzentrum am Wienkamp und in Alt-Bottrop die Kita „Anna + Henry“. Neben der neuen Rettungswache liegt der Else-Weeck-Kindergarten mit einem integrativen Konzept und fünf Gruppen. In der Gregorschule betreut das DRK den Offenen Ganztag (OGS).
Die DRK-Pflegeeinrichtung Rottmannsmühle betreut bis zu 80 pflegebedürftige Senioren. Die Häusliche Pflege betreut Menschen in der eigenen Wohnung. Außerdem betreibt das DRK einen Behindertenfahrdienst, einen Hausnotruf und den Kleidershop „Jacke wie Hose“ an der Aegidistraße 30. Es stellt den Sanitätsdienst bei Veranstaltungen und bittet regelmäßig zu Blutspendeaktionen.